In einer aktuellen Studie der Umweltorganisation Greenpeace liegen Leipzig und die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) in der Entwicklung ihres Angebotes im deutschlandweiten Vergleich weit vorn. Analysiert wurden dafür öffentlich zugängliche Mobilitätsdaten in 30 großen deutschen Städten. Leipzig, Chemnitz und Dresden sind demnach die einzigen ostdeutschen Städte, die ihr Angebot in den letzten Jahren schrittweise ausbauen konnten.
„Gemeinsam mit der Stadt Leipzig konnten die Leipziger Verkehrsbetriebe schrittweise und bedarfsorientiert umweltgerechte Mobilität ausbauen. Dabei hilft auch das interne und ambitionierte Produktivitätsprogramm der LVB. Die positiven Reaktionen in Bürgerschaft und Politik bestärken uns, das Angebot für Daseinsvorsorge, Wirtschaft und Klimaschutz immer besser zu gestalten“, erklärt Ulf Middelberg, Sprecher der Geschäftsführung der Leipziger Verkehrsbetriebe, aus Anlass der Studie.
In mehr als einem Drittel (12 von 30) der untersuchten Städte stagniert das ÖPNV-Angebot (+/- 1 %). Ein Drittel (10 von 30) konnte das Angebot zwar ausbauen, aber meist nur marginal. Lediglich in Leipzig (14,8 %) und Nürnberg (5,5 %) ist das ÖPNV-Angebot um mehr als fünf Prozent innerhalb von zwei Jahren gestiegen. In fünf Städten wurde das Angebot um über ein Prozent zusammengestrichen, am stärksten in Berlin (-7,1 %), Kiel (-3,7 %) und Köln (-3,1 %). Alle Ergebnisse der Studie findet man hier.
Dresden erscheint in der Studie zwar noch mit einem Zuwachs im Angebot in der vergangenen zwei Jahren von 3,1 Prozent. Aber die Probleme der sächsischen Landeshauptstadt drohen sich jetzt wieder in einem Kürzen im Leistungsangebot niederzuschlagen. Die Mobilitätswende soll also aufgrund von Haushaltsproblemen regelrecht wieder abgeblasen werden.
„Um die beschlossenen Klimaziele zu erreichen, muss Deutschland den ÖPNV deutlich ausbauen. Das Angebot müsste dabei um mindestens 4,5 Prozent pro Jahr zulegen. Lediglich eine Stadt (Leipzig) erreicht diesen Wert und ist gemäß der Klimaziele auf Kurs. Die von Bund und Ländern angestrebte Verdopplung der Fahrgastzahlen macht einen Ausbau des ÖPNV in einer Größenordnung (mindestens +8 Prozent pro Jahr) nötig, die keine der untersuchten Städte erreicht“, so zusammenfassend die Greenpeace-Studie.
Ohne mehr Investitionen funktioniert es nicht
Gemeinsam mit der Stadt Leipzig und mit Unterstützung im Querverbund der Leipziger Gruppe haben die Leipziger Verkehrsbetriebe in einem mehrstufigen Konzept begonnen, das Angebot für die Leipziger weiter zu verbessern. Ein intensiver Beteiligungsprozess auf Basis der Leipziger Mobilitätsstrategie in der wachsenden Stadt mündete in einen Stadtratsbeschluss zum Liniennetz der Zukunft. Nur durch die Vorleistung der Stadt Leipzig war dies möglich. Bund und Land seien weiterhin gefragt, um politische Ziele umzusetzen, mahnt die Geschäftsleitung der LVB.
Inzwischen sind auch die benötigten Zuschüsse aus dem Querverbund der Leipziger Gruppe für die LVB deutlich gestiegen – von viel zu geringen 45 Millionen Euro noch vor wenigen Jahren auf 72,5 Millionen in Jahr 2023 und 90,5 Millionen Euro 2024. Beschlossen hat der Stadtrat inzwischen 94 Millionen Euro, wissend darum, dass man ein besseres ÖPNV-Angebot natürlich nur bekommt, wenn mehr Geld in Bahnen, Trassen und Personal fließt.
Und auch wenn in den letzten Jahren keine neuen Linien in Betrieb genommen wurden, wuchs das Angebot der LVB durch Taktverdichtungen und Angebotserweiterungen.
Durch verschiedene Angebotsmaßnahmen und das Deutschland-Ticket konnten die Leipziger Verkehrsbetriebe im vergangenen Jahr einen neuen Fahrgastrekord verzeichnen. Das Jahr 2024 war mit 167 Millionen Fahrgästen das erfolgreichste Jahr seit der Neuaufstellung der LVB in den 1990er Jahren.
Die Steigerung um 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr zeige, dass die zahlreichen Angebotsverbesserungen vor allem der vergangenen beiden Jahre von den Leipzigerinnen und Leipziger rege genutzt werden. Erst im November 2024 setzten die LVB zahlreiche Angebotsverbesserungen erfolgreich um.
Und auch 2025 und 2026 soll es weitere Verbesserungen im Netzangebot der LVB geben. Bis dann Ende 2026 wohl doch endlich die neuen, breiteren Straßenbahnen auf den ersten Linien in den Einsatz kommen können, die dann hoffentlich für ein wenig Entspannung sorgen, wo heute rappelvolle Straßenbahnen für die LVB-Nutzer längst der tägliche Normalzustand sind.
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Es gibt 5 Kommentare
@ Tai.Fei@online.de
Wer will da einen Erfolg verkaufen? Das Ganze ist ja nicht von der LVB initiiert, es handelt sich dabei ja um einen Vergleich durch Greenpeace. Da wurden eben die 2 Jahre gewählt und verschiedene Städte verglichen. Ich würde sagen, da passen Artikel und Tabellen nicht zu Ihren Argumentationen zu packen. Die im Übrigen sehr dünn und geschichtsverfälscht sind. Der Anstieg der PKW ab 1990 hat sicher nichts mit Angebotskürzungen des ÖPNV zu tun, sondern mit den urplötzlich in einer Vielzahl verfügbarer PKW und der “Sehnsucht” danach. Die Kürzungen waren Folgen des gestiegenen PKW- Verkehrs, nicht die Ursache. Erst ab Mitte der 90er Jahre gab es Reduzierungen in größerem Umfang.
@TLpzsays Ja eben, ansonsten könnte man das Ganze ja nicht als einen Erfolg verkaufen. Man nimmt einfach willkürlich einen Zeitraum, welche die eigene Linie unterstützt.
“Angebotskürzungen unumgänglich waren und weil die Anzahl der PKW seit 1990 massiv gestiegen ist und die Straßenbahn damit einen Konkurrenten mehr im MIV hatte”
frei nach der Devise “one more Lane”. Warum wohl hat der MIV zugenommen, eben WEIL der ÖPNV zusammengestrichen wurde. Wenn man Fahrgästen den ÖPNV schmackhaft machen will, muss man ein gutes Angebot schaffen und den MIV unkomfortabel gestalten. Das war aber nicht gewollt.
Ich frage mich, ob die Hoffnung des letzten Satzes wirklich auf der “Hand breit mehr” beruht.
“[…] endlich die neuen, breiteren Straßenbahnen auf den ersten Linien in den Einsatz kommen können, die dann hoffentlich für ein wenig Entspannung sorgen, wo heute rappelvolle Straßenbahnen für die LVB-Nutzer längst der tägliche Normalzustand sind.”
@Tai.Fei
Wenn man die Balkendiagramme richtig lesen würde könnte man sehen, dass es ein Vergleich von 2025 mit 2023 ist. Und in diesem Zeitraum haben die LVB in der Tat ihr Angebot entsprechend ausgeweitet. Der Zeitraum 1990 bis 2000 interessiert hier überhaupt nicht. Auch nicht, weil in diesem Zeitraum die Stadt einwohnermäßig stark geschrumpft ist und Angebotskürzungen unumgänglich waren und weil die Anzahl der PKW seit 1990 massiv gestiegen ist und die Straßenbahn damit einen Konkurrenten mehr im MIV hatte. So wirklich Bull-Shit ist eigentlich nur Ihr Kommentar.
Mal wieder so eine Bull-Shit-Studie. Welchen Zeitraum hat man denn da bitte angesetzt. Der ÖPNV ist von 1990 bis in die 200er extrem zusammengestrichen worden. Also nix mit Ausbau sondern eher Rückbau. Wir haben noch lange nicht DEN Stand wieder erreicht, den Leipzig mal hatte. Na immerhin kann man sich hier mal wieder auf die Schulter klopfen wie toll man im Autoland BRD so ÖPNV betreibt, während der Rest der Welt nur lacht.