Um 13:05 Uhr wird im Leutzscher Alfred-Kunze-Sportpark das 103. Derby zwischen Chemie und Lok angepfiffen. Während die Lok-Fans erneut dazu verdammt sind, die Partie im Bruno-Plache-Stadion auf Videoleinwand zu verfolgen, haben sich die Anhänger der Grün-Weißen am Vormittag geschlossen auf den Weg zum Spiel gemacht. Vom Rathaus Leutzsch aus starteten sie ihren Fanmarsch zum AKS.

Bevor der Fanmarsch allerdings loslegte, waren an der Kreuzug am Leutzscher Rathaus zunächst großflächige Reinigungsarbeiten erforderlich. Über die gesamte Kreuzung und teilweise auch am Rathaus selbst waren Unmengen blauer und gelber Farbe verteilt worden. Offensichtlich ein „Gruß“ vom Anhang des Derby-Kontrahenten Lok. Punkt 11 Uhr setzte sich der aus mehreren hundert Chemie-Fans bestehende Marsch Richtung Alfred-Kunze-Sportpark in Bewegung. Voran trugen sie ein Transparent mit der Aufschrift „Venceremos“.

Unschönes Detail am Rande war, dass es zur Durchsetzung der grundgesetzlich verankerten Pressefreiheit eines Eingreifens der Polizei bedurfte.

Ursprünglich hatten die Chemie-Ultras die Information gestreut, ihren Fanmarsch vom Völkerschlachtdenkmal aus beginnen zu wollen. Dieses liegt bekanntlich nur etwa zwei Kilometer vom Lok-Stadion entfernt, in dem sich die Blau-Gelben zum Public Viewing versammeln werden. „Dann kommen wir zu euch!“, hatten die Chemiefans getextet und damit darauf angespielt, dass zum zweiten Mal hintereinander keine Lok-Fans beim Derby in Leutzsch dabei sein werden.

Die Fanszene Lokomotive nahm ihrerseits diese Vorlage auf, gestaltete den Chemie-Flyer etwas um und wollte sich nun ebenfalls am Völki treffen, um “Gemeinsam die Schaben verabschieden!“ zu können und anschließend zum Bruno-Plache-Stadion zu laufen. Dass es bei einer solchen Konstellation rund um das Denkmal nicht nur freundliche Umarmungen gegeben hätte, dürfte auch die Polizei in Unruhe versetzt haben.

Und siehe da: Genau das war auch das Ziel der Chemiefan-Aktion, die sie am Mittwoch in einer ausführlichen Erklärung als Finte bezeichneten. „Uns ging es darum, den Entscheidungsträgern der Sicherheitsorgane die Schweißperlen auf die Stirn zu treiben und deren immer maßlosere Repressionen ad absurdum zu führen. Dass wir gleichwohl in Probstheida den ein oder anderen Aktiven verunsichert haben, ist der positive Nebeneffekt der ganzen Chose“.

Reinigungsarbeiten an der Georg-Schwarz-Str.: Blau-Gelbe Farben wurden entfernt

Video: L-IZ.de

BSG Chemie Leipzig vs. 1. FC Lok Leipzig 2:0 – Grün-Weiß ist verdienter Derbysieger

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