Es hat schon vor der Corona-Pandemie begonnen. Aber die beiden Jahre 2020 und 2021 haben dem Verkauf von Pkw mit alternativen Antrieben in Deutschland erstmals richtig Schub gegeben und wahrscheinlich die überfällige Trendwende weg von den fossilen Antrieben eingeleitet. Selbst der neue Bundesverkehrsminister warnt mittlerweile vor dem Kauf neuer Verbrennerautos.

Denn das Erdölzeitalter im Verkehr muss baldmöglichst zu Ende gegen, wenn Deutschland die Pariser Klimaziele einhalten will. Damit ist Volker Wissing der erste deutsche Verkehrsminister, der das so deutlich sagt. (Die Meldung dazu im „Spiegel“.) Und auch ein Wechseln auf Biosprit oder E-Fuels ist keine Alternative, denn die begrenzten Mengen des Biokraftstoffs, die in Deutschland hergestellt werden können, sieht er schon für den Flugverkehr gebunden. Die Energiewende im Kfz-Verkehr muss also zwangsläufig elektrisch sein.Und laut „Spiegel“ erklärte Wissing auch gleich noch, dass die deutschen Kommunen mehr Kompetenzen erhalten sollen, um nach eigenem Bedarf Tempo-30-Zonen einzuführen. Das nächste Thema also, bei dem mit seinem Amtsvorgänger nicht zu reden war.

In dieser Woche hat auch der VDIK die Rekordverkaufszahlen an Elektrofahrzeugen für die vergangenen zwei Jahre bestätigt.

„Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 681.864 Elektrofahrzeuge neu zugelassen. Das war ein Zuwachs von 73 Prozent. Der Anteil am Gesamtmarkt betrug 26 Prozent, nach 12 Prozent im Vorjahreszeitraum. Die Neuzulassungen von batteriebetriebenen Elektroautos stiegen um 83 Prozent auf 355.961. Außerdem fuhren 325.961 neue Plug-in-Hybride auf die Straßen (plus 62 Prozent). Hinzu kamen 454 Brennstoffzellen-Pkw“, meldete der VDIK.

Im Dezember wurden noch einmal 81.218 Elektrofahrzeuge neu zugelassen, nur etwas weniger als im außerordentlich starken Vorjahresmonat. Während batteriebetriebene Elektroautos im letzten Monat des vergangenen Jahres um 11 Prozent zulegten, verzeichneten Plug-in-Hybride einen Rückgang um 16 Prozent.

Denn wenn Sprit in absehbarer Zeit an der Tanksäule immer teurer wird, lohnt sich auch die Anschaffung eines Plug-in-Fahrzeugs immer weniger.

Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), erklärte zu den neuen Zahlen: „2021 war ein Rekordjahr für die alternativen Antriebe. Gerade Elektroautos haben den Marktdurchbruch geschafft. Nun kommt es darauf an, diesen positiven Trend fortzusetzen. Im neuen Jahr rechnen wir mit einem Neuzulassungsvolumen bei reinen Stromern und Plug-In-Hybriden von rund 850.000 Einheiten. Die alternativen Antriebe insgesamt werden 2022 voraussichtlich einen Anteil am Gesamtmarkt von über 50 Prozent erreichen.“

Die Nachfrage nach Fahrzeugen mit alternativen Antrieben hat 2021 insgesamt deutlich zugelegt. Es wurden 1,13 Millionen neue Elektroautos, Hybride mit und ohne Stecker, Mild-Hybride und Gas-Pkw zugelassen. Das ist ein Plus von 53 Prozent.

Im gesamten Pkw-Markt verschieben sich die Gewichte in Richtung der alternativen Antriebe. Sie kamen 2021 auf einen Anteil am Gesamtmarkt von 43 Prozent. Reine Benziner lagen bei 37, reine Diesel bei 20 Prozent.

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