Gegen den Zweitliga-Meister taten sich die Leipziger nach einer Niederlage bei Mitaufsteiger Nordhorn schwer. Das lag an einer schwachen ersten Hälfte und starkem Kampfeswillen des „ekelhaften“ (Bastian Roscheck) Gegners. Zunächst lief der Leipziger Angriff nicht rund. Dann war es in der Schlussphase Glück, dass die Gäste nicht die Chance zu einem Ausgleich bekamen, der durchaus verdient gewesen wäre.

Gute 20 Minuten lang ging es hin und her mit den Treffern, wobei auch Ex-Leipziger Benjamin Meschke nach langer Verletzung in der Vorsaison drei Mal traf. Dabei vergaben aber die Leipziger etliche Chancen. „Ich habe 9 technische Fehler in der ersten Halbzeit gezählt, das reicht normalerweise für ein ganzes Spiel“, so André Haber bei der Pressekonferenz im Anschluss.

Und da den Balingern weniger Fehler unterliefen, war es folgerichtig, dass sie sich nach und nach absetzten. Dazu verwandelten die Hausherren in Hälfte eins nur einen von drei Siebenmetern, sowohl Patrick Wiesmach als auch Philipp Weber verwarfen. Denn nicht nur von der Linie hielt Vladimir Bozic im Kasten der Gäste stark, es gelangen im auch mehr Paraden als beiden Leipziger Torhütern zusammen im Spielverlauf. Obwohl er die letzten 10 Minuten nicht mehr zwischen den Pfosten stand.

Jens Vortmann hatte etwas mehr Spielzeit als sein Kollege Joel Birlehm Foto: Jan Kaefer (Archiv)
Jens Vortmann hatte etwas mehr Spielzeit als sein Kollege Joel Birlehm Foto: Jan Kaefer (Archiv)

So setzte sich aus diesen Puzzleteilen eine der schlechteren Halbzeiten auf auch insgesamt eher durchschnittlichen Niveau zusammen und ein 4-Tore Rückstand stand zur Pause auf der Anzeigetafel. Diesen konnten die Leipziger nicht gleich nach Wiederanpfiff verkürzen. Als kritisch erwies sich wiederholt die Phase um die 40. Minute, in der Abwehr legten die Grün-Weißen zu, mehr Blocks und Ballgewinne waren die Folge schnellerer Beinarbeit.

Dadurch ergaben sich auch Möglichkeiten zum Tempospiel, das für Gäste-Trainer Jens Bürkle einer der Schlüssel zum Sieg war: „Wir fangen in der zweiten Halbzeit die Kontertore, die uns wehtaten, auch wenn ich mit dem ein oder anderen Pfiff des jungen Schiedsrichtergespanns nicht glücklich bin.“

Anlass dazu hatte er in der Tat, denn Leipzig bekam in den zweiten 30 Minuten 5 Siebenmeter zugesprochen, dabei auch Situationen, die auf anderer Seite nicht die gleiche Entscheidung zur Folge hatten. Auch bei den Zwei-Minuten-Strafen sollte der Schiedsrichterwart noch einmal hinschauen und auswerten. Nichtsdestrotrotz gelang es den DHfKlern viel besser, mit der kämpferischen Einstellung der Gäste umzugehen und etwas entgegen zu setzen.

Die erste Führung seit der 16. Minute ließ dennoch knapp eine halbe Stunde auf sich warten. Auch das letzlich Lukas Krzikalla mit 5 Toren bei Siebenmetern und sonst gar keiner Spielzeit erfolgreichster Leipziger Werfer war, spricht von den Herausforderungen, die die Balinger mit ihrer Abwehr kreierten.

Zwischenzeitlich forcierten sie mit einer Umstellung auf eine 5-1 Formation auch sofort einen Ballverlust, Jens Bürkle entschied sich während der letzten Leipziger Auszeit auch noch einmal um. „Das war ganz geschickt, denn wir haben in unserer Auszeit nur über 5-1 gesprochen“, zollte André Haber seinem Kollegen Respekt. „Es ist nur schade, dass es nicht funktioniert hat, obwohl wir aus meiner Sicht den Ball schon hatten und einen Angriff hätten haben müssen”, erwiderte Bürkle.

In der Tat wirkte die Schlussphase merkwürdig. Über eineinhalb Minuten Spielzeit blieben die Leipziger in Ballbesitz, dabei war zweimal ein letzter Pass angezeigt und Luca Witzke fischte recht deutlich im Kreis liegend den Ball noch einmal heraus. Spätestens dies hätte zu Ballbesitzwechsel führen müssen. Die Reaktionen fielen erwartungsgemäß unterschiedlich aus. Bastian Roscheck fand diesen langen Ballbesitz „clever gespielt“, Ex-Leipziger Meschke war schwer enttäuscht: „Wir verteidigen so viel und mit richtig Herz, ich habe keine Ahnung, was gegen uns gepfiffen wurde.“

Sehr weh tue ihm dieser Ausgang. Es gilt was Haber in anderem Zusammenhang sagte: „Es war kein schönes Spiel, aber im Leistungssport zählen die Punkte, ganz zufrieden kann ich heute aber auch nicht sein.“

Vielleicht ändert sich das in den nächsten Partien, etliche starke Gegner hat sein Team nun vor der Brust. Dem Heimspiel gegen Lemgo am 17.10. folgt das gegen Magdeburg, danach geht es nach Melsungen und am 14.11 zu Hause gegen die Rhein-Neckar-Löwen. Ab jetzt wird sich also zeigen, aus welchem Holz diese Leipziger Mannschaft geschnitzt ist.

SC DHfK Leipzig vs. Bergischer HC 35:32 – Gutbrod trifft und trifft, dann packt die Abwehr zu

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