Dass die Partie gegen Melsungen kein Herbstspaziergang werden würde, war allen Leipzigern von vornherein klar. Eine Verletzung gleich in der 6. Minute war sicher trotzdem nicht erwartet. Es erwischte Philipp Weber, als ihm Philipp Müller auf den Fuß trat. Weber konnte das Spielfeld nur mit Unterstützung verlassen und wurde ins Krankenhaus gefahren. Eine Diagnose stand bei Veröffentlichung noch aus.

Ein wenig schwer taten sich die Leipziger anfangs im Angriff. Peter Strosack sagte nach der Partie, dass die Länderspielpause den Rhythmus gestört hätte. Es fehlte eine wirkliche Idee. So ging Melsungen in Führung und setzte sich 1:3 ab. Die Hausherren fanden aber schnell genug in die Spur und hielten den Kontakt, bis sie selbst nach einer Viertelstunde mit 8:7 führten.

Highlights waren ein verfehlter Siebenmeter der Gäste, bei dem Milos Putera Tobias Reichmann erfolgreich verunsicherte. Dieser feuerte den Ball dann über das Tor hinweg. Spielerisch am schönsten war ein Kempa-Trick nach Angriff über außen mit einem Abspiel auf Franz Semper, der abgeklärt vollendete. Da beide Teams mit Zug Richtung gegnerischem Tor agierten, war das 13:13 ein dem Verlauf entsprechendes Ergebnis.

Bitter: Noch nicht einmal zehn Minuten waren gespielt, als Philipp Weber verletzungsbedingt nicht mehr weiter machen konnte Foto: Jan Kaefer
Bitter: Noch nicht einmal zehn Minuten waren gespielt, als Philipp Weber verletzungsbedingt nicht mehr weiter machen konnte Foto: Jan Kaefer

Genau so spannend blieb das Spiel auch bis zum Ende. Keine der beiden Mannschaften konnte sich entscheidend absetzen, Leipzig erlaubte sich dabei eine Angriffspause mit fünf torlosen Minuten, die einen Zwei-Tore-Vorsprung wieder dahin schmelzen ließ. Eine Stärke der Grün-Weißen waren aber nun Ballgewinne in der Verteidigung.

Mit erfolgreichen Tempogegenstößen eroberten sie sich die Führung zurück. Julius Kühn, bester Melsunger Werfer, machte darin den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage aus: „Wir haben in der zweiten Hälfte einfache technische Fehler gemacht, Leipzig hat das eiskalt genutzt und mit Toren bestraft.“

Doch mit drei Toren wurde der Abstand noch nicht so groß, dass sich die 4.180 Zuschauer sicher sein konnten. Zumal die Hessen teilweise schnell zum Torwurf kamen, während auf der anderen Seite die Angriffe mit Führung im Rücken lange ausgespielt wurden. Sogar den Kempa-Trick konnten die Leipziger ein zweites Mal einbauen, diesmal traf Max Janke im Sprung angespielt von Lukas Binder.

Benjamin Meschke segelt auf Melsungens Torwart Johan Sjöstrand zu. Foto: Jan Kaefer
Benjamin Meschke segelt auf Melsungens Torwart Johan Sjöstrand zu. Foto: Jan Kaefer

Wenig später besorgte Niclas Pieczkowski mit seinem siebten Tor des Nachmittags die Entscheidung. Übertroffen wurde er allerdings noch von Franz Semper, der erst durch Philipp Webers Ausfall so viel Spielzeit bekam und acht Mal traf. In den Schlusssekunden durfte für die Gäste noch einmal Michael Allendorf an die Siebenmeter-Linie treten, doch Milos Putera krönte eine starke Leistung mit einer weiteren Parade.

Direkt nach der Partie wurde auch die nächste Runde im DHB-Pokal ausgelost. Der SC DHfK trifft in dieser – wie auch am kommenden Sonntag – auf den aktuellen Tabellenzweiten Rhein-Neckar Löwen. Allerdings ist die Tabelle traditionell verzerrt, die Löwen haben zwei Spiele weniger als Tabellenführer Füchse Berlin. Auch ein Wechsel der Übertragungsrechte mit dieser Saison bringt somit nicht mehr Transparenz in die Tabellensituation.

Tobias Rivesjö allein gegen die gesamte Abwehr der Gäste. Foto: Jan Kaefer
Tobias Rivesjö allein gegen die gesamte Abwehr der Gäste. Foto: Jan Kaefer

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