Etwa 50 Personen haben am Freitagabend spontan in Connewitz demonstriert. Am Ende griffen etwa acht Teilnehmende das dortige Polizeirevier an. Es entstand Sachschaden. Außerdem: Der Impfstoff von Biontech wird knapp, der Zoo öffnet seine Pforten doch nicht und das Verwaltungsgericht Dresden bestätigt das Demoverbot für die „Querdenker“. Die LZ fasst zusammen, was am Freitag, den 12. März 2021, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Es läuft weiterhin nicht so richtig nach Plan, könnte das Motto dieses Tages lauten. Es gibt Probleme beim Impfen, beim Testen, beim Öffnen – und selbst beim Querdenken.Thema Impfen: Personen, die einen Termin für eine Erstimpfung mit dem Stoff von Biontech haben, müssen sich auf eine Änderung einstellen. Sie sollen stattdessen den Impfstoff von Astrazeneca erhalten, weil die Lieferungen mit dem Biontech-Impfstoff „hinter den Erwartungen zurückblieben“, meldet der MDR. Das, was vorhanden ist oder voraussichtlich in absehbarer Zeit vorhanden sein wird, wird aktuell bei Zweitimpfungen benötigt.

Thema Testen: In Sachsen sind sowohl der Hausärzteverband als auch der Städte- und Gemeindetag mit dem Impftempo unzufrieden. Immerhin soll am Montag ein Modellprojekt mit 40 Praxen starten. Dort werden dann Impfungen mit dem Impfstoff von Astrazeneca möglich sein. Von dem Test erhoffen sich Beteiligte und Landesregierung wichtige Erkenntnisse zur Logistik, bevor voraussichtlich Mitte April flächendeckend bei Hausärzt/-innen geimpft werden kann.

Thema Öffnen: Eigentlich wollte der Zoo am Montag seine Pforten wieder öffnen. Doch weil sich die 7-Tage-Inzidenz in Sachsen wieder der 100er-Marke nähert, hat sich die Einrichtung in Absprache mit der Stadt dazu entschlossen, vorerst zu warten. Würde die Inzidenz tatsächlich für einige Tage über 100 steigen, müsste der Zoo zeitnah wieder schließen, argumentiert der Zoo.

Thema Querdenken: Die für Samstag geplanten Kundgebungen in Dresden bleiben verboten. Das hat das dortige Verwaltungsgericht heute entschieden. Zuvor hatte „Querdenken Dresden“ gegen das Demoverbot der Stadt Dresden geklagt. Diese argumentierte, dass mit zu vielen Anreisenden zu rechnen sei, die sich erfahrungsgemäß nicht an Hygieneregeln halten würden. Das Verwaltungsgericht folgte dieser Argumentation.

Steine in Connewitz + Video

Spontan demonstriert haben stattdessen heute Abend etwa 50 Personen ab etwa 20:20 Uhr vom Hildebrandpark entlang der Bornaischen Straße in Connewitz. Zumindest zehn Minuten lang.

Danach griffen etwa acht Personen das Polizeirevier in der Wiedebachpassage mit Steinen an, bevor die Polizei eintraf. Die Attacke selbst dauerte kaum 10 Sekunden.

Spontandemo mit anschließendem Angriff auf die Polizeiwache. Video: LZ

Zu diesem Zeitpunkt waren alle Beteiligten bereits verschwunden. In der Folge suchten Beamte den Herderpark ab und patrouillierten entlang der Bornaischen Straße und Wolfgang-Heinze Straße. Am Connewitzer Polizeirevier entstand Sachschaden.

Adbusting in Leipzig

Ebenfalls überraschend kam das, was heute auf einigen Werbetafeln in Leipzig auftauchte. Dort brachten Unbekannte mittels sogenanntem Adbusting mehrere Plakate an, um auf die Situation von Geflüchteten aufmerksam zu machen und daran zu erinnern, dass sich Leipzig vor zwei Jahren zum „sicheren Hafen“ erklärt hatte.

Adbusting für Geflüchtete in Leipzig. Foto: anonym

Worüber die LZ heute berichtete: über die anhaltenden Diskussionen zur Berechnung von angemessenen Kosten der Unterkunft in Leipzig und über eine neue Dauerausstellung im Zeitgeschichtlichen Forum, die sich der „Faszination Selfie“ widmet.

Was heute außerdem wichtig war: Das Landgericht Leipzig hat einen KSK-Soldaten zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt. Dieser hatte illegal Munition und Waffen auf seinem Grundstück versteckt. Außerdem: Der MDR berichtet über Verstöße gegen das Hygienekonzept ausgerechnet beim Gesundheitsamt in Leipzig.

Was morgen passieren wird: Die Mitglieder des Stadtverbandes der Linkspartei wählen ihre Direktkandidat/-innen für die Bundestagswahl. Bei der dezentralen Veranstaltung stehen der Bundestagsabgeordnete Sören Pellmann für den Süden und die Wachstumskritikerin Nina Treu für den Norden zur Wahl.

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Es gibt 3 Kommentare

@ThomasWagner, das ist ein Lesefehler. Die Anwohner protestieren in dem Fall gegen die Demonstranten.

Die Bezeichnung “Anwohner” in der Beschreibung unter Bild 2 der Fotostrecke sollte in “Demonstranten” geändert werden. Ich habe sehr große Zweifel daß es sich dabei um Anwohner handelt.
Vielen Dank
“Anwohner protestieren, während eine Mülltonne und zwei Bauzäune auf die Straße gezogen werden. Foto: LZ”

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