Der 1. FC Lok Leipzig ist in der Regionalliga in eine Ergebniskrise geschlittert. Das 1:1 (0:1) zu Hause gegen Budissa Bautzen war für die blaugelben Leipziger das vierte Remis im fünften Spiel in Folge. Den Treffer von Josef Müller in der ersten Halbzeit glich Daniel Becker nach gut einer Stunde aus. Anschließend arbeitete Lok am Sieg, blieb aber erneut ohne Dreier. Lok-Trainer Heiko Scholz fand nach nur zwei Punkten aus drei Spielen gegen Kellerkinder deutliche Worte.

Normalerweise sind Statements von Lok-Trainer Heiko Scholz immer gleich gestrickt: Gruß in die Runde, Lob für die Zuschauer, Lob für den Gegner, Kompliment an die eigene Mannschaft und Betonung der schwierigen anstehenden Aufgaben. Nach dem dürftigen 1:1 im Heimspiel gegen Budissa Bautzen tat sich Seltenes. Scholz übte öffentlich Kritik an seiner Mannschaft. „Sonst pfeifen manche nach zehn Minuten, wenn es nicht 3:0 steht. Heute hätten alle pfeifen können, aber keiner pfiff. Dabei war die erste Halbzeit eine Katastrophe.“

Lok spielte abermals pomadig, fast schon leblos. So als wenn die breite Brust aus der vergangenen Saison irgendwo zwischen Schönberg und Neugersdorf verloren gegangen ist. Bautzen, Tabellen-Vorletzter mit – bis zum Spiel im Plache-Stadion – nur einem Auswärtspunkt und zwei Auswärtstoren, hatte nach einer gewöhnungsbedürftigen Anfangsphase die Initiative ergriffen, Leipzig brauchte eine halbe Stunde bis zum ersten Torschuss.

Aufgrund der Böllerwürfe im Spiel gegen RB II, musste diesmal der Dammsitz im Bruno-Plache-Stadion leer bleiben. Foto: Jan Kaefer
Aufgrund der Böllerwürfe im Spiel gegen RB II, musste diesmal der Dammsitz im Bruno-Plache-Stadion leer bleiben. Foto: Jan Kaefer

Die nur 1.715 Zuschauer, die wegen des Teilausschlusses in Folge der Vorgänge beim RB-II-Heimspiels im Stadion waren, blieben trotzdem ruhig. Auch nachdem sich Steven Heßler am Strafraum schwindelig spielen ließ und Paul Mildes Flanke nicht verhindern konnte. Josef Müller stand als Empfänger vollkommen blank am langen Pfosten.

Scholz wusste keine Erklärung für die abermaligen Anlaufschwierigkeiten seiner Mannschaft. „Wir haben jetzt schon so oft in der ersten Halbzeit diese Probleme gehabt. Das scheint eine psychologische Sache zu sein.“ Immerhin: Nach der Pause nahm seine Mannschaft dauerhaft am Spiel teil, um zum fünften Mal im sechsten Heimspiel einen Rückstand zu egalisieren.

Zum vierten Mal sollte das auch klappen: Gottschick und Becker narrten die Gäste mit einer einfachen Freistoßfinte, Becker vollendete knallhart ins lange Eck. „In der ersten Halbzeit haben wir das überragend gemacht, in der zweiten konnten wir dann nicht mehr zusetzen“, erklärte Bautzens Trainer Reimund Linkert die Passivität seines Teams in der Folge.

Daniel Becker rettete dem 1. FC Lok mit seinem Treffer einen Punkt. Foto: Jan Kaefer
Daniel Becker rettete dem 1. FC Lok mit seinem Treffer einen Punkt. Foto: Jan Kaefer

Leipzig bemühte sich die restlichen 30 Minuten, den zweiten Heimsieg einzutüten. Aber Zickerts Abschluss, der über das Tor flog und Gottschicks Freistoß über das Dreiangel blieben die einzigen klaren Möglichkeiten der Probstheidaer. So blieb der Club auch im sechsten Heimspiel gegen die Lausitzer ohne Sieg. „Ich lasse mir das nicht mehr gefallen. Es wird etwas passieren“, kündigte Heiko Scholz nach der insgesamt trotz allem schwachen Partie an.

Schon zur Pause hatte er Hanne und Maurer ausgewechselt und Ziane sowie Schinke gebracht. Wer wohl kommende Woche beim bisher ungeschlagenen Tabellenführer Carl Zeiss Jena spielt? „Auf jeden Fall wollen wir die erste Mannschaft sein, die Jena richtig ärgert.“

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