Nach rund sechsmonatiger Bauzeit fand am Freitag, dem 14. Juli, das Richtfest für einen Hallenneubau im Siemens-Schaltanlagenbau Leipzig, Böhlitz-Ehrenberg statt. Die Flächenerweiterung ist erforderlich, um das steigende Produktionsvolumen im Schaltanlagenbau termin- und qualitätsgerecht meistern zu können, teilt Siemens mit. Grund für da Wachstum: Gerade die wachsende Infrastruktur für E-Mobilität braucht auch jede Menge Verteilertechnik.

Den traditionellen Richtkranz setzten Raik Büttner, Geschäftsführer der für den Stahlbau verantwortlichen B & B Bausysteme und Bautenschutz GmbH aus Waldsteinberg/Brandis sowie Andreas Dietzel von Siemens Real Estate in Anwesenheit des Leipziger Wirtschaftsbürgermeisters Clemens Schülke und Mitarbeitenden der Baufirmen sowie des Siemens-Standortes. Ende August soll der Neubau bezugsfertig sein.

„In den vergangenen beiden Jahren ist das Volumen um gut zwanzig Prozent gewachsen. Steigenden Bedarf sehen wir unter anderem bei Energieverteilern für Ladeinfrastruktur, denn der Elektromobilitätsmarkt wächst“, sagt Betriebsleiter Vedad Karic. „Mit der Ladesäule SICHARGE D und unseren SIVACON-Schaltanlagen adressieren wir diesen schnell wachsenden Markt der Elektromobilität. Beide Produkte sind ‚echte Leipziger‘ und zeugen damit einmal mehr von der Innovationskraft unserer Mitarbeitenden.“

Das Wachstum gehe einher mit einer deutlichen Steigerung der Zahl der Arbeitsplätze am Standort. Allein in den vergangenen eineinhalb Jahren wurden rund 170 Stellen besetzt. Die beiden Geschäftseinheiten Werk für Niederspannungsschaltanlagen und Werk für Ladeinfrastruktur haben insgesamt rund 600 Beschäftigte und stellen weiter ein.

In Anbetracht des wachsenden Geschäfts hat Siemens in Böhlitz-Ehrenberg mit einem neuen Fertigungskonzept sowie der Nutzung digitaler Instrumente und Robotik-Systeme bereits in den vergangenen beiden Geschäftsjahren Maßnahmen zur Effizienzsteigerung umgesetzt. Durch den Neubau können nun auch die logistischen Prozesse erheblich optimiert werden.

Die neue Halle hat eine Grundfläche von rund 1.000 Quadratmetern, kann vom Lieferverkehr direkt angefahren werden und wird ein Lager mit ca. 500 Palettenplätzen beherbergen. Damit wächst die für Logistik vorgesehene Fläche am Standort um rund ein Viertel. Ein kleinerer Teil des Neubaus ist Fertigungsaufgaben – der Kommissionierung für den mechanischen Aufbau der Schaltschränke – vorbehalten. Das Investitionsvolumen liegt bei rund 2,1 Millionen Euro.

Stichwort Nachhaltigkeit

Auf dem Dach des Neubaus wird eine Fotovoltaik-Anlage mit 967 Quadratmetern Modulfläche errichtet. Jährlich können damit theoretisch rund 212.000 Kilowattstunden elektrischer Energie und damit etwa 20 Prozent des Energieverbrauchs am Standort erzeugt werden. Derzeit wird unter anderem geprüft, inwiefern sich weitere Flächen – auf Bestandsgebäuden sowie im Außenbereich – für Fotovoltaik eignen. Zudem stellt Siemens Böhlitz-Ehrenberg den innerbetrieblichen Transport auf Elektromobilität um.

Die E-LKWs könnten künftig auch für Auslieferungen auf Kurzstrecken bis 200 Kilometer eingesetzt werden. Die beiden Fertigungen in Böhlitz-Ehrenberg – das Werk für Niederspannungsschaltanlagen und das Werk für Ladeinfrastruktur – leisten damit ihren Beitrag zur Erreichung des Siemens-Nachhaltigkeitsziels, bis 2030 einen klimaneutralen Geschäftsbetrieb herzustellen.

In Leipzig produzierte Anlagen für die Niederspannungsversorgung kommen weltweit unter anderem in Data-Centern, dem Rückgrat der digitalen Kommunikation, zum Einsatz, beispielsweise aber auch beim Ausbau der Ladeinfrastruktur an deutschen ARAL-Tankstellen. Die innovativen Schnellladesäulen SICHARGE D setzen unter anderem die Leipziger Stadtwerke für den Ausbau des Ladenetzes für Elektromobilität in der Messestadt ein.

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