Viele Fehler in der Anfangsphase haben die Handballer des SC DHfK mit einer starken Leistung noch ausgebügelt. Michael Biegler musste früh taktisch reagieren, „da dem Angriff Entschlossenheit fehlte“. Ein Risiko war dabei, doch der Plan ging auf, und so stürmten die Sachsen in Hälfte zwei zum Sieg, der verdient war, aber zu hoch ausfiel.

Am Sonntagnachmittag war in der Arena Leipzig nach einer Viertelstunde vieles zu erwarten, gewiss aber kein Heimsieg. Zu fahrig spielten die Leipziger im Angriff und fingen so Kontertore. Bis auf 3:9 zogen die Gäste davon, Trainer Biegler sah sich früh zu radikalen Maßnahmen gezwungen: „Das war schon eine Notsituation, aus der wir uns mit hohem Risiko durch den siebten Feldspieler befreit haben.“ Allerdings räumte er ein, dass zwei Treffer auf das zwangsläufig leere Tor wohl das Genick gebrochen hätten.

Und es ging ein Ruck durch die Mannschaft: Wo vorher zahlreiche Fehlpässe im Spielaufbau und mangelnde Entschlossenheit im Angriff zur wohl schlechtesten Viertelstunde der Saison führten, kamen die Anspiele sicherer, und die Torwürfe gelangen. „Wir haben in der Deckung gar nicht schlecht gespielt, aber Jens definitiv nicht so unterstützen können, wie Milos in Hälfte zwei. Doch Selbstvertrauen haben wir uns geholt, dadurch lief es dann auch im Angriff besser.“

Vor allem in der ersten Hälfte hatte DHfK-Coach Michael Biegler viel zu korrigieren. Foto: Jan Kaefer
Vor allem in der ersten Hälfte hatte DHfK-Coach Michael Biegler viel zu korrigieren. Foto: Jan Kaefer

Der Knackpunkt der Partie war eben dieses andere Auftreten ab der 20. Spielminute, zuvor gab es auch einmal zehn torlose Minuten für die Hausherren, dann folgte auf den unbefriedigenden Rückstand die Aufholjagd, bis zur Pause stand ein 12:13 auf der Anzeige. „Wenn es einmal läuft, dann läuft es“, so Niklas Pieczkowski nach dem Spiel. Die ersten zehn Minuten hatte er nach kürzlicher Rückkehr aus einer Verletzungspause noch von der Bank gesehen. Auch aus seiner Sicht hatte sich die Mannschaft in der Phase durch den siebten Feldspieler Selbstvertrauen holen können.

Und dieses schienen die Leipziger auch in der Kabine gestärkt zu haben. Auf der Torwartposition spielte nun Milos Putera die komplette Halbzeit und begann gleich mit einer Parade, der der Ausgleich durch einen Siebenmeter von Andreas Rojewski folgte. Das Spiel wurde für kurze Zeit zu einem offensiven Schlagabtausch, wobei die Leipziger noch einige Würfe am Tor vorbei feuerten. Die Führung wechselte, doch der SC DHfK stellte die bessere Abwehr und hielt den Gegner 30 Minuten lang bei sechs Toren – Liga-Rekord.

Andreas Rojewski (DHfK) im Griff von Andrej Kogut (Lemgo). Foto: Jan Kaefer
Andreas Rojewski (DHfK) im Griff von Andrej Kogut (Lemgo). Foto: Jan Kaefer

So zogen die Messestädter davon, begünstigt durch einen Ausfall des Lemgoers Christian Klimek, den Trainer Florian Kehrmann im Deckungsverbund schmerzlich vermisste: „Nimmt man noch die aus meiner Sicht fragwürdige rote Karte gegen Tim Suton dazu, wurde es für uns ganz schwer. Leipzig hat den etwas breiteren Kader, bei uns mussten wegen der Ausfälle zwei 17-Jährige und ein 19-Jähriger unterstützen.“ Und die Leipziger waren hungrig, nach der deutlichen Pokalniederlage in Mannheim, bei den Rhein-Neckar-Löwen. Die Wichtigkeit des Spiels hatten unter der Woche auch die Verantwortlichen betont, der einstellige Tabellenplatz stand auf dem Spiel.

Will die Mannschaft diesen erreichen, sollte sie sich nicht vom deutlichen Ergebnis täuschen lassen und die Leistung der ersten Viertelstunde analysieren. Denn solche Unzulänglichkeiten über die Dauer eines Spiels wieder auszugleichen, wird nicht immer gelingen. Schaffen es aber die Leipziger, nun die Form der zweiten Hälfte zu festigen, wird es für den nächsten Gegner aus Gummersbach schwer, am kommenden Sonntag die benötigten Punkte für den Klassenerhalt zu erstreiten.

Maximilian Janke (DHfK) lässt die gegnerische Abwehr aussteigen. Foto: Jan Kaefer
Maximilian Janke (DHfK) lässt die gegnerische Abwehr aussteigen. Foto: Jan Kaefer

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