Der 1. FC Lokomotive Leipzig hat seinen ersten Pflichtspielsieg im Jahr 2018 eingefahren. Gegen „Promi-Team“ VSG Altglienicke gewannen die Probstheidaer mit 2:0 (0:0). Statt der ehemaligen Bundesliga- und Champions-League-Spieler in Reihen der Berliner, avancierte Paul Maurer zum Mann des Spiels. Der 21-Jährige traf vor 2.073 Zuschauern doppelt und bildete mit Paul Schinke und Sascha Pfeffer ein gefährliches Triumvirat.

Es war nur eine kleine Bewegung, mit bloßem Auge von den Probstheidaer Tribünen fast nicht zu erkennen, die die Regionalliga-Partie zwischen dem 1. FC Lok und der Volkssportgemeinschaft (VSG) Altglienicke entschied: Sascha Pfeffer ließ einen tiefen Ball von Paul Schinke an der Mittellinie durch seine Beine passieren und eröffnete damit Paul Maurer freies Geleit Richtung Berliner Torhüter Dan Twardzik. Die Hintermannschaft der Gäste hatte diese Bewegung nicht auf dem Schirm, kam nicht mehr hinterher, und der 26-Jährige Sohn von Sachsen-Leipzig-Legende René Twardzik tauchte zu zeitig ab. Die Entscheidung in einem ansehnlichen Regionalliga-Spiel.

Lok war von Anfang an spielbestimmend, trat selbstbewusst und spielerisch verbessert gegenüber den Partien in Meuselwitz und bei Viktoria Berlin auf. Nicht nur das Startelf-Heimdebüt von Sascha Pfeffer belebte die zuletzt behäbige Lok-Offensive, auch Paul Schinke war deutlich aktiver und um Spielgestaltung bemüht. Gemeinsam mit Sascha Pfeffer kreierten Paul und Paul mehrere gute Offensivaktionen, die allerdings zu selten zu Ende gespielt wurden. Bevor es im Strafraum „um die Wurst“ ging, spielte doch noch jemand ungenau.

So verdaddelte Lok gleich mehrere Überzahlsituationen vor dem Altglienicker Strafraum durch ein zu weiträumiges Anspiel, was den Gästen noch die Möglichkeit gab, mit genügend Spielern zurückzurücken. Tatsächlich nur eine Aktion in der ersten Halbzeit wurde richtig gefährlich: Eine Berger-Flanke knallte Paul Maurer direkt aufs Tor, doch vor der Linie stand noch Routinier Björn Brunnemann. Der 37-Jährige hielt dem Ball sein Schienbein entgegen. „Unsere Jungs waren heute tatsächlich zu heiß. Die Bälle waren nicht ungenau, weil sie es nicht können, sondern weil sie zu viel wollten“, so Lok-Trainer Heiko Scholz.

Auf der Gegenseite musste sich Kirsten einem Ball von Denis Mrkaljevic entgegenwerfen. Der Sechser war nach Querpass von Boubabar Sanogo – spielte und traf für Werder Bremen einst in der Champions-League – vollkommen frei. „Wenn er den gemacht hätte, wäre es ein ganz anderes Spiel geworden“, bemühte Trainer Miroslav Jagatic im Anschluss den Konjunktiv. Scholz lobte dafür „seinen“ Benjamin Kirsten. „Wir haben einfach auch einen guten Torhüter, der in solchen Situationen da ist.“

Aber vor allem hatte Lok an diesem Abend eine Offensive, die sich doch noch durchsetzen konnte. Paul Maurer schweißte kurz nach der Pause einen Freistoß ins Angel und verschaffte Lok gegen Altglienicke einen nicht wegzudiskutierenden Vorteil, kamen die Berliner doch mit nur 16 Saisontoren aus 21 Spielen nach Leipzig und bewies danach, warum das Tore schießen nicht die große Stärke dieser Mannschaft ist. Gegen die dichte Lok-Defensive, die im 5:4:1 organisiert war, agierten die Gästen nicht zielstrebig genug und verzettelten sich in Einzelaktionen.

Die altgedienten Sanogo und Chinedu Ede (früher unter anderem Union Berlin) spielten mehr für sich denn als Team, und so entstand bis in die Schlussphase hinein keine Torgefahr. Erst in der 89. Minute wurde es brenzlig, als der Ball Rico Steinhauer vor die Füße fiel, aber wie Brunnemann auf der Gegenseite schloss auch Robert Zickert als vorletzte Instanz die Beine rechtzeitig. Der Abpraller wanderte über Schinke und die Nicht-Berührung von Pfeffer bei Paul Maurer. Der Rest ist bekannt. „Wir verhandeln schon länger mit Paul, dass er langfristig bei uns bleibt. Ich hoffe, er hört auf uns und bleibt hier. Dann kann er sich noch weiterentwickeln. Er kann noch mehr. Hoffentlich macht ihn niemand verrückt.“ Daumen werden in Probstheida dahingehend zahlreich gedrückt sein.

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