Die Änderungen, die die Corona-Schutzmaßnahmen erzwungen haben, haben auch gnadenlos offengelegt, wie wenig vorbereitet die Schulen auf so einen Fall waren. Und das trotz jahrelanger politischer Blümchenmalereien, wie wichtig doch die Digitalisierung der Schulen sei. Doch Kinder, die nicht über ein leistungsfähiges Endgerät verfügten, saßen im Frühjahr oftmals regelrecht im Dunkeln. Hier muss die Stadt korrigierend eingreifen, fordern jetzt die Grünen.

Dazu hat die Grünen-Fraktion jetzt einen Antrag vorgelegt. Formuliert hat sie ihn schon im Juni, als sich die Meldungen mehrten, wie gerade Kinder aus finanziell benachteiligten Familien im Homeschooling abgehängt waren.

„Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie hat sich gezeigt, welches Potential in der Nutzung digitaler Lerntools steckt. Gerade in Familien mit geringeren Einkommen sind digitale Endgeräte wie Laptops oder Tablets für jedes Kind jedoch nicht selbstverständlich. Sie haben einen Anspruch auf zügige und umfassende Bereitstellung von digitalen Endgeräten“, erklärt dazu Dr. Tobias Peter, Fraktionsvorsitzender und bildungspolitischer Sprecher der Grünen.

„Leider ist immer noch unklar, wie der im April von Bund und Ländern beschlossene Digitalzuschuss von 150 Euro umgesetzt werden soll. Wir legen einen Vorschlag vor, wie dieser Zuschuss zusammen mit Mitteln des Digitalpakts nachhaltig und sozial verwendet werden kann.“

Bedarfskriterium für die Ausreichung der Geräte soll der Grünen-Fraktion zufolge zunächst der Leipzig-Pass sein. Je nach Verfügbarkeit kann das Programm auch für weitere Gruppen geöffnet werden, die einen Bedarf nachweisen können.

„Wichtig ist uns, dass die Leihgeräte dauerhaft auch für eine Nutzung in der Freizeit bzw. zu Hause ausgereicht werden. Denn ein wesentlicher Teil der Aneignung digitaler Kompetenzen findet in der Lernzeit außerhalb der Schule statt“, betont Tobias Peter.

Dem Antrag zufolge will die Fraktion bei der Beschaffung stärker auf die Aufarbeitung gebrauchter Geräte setzen.

„Angesichts der erheblichen ökologischen Belastungen, die mit der Herstellung und Entsorgung von digitaler Technik verbunden sind, sollte grundsätzlich auf eine nachhaltige Beschaffung unter optimaler Ausnutzung der Lebensdauer der Geräte geachtet werden“, erklärt Sophia Kraft, digitalpolitische Sprecherin der Grünen. „Angesichts der begrenzten notwendigen Rechenkapazitäten eignet der sich der Einsatz aufgearbeiteter gebrauchter Geräte für Schülerinnen und Schüler auf besondere Weise.“

Aufbauend auf einem Projekt des Referats Digitale Stadt in Zusammenarbeit mit dem Chaos Computer Club, soll die städtische IT-Gesellschaft Lecos für Aufarbeitung gebrauchter digitaler Endgeräte zuständig sein.

„Um das Vorhaben dauerhaft zum Erfolg zu führen“, so Kraft, „ist die dauerhafte Verfügbarkeit geeigneter gebrauchter digitaler Endgeräte ein entscheidender Erfolgsfaktor. Dafür braucht es eine Kommunikationsstrategie sowie ein breites Netzwerk, dem weitere Partner beitreten können.“

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