Eigentlich ist es ganz einfach: Man schaut, ob eine Webadresse noch nicht von irgendjemandem angemeldet wurde, dann sichert man sie sich einfach - und los geht's. Aber irgendwie hat das die Stadt Leipzigs fürs Leipziger Amtsblatt nicht hinbekommen. Maria Sharichin zeigt jetzt, wie es ganz einfach geht.

Sie ist Geschäftsführerin des Leipziger Event-Veranstalters “gala royale”. Und sie staunte natürlich auch ein wenig, dass die Online-Variante des Leipziger Amtsblatts in den Tiefen des städtischen Internet-Auftritts schlummerte, kaum zu finden, wenn man nicht speziell danach suchte.

Dabei hatte doch der Stadtrat vor fünf Jahren nicht nur die Online-Veröffentlichung des kompletten Amtsblatts beschlossen, sondern auch die leichte Auffindbarkeit über die Webadresse www.leipziger-amtsblatt.de.

Die Adresse gibt es wohl. Doch gesichert hat sich die der in Hannover beheimatete Madsack-Verlag, zu dem auch die Leipziger Volkszeitung gehört. Und die vermarktet über ihre Tochter Leipziger Anzeigenblatt Verlag GmbH & Co. KG auch das Amtsblatt mit. Was dem Leser natürlich gar nichts nützt, denn wer das Amtsblatt im Internet sucht, will ja eigentlich keine Anzeigen schalten, sondern lesen, was drin ist. Das findet er auf der Madsack-Seite aber nicht.

“Durch Ihren Artikel bin ich auf die Problematik aufmerksam geworden, dass anscheinend ein Stadtratsbeschluss von 2010 aktuell nicht umgesetzt werden kann. In dem entsprechenden Stadtratsbeschluss (schrieben Sie) wurde entschieden, dass die Stadt sich die Domain www.leipziger-amtsblatt.de sichern solle, damit für die Bürger eine einfache Erreichbarkeit zumindest der digitalen Variante des Amtsblattes möglich ist. Da sich jedoch die Madsack-Gruppe diese Domain gesichert hat und diese aktuell direkt auf www.madsack.de umgeleitet wird, ist die Domain derzeit nicht verfügbar”, schreibt uns nun Maria Sharichin.

Und sie ist kurzerhand zur Tat geschritten.

“Ich habe nun gestern kurzentschlossen geprüft, ob als Alternative die Domain www.leipzigeramtsblatt.de (die nicht weniger geeignet ist) noch frei ist”, schreibt sie. “Da meine Recherchen zu meiner Überraschung ergeben haben, dass dem so ist, habe ich gestern Abend ganz pragmatisch als Privatperson diese Domain gesichert und auf die Seite vom Amtsblatt umgeleitet.”

Der schöne Effekt für alle, die das Amtsblatt suchen: Es ist jetzt sofort unter www.leipzigeramtsblatt.de erreichbar.

Natürlich will Maria Sharichin damit kein Geld verdienen. Im Gegenteil: Sie hat der Leipziger Stadtverwaltung gleich angeboten, dass diese die Domain kostenfrei und unkompliziert übertragen bekommt, “sofern Interesse/Bedarf daran besteht.”

Dies werde nun geprüft, teilt sie nun mit. Vielleicht liegt ja auch von Madsack ein ähnlicher Vorschlag irgendwo in einer Schublade herum.

Und Ideen, was die Stadt im Dienste ihrer Bürger alles noch tun könnte, hat Maria Sharchin auch gleich: “Ich habe gleichzeitig empfohlen, einen Newsletter für das Leipziger Amtsblatt einzurichten, den interessierte Bürger abonnieren können. Jenseits des technischen Aufwands könnte sich dies inhaltlich ja auf einen Link auf die jeweils aktuelle Ausgabe beschränken, wäre redaktionell also kaum Aufwand.”

Bestimmt wird auch das jetzt ordentlich geprüft.

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