Was für ein packender Zweitliga-Auftakt am Sonntag in der Brüderhalle. Gleich am ersten Spieltag empfingen die Handballerinnen des HC Leipzig die sächsische Konkurrenz vom BSV Sachsen Zwickau. In einer Party, in der es insgesamt 21 mal unentschieden stand, hatten am Ende die von Ex-HCL-Coach Norman Rentsch trainierten Zwickauerinnen die Nase ganz knapp vorn. „Wir sind gerade sehr enttäuscht“, sagte die Leipzigerin Emely Theilg. „Heute hat wahrscheinlich einfach das Quäntchen Glück gefehlt.“

Die „Brüderhölle“ war ausverkauft. Coronabedingt durften nur 358 Zuschauer rein. Die waren da, und sie waren laut. Die Gastgeberinnen – die vor einem halben Jahr ihr letztes Pflichtspiel absolviert hatten – wussten die Kulisse zu schätzen, benötigten aber dennoch etliche Minuten, um wirklich im Spiel anzukommen. Nach einem Rückstand von 5:9 (18.) war der blau-gelbe Motor dann aber warmgelaufen.

Mit vier Treffern in Folge glich das Team von Neu-Trainer Fabian Kunze zum 9:9 (23.) aus. Ab diesem Zeitpunkt lautete die Spielstand-Syntax: Ein Team geht mit einem Tor in Führung, das andere gleicht aus. Folgerichtig gab es den Pausentee bei einem Zwischenstand von 12:12.

Die Neuzugang-Rückkehrerin Nina Reißberg bei einem ihrer seltenen offensiven Aktionen. Foto: Jan Kaefer
Die Neuzugang-Rückkehrerin Nina Reißberg bei einem ihrer seltenen offensiven Aktionen. Foto: Jan Kaefer

Mit Beginn der zweiten Hälfte wirkte Leipzig einen Tic dominanter, legte immer und immer wieder eins vor, doch kassierte ebenso prompt jeweils den Ausgleich. Es war eine Partie, die regelrecht nach einer Punkteteilung gebettelt hat, doch es sollte anders kommen. Denn in der 52. Minute – es stand (natürlich) 24:24 remis – avancierte ausgerechnet die oben zitierte Emely Theilig zum Unglücksraben. Die 20-Jährige – die zufälligerweise auch noch in Zwickau geboren wurde – ging in der Abwehr zu forsch zur Sache. Damit kassierte sie ihre dritte Zeitstrafe, was einen Platzverweis nach sich zog.

Zudem hatte sie mit dem Foul einen Siebenmeter verursacht, den Anna-Lena Hausherr für den BSV zur 24:25-Führung versenkte. Das war die erste Zwickauer Führung seit dem 11:12 in der 29. Minute. Aber auch diesen kleinen Rückschlag schienen die grandios fightenden Leipzigerinnen wieder wettmachen zu können. Neuzugang Tyra Bessert – mit ihrem ersten Tor im HCL-Trikot – sowie Pauline Uhlmann holten die Führung zurück (26:25/ 57.).

HCL-Kapitänin Jaqueline Hummel war mit sechs Toren die treffsicherste Leipzigerin. Foto: Jan Kaefer
HCL-Kapitänin Jaqueline Hummel war mit sechs Toren die treffsicherste Leipzigerin. Foto: Jan Kaefer

Doch es sollte einfach nicht sein. Denn auch Zwickau kämpfte aufopferungsvoll bis zum Schluss und traf in den letzten zweieinhalb Minuten noch zweimal. Dann war Schluss, und die Gäste feierten euphorisch ihren 26:27-Auswärtssieg. „Für uns ist es nach wie vor schwer, die Nerven zu bewahren, denn wir sind noch ein total junges Team“, resümierte Emely Theilig. „In manchen Situationen ist es die Unerfahrenheit, z.B. als ich mir die letzte Zeitstrafe eingefangen habe. Da muss ich cooler agieren. Aber das ist ein Prozess, den man sich erarbeiten muss.“

Dafür ist am 12. September in Waiblingen die nächste Gelegenheit. In der Brüderhalle läuft der HCL dann am 20. September wieder auf. Dann geht es um 16 Uhr gegen den TSV Nord Harrislee.

Mehr Infos zum Spieltag:
http://www.hbf-info.de/o.red.r/spielplanhbf2.php

Am Ende des Tages hatte der BSV Zwickau allen Grund zur Freude. Foto: Jan Kaefer
Am Ende des Tages hatte der BSV Zwickau allen Grund zur Freude. Foto: Jan Kaefer

Die neue Leipziger Zeitung Nr. 82: Große Anspannung und Bewegte Bürger

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