Wer sich ein wenig mit der Klimaerwärmung beschäftigt hat, der weiß, dass rund 60 Prozent des Treibhauseffekts auf die Wolkenbildung in der höheren Atmosphäre zurückgeht. Dass also auch die Entstehung von Wasserdampf aus technischen Anlagen wahrscheinlich mit zur Atmosphärenerwärmung beiträgt. Ein Thema, mit dem sich Prof. Dr. Johannes Quaas vom Institut für Meteorologie der Universität Leipzig beschäftigt.

Auch wenn die Forscher aus Leipzig und England bei ihren jüngsten Forschungen zu Schmutzpartikeln aus Abgasen technischer Anlagen erst einmal vom Gegenteil ausgingen. Man hofft ja immer noch, dass es irgendeinen Mechanismus geben könnte, mit dem man die Atmosphäre auch wieder abkühlen könnte. Also zum Beispiel mit Wolken, die entstehen, wenn sich Wassertröpfchen an winzige Abgaspartikel anlagern.

Meteorologen der Universität Leipzig haben gemeinsam mit Kollegen aus England untersucht, wie die Verschmutzungspartikel in der Atmosphäre – sogenannte Aerosole – die Wolken verändern. Dafür werteten sie auf Satellitenfotos die Abgasfahnen von Schiffen, Industriegebieten und Vulkanen aus. Sie verglichen die Wolkeneigenschaften innerhalb der Abgasfahnen mit denen der nicht verschmutzten, benachbarten Gebiete und kamen zu dem überraschenden Ergebnis, dass sich die Wolken bezüglich ihres Wassergehalts kaum unterscheiden. Damit widerlegten sie jüngste Forschungsergebnisse, die das Gegenteil behaupten.

Ihre Erkenntnisse veröffentlichten sie jetzt im renommierten Fachjournal „Nature“.

Aber das war nicht die einzige Erkenntnis aus dieser Untersuchung. Denn Wolken sorgen ja dafür, dass die vom Erdboden abgestrahlte Sonnenwärme zum Teil wieder reflektiert wird – zurück zum Erdboden. Sie mindern also die Abstrahlung dieser Sonnenwärme ins Weltall und sorgen damit dafür, dass Erdboden und Luft unter ihnen wärmer werden.

Prof. Dr. Johannes Quaas vom Institut für Meteorologie der Universität Leipzig hat zu der Studie die Berechnung des sogenannten Strahlungsantriebs beigetragen.

„Damit rechnet man aus, wie stark durch den Effekt der Partikel auf die Wolken die Energiebilanz der Erde verändert wird. Dies ist dann ein Maß dafür, wie stark sich das Klima ändert“, erklärt er.

Bekannt war schon vorher, dass die Aerosole zu mehr Wolkentröpfchen führen, wodurch die Wolken mehr abkühlend wirken. Das neue Ergebnis zeigt nun, dass dieser abkühlende Effekt – anders, als bisher häufig angenommen – nicht durch eine Zunahme des Wassergehalts verstärkt wird, sondern vielmehr geringfügig um etwa 20 Prozent verringert wird. Es bringt also nichts, künstliche Wolken zu produzieren, um die Erde zu kühlen.

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