Der SC DHfK Leipzig kann sich zunehmend auf seine bekannten Stärken verlassen: bewegliche Abwehr, wurfgewaltiger Rückraum und variables Angriffsspiel. Nach einer ereignisreichen ersten Halbzeit mit fünf Führungswechseln und Gelben Karten gegen beide Cheftrainer, konnten die Hausherren eine 11:9-Führung herausspielen. Die Führung wechselte munter weiter, Lemgo hielt gut dagegen und erstritt ein gerechtes Unentschieden.

Um ein Haar hätte Bastian Roscheck sogar vor der Pause noch auf 12:9 erhöht. Nach einem Fehlwurf der Gäste war er der freieste Mann beim Gegenstoß. Doch bei regulären Angriffen steht der Abwehrchef nicht auf der Platte, wirft daher selten aufs gegnerische Tor und vergab diese Chance mit dem Abpfiff.

Sie wäre verdient gewesen, offenbar hatten die Hausherren den Gegner gut studiert und so konnten die Männer von André Haber Blocks setzen oder ließen nur die Würfe zu, für die Milos Putera im Tor goldrichtig stand. „Wir hatten einen guten taktischen Plan, von dem auch vieles eingetroffen ist“, so Abwehrchef Bastian Roscheck nach der Partie.

Philipp Weber (DHfK) spielt einen tiefen Pass gegen Fabian van Olphen (Lemgo). Foto: Jan Kaefer
Philipp Weber (DHfK) spielt einen tiefen Pass gegen Fabian van Olphen (Lemgo). Foto: Jan Kaefer

Waren es in den ersten 30 Minuten die Paraden des „Hexers“, nach denen die Leipziger oft genug erfolgreich waren, drehte sich dies etwas in Hälfte zwei, und der für seinen Kollegen eingewechselte Peter Johanneson auf Seite der Westfalen hielt etwas mehr Würfe. Doch die Deckung des SC DHfK kam wieder in ihren Rhythmus und blockte einige Würfe der Lemgoer.

Gleichzeitig kamen die Grün-Weißen nicht mehr so einfach zum Torerfolg, da auch die Lemgoer in Halbzeit zwei eine dynamischere Deckung stellten. Lukas Binder fasste zusammen: „Wir haben noch zu viele Gelegenheiten liegen gelassen, und die Saison ist eine andere als die letzten beiden. Es fehlt im Tempospiel noch etwas Selbstvertrauen, das wollen wir uns nun zurückholen.“

Ein weiterer Versuch, die Lemgoer Abwehr zu durchbrechen. Foto: Jan Kaefer
Ein weiterer Versuch, die Lemgoer Abwehr zu durchbrechen. Foto: Jan Kaefer

Die Trainer schienen einen knappen Ausgang erahnt zu haben, beide hoben sich eine letzte Auszeit für die letzten Minuten der Partie auf. Nur zweimal lag eine Mannschaft mit zwei Toren vorne. Die Führung wechselte weitere zwei Mal, wozu auch Leipziger Fehlpässe beitrugen, die sich zum Unmut von André Haber in das Spiel mischten.

„Das tut schon weh in der späten Phase des Spiels. Wir haben heute zwei gute Abwehrreihen gesehen und waren auf die eingestreute 5-1-Verteidigung gefasst. Leider haben wir es versäumt uns abzusetzen, Möglichkeiten dazu gab es.“ Denn dreimal setzten die Leipziger im Spielverlauf einen Wurf an das Gebälk. Dies hätte der „Abwehrschlacht“ (so Lemgo-Trainer Florian Kehrmann) eine andere Wendung geben können.

Dieser letzte Freiwurf von Fabian van Olphen (Lemgo) hätte die Partie noch auf den Kopf stellen können. Foto: Jan Kaefer
Dieser letzte Freiwurf von Fabian van Olphen (Lemgo) hätte die Partie noch auf den Kopf stellen können. Foto: Jan Kaefer

Mit einer Auszeit in der 59. Minute ordnete er beim Zwischenstand von 22:22 seine Spieler, doch eine Parade von Johanneson gegen Webers Wurf von der halbrechten Position verbaute den Hausherren die Führung. Gäste-Trainer Florian Kehrmann nahm nun seine letzte Auszeit und auch DHfK-Keeper Villadsen parierte den Wurf. Doch wegen eines Fouls entschieden die Schiedsrichter diesmal richtigerweise auf einen letzten Freiwurf.

Haber schickte noch einmal alle langen Kerls auf die Platte, und der Freiwurf verfehlte den Kasten. Ein verdientes Unentschieden, das Lemgo etwas mehr nutzen dürfte. „Wenn wir aber dreißig Sekunden vor Abpfiff nicht mehr den Ball haben, sind wir auch einmal froh, wenn der nicht noch reinfliegt“, so Haber.

Nun stehen noch die Auswärtspartien in Berlin und Wetzlar an, bevor seit Jahren mal wieder ein Weihnachtsspiel am 27.12. gegen Magdeburg in die Arena lockt.

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