Zum Bundesligaauftakt ist mit den Eulen Ludwigshafen genau jenes Team beim SC DHfK Leipzig zu Gast gewesen, gegen das vor dem virusbedingten Abbruch der Vorsaison das letzte Heimspiel stattfand. Die lange Pause seit März ließ beiden Teams Zeit für eine ausgiebige Vorbereitung und bei den Fans offenbar Sehnsucht aufkommen, die sich am Donnerstagabend zwar mit verringerter Zuschauerzahl, aber in gefühlt gleicher Lautstärke entlud.

Die 1.917 Zuschauer legten in der Arena Leipzig trotz Maskenpflicht lautstark los, und blieben laut. Nicht jeder Pfiff war dadurch auf der Pressetribüne hörbar. Ein wenig Eingewöhnungszeit schienen dagegen die Spieler zu benötigen. Während der ersten zehn Minuten brachte mancher Angriff auf beiden Seiten wegen eines technischen Fehlers nichts ein. Hinzu kamen in der Startphase viele Stopp-Fouls auf beiden Seiten, sodass es nach 13 Minuten noch 3:2 stand.

Auch die Torhüter trugen ihren Teil zum niedrigen Spielstand bei. Elf Paraden gelangen zusammen, wobei Gorazd Skof aufseiten der Gäste zunächst spektakulärer in Erscheinung trat. Spätestens in der zweiten Hälfte zog Leipzigs Neuzugang Kristian Sæverås gleich und verhinderte ebenfalls hundertprozentige Torchancen. Ludwigshafen vergab auch zwei Siebenmeter. Pascal Durak traf als Unglücksrabe einmal den Pfosten und einmal die Latte.

Marko Mamic gegen zwei Ludwigshafener. Foto: Jan Kaefer
Marko Mamic gegen zwei Ludwigshafener. Foto: Jan Kaefer

Die Freude über die einzige Führung blieb beim Stand von 5:6 kurz, denn ab der 20. Minute zog Leipzig davon und vergößerte den Abstand bis zur Hälfte auf 12:7. Auch ein kurioser Ballgewinn trug dazu bei: Martin Larsen befand sich nach Ballverlust noch im Rücken der ersten Ludwigshafener Reihe und fischte sich einen Rückpass am 9-Meter-Kreis. Er wurde gefoult, doch den folgenden Angriff verwandelten die Hausherren. „Uns hat heute die Reife gefehlt, das Spiel enger zu gestalten“, so Gästetrainer Benjamin Matschke nach der Partie. Dies war eine der Szenen, in denen sich das zeigte.

Wobei seine Männer schon mit starker Körperlichkeit zu Werke gingen, dabei aber auf ein Schiedsrichtergespann traf, das die Regeln eher streng auslegte. In vielen anderen Spielen wäre wohl Christian Klimek nicht mit der dritten Zeitstrafe vom Feld gegangen, zumindest nicht schon in der 42. Minute. Es lag aber auch am unbedingten Willen der Sachsen, Tore erzielen zu wollen und das erste Spiel nach sieben Monaten, in dem es um Ligapunkte ging, zu gewinnen.

Maciej Gebala versucht, Dominik Mappes am Wurf zu hindern. Foto: Jan Kaefer
Maciej Gebala versucht, Dominik Mappes am Wurf zu hindern. Foto: Jan Kaefer

Oft waren die Lösungen zu schnell für die Deckung der Eulen und nur durch Fouls zu stoppen. Dabei fiel Martin Larsen positiv auf. Ihm gelangen trotz dreier verpasster Testspiele intelligente und schöne Anspiele an den Kreis. „Seine Übersicht hat uns heute schon sehr geholfen, und da kommt bestimmt noch mehr, je besser er sich einspielen kann“, war sich André Haber nach der Partie sicher.

Trotz mittlerweile deutlicher Führung kam es in der 55. Minute nach einem Foul an Lukas Binder zu einem kleinen Tumult. Er hatte eine Hand des Gegenspielers ins Gesicht bekommen. Von außen gesehen war es kein gezielter Schlag, sondern ein verpasster Griff nach dem Ball bei gleichzeitigem Abducken Binders. Zwei Minuten gingen in Ordnung, Philipp Weber machte sich aber stark für den Teamkollegen, was wiederum Gerald Skof aus seinem Tor heranbeschwor. Hier gebührte den Schiedsrichtern ein Lob, die die Hektik im Zaum hielten und klar entschieden.

Im Duell zwischen Lukas Binder (am Boden) und Jan Remmlinger (links) kochten die Emotionen hoch. Foto: Jan Kaefer
Im Duell zwischen Lukas Binder (am Boden) und Jan Remmlinger (links) kochten die Emotionen hoch. Foto: Jan Kaefer

Dass es ein Saisonauftakt war, bei dem noch nicht alles rund laufen kann, zeigte ein Wechselfehler. Maciej Gebala lief ein wenig früh auf die Platte, zwei Minuten Zeitstrafe waren die Folge. Marco Mamic fasste gegenüber L-IZ.de zusammen: „Wir waren absolut bereit für diesen Moment und ich bin stolz, dass wir dem Publikum gleich einen Heimsieg schenken konnten. Fast 2.000 Zuschauer sind akustisch schon eine andere Kulisse als 500 beim Teststpiel.“

Damit es dazu kommen konnte, hatten die Verantwortlichen noch am Vorabend drei Kilometer Absperrband für gesperrte Sitze verklebt, auch Karsten Günther kam dabei nach eigenen Worten ins Schwitzen. Er bedankte sich auch bei den Sponsoren: „Ohne deren gute Unterstützung, trotz Unwägbarkeiten vor der Saison, hätten wir irgendwann aufgeben müssen.“ Er schloss den Appell an, dass auch „in der größten Kneipe Leipzigs, im VIP-Bereich, die Regeln eingehalten werden müssen.“

Zum Bundesliga-Auftakt der SC DHfK-Handballer kamen 1.917 Zuschauer in die Arena Leipzig. Foto: Jan Kaefer
Zum Bundesliga-Auftakt der SC DHfK-Handballer kamen 1.917 Zuschauer in die Arena Leipzig. Foto: Jan Kaefer

Schon am 11.10. besteht gegen die Berliner Füchse die Möglichkeit, das Unentschieden aus dem Testspiel Anfang September zu einem Sieg in der Liga zu verbessern. Zuvor steht die Auswärtspartie in Coburg an.

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