In Sachsen gibt es mittlerweile Landkreise mit einer Inzidenz von rund 1.000; in Anbetracht solcher Zustände denkt Ministerpräsident Michael Kretschmer laut über weitere Maßnahmen nach – notfalls ein neuer Lockdown. Unterdessen hat die Stadt Leipzig den Alkoholverkauf auf dem Weihnachtsmarkt verboten. Ob diese in Sachsen überhaupt stattfinden werden, ist noch offen. Außerdem: Die Uni kooperiert nicht mehr mit einer impfunwilligen Arztpraxis. Die LZ fasst zusammen, was am Freitag, dem 12. November 2021, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Es ist wieder diese Zeit im Jahr. Die Abende beginnen früher, in den Fenstern leuchten die Lichter und im Kreise unserer Liebsten blicken wir hoffnungsvoll auf die Zukunft. Ja, es ist die Zeit kurz vor Weihnachten, die nun schon zum zweiten Mal in Folge eine Zeit der Ungewissheit sein wird, wie groß der Kreis unserer Liebsten in wenigen Wochen noch sein wird.

Triage sei nicht mehr zu verhindern

In einer Woche, in der die Infektionszahlen in Deutschland neue Höchststände erreichten und aktuell auch weltweit an der Spitze liegen, sind die Ängste vor überfüllten Intensivstationen zurück. Mancherorts – im bayerischen Dachau beispielsweise – spricht der Landrat bereits davon, dass die Triage – also die Entscheidung, wer leben darf und wer nicht – nicht mehr zu verhindern sei.In der kommenden Woche soll es wieder einen der allseits beliebten Bund-Länder-Gipfel geben, der blöderweise in die heiße Phase der Koalitionsbildung fällt. Wie üblich werden in den Tagen davor allerhand Forderungen und Vorschläge auftauchen, wie die Coronakrise einzudämmen ist.

So fordert etwa Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ein bundesweites 2G-Plus-Modell. Nur Geimpfte und Genesene sollen Zutritt zu vielen Einrichtungen erhalten – und zusätzlich einen aktuellen Negativtest vorlegen müssen. Passend dazu werden schon morgen die kostenlosen Schnelltests zurückkehren, kündigte Spahn an. Einmal pro Woche soll man sich in einem Testzentrum wieder blicken lassen dürfen.

Kretschmer warnt mit drastischen Worten

Ob eine verschärfte 2G-Regel ausreichen wird, um die Situation in den Griff zu bekommen, scheint manchen zweifelhaft. Unter den Skeptiker/-innen befindet sich unter anderem Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Gebe es keine weiteren Maßnahmen, stehe man vor einer „humanitären Katastrophe“, warnte er gestern Abend im ZDF. Schlimmstenfalls werde es wieder einen mehr oder wenigen harten Lockdown geben müssen.

Etwas paradox erscheint es, gleichzeitig Bilder von tausenden Karneval-Feiernden zu sehen. Möglicherweise sind sie nur ein Vorgeschmack auf die kommenden Wochen, wenn die Weihnachtsmärkte nach einem Jahr Pause zurückkehren sollten. Aktuell gibt es jedoch erbitterten Streit darum.

Nachdem Kretschmer die Kommunen dazu aufgefordert hatte, die Veranstaltungen freiwillig abzusagen, reagierten die Großstädte Dresden und Chemnitz in einer gemeinsamen Mitteilung zwiespältig. Sie sehen „Argumente“ für Weihnachtsmärkte, beispielsweise dass sich Menschen unter freiem Himmel statt in Wohnungen treffen. Sie bekräftigen auch, dass es an Sicherheitspersonal fehle, um teilweise geforderte 2G-Lösungen durchsetzen zu können.

Weihnachtsmarktstände ohne Alkohol

Zumindest in Leipzig ist eines schon klar: An den Ständen wird es keinen Alkohol geben. Das teilte die Stadt heute mit. Sie will damit „auf Grundlage ihrer rechtlichen Handlungsmöglichkeiten alles tun, um unkontrollierte, stundenlange Menschenansammlungen zu vermeiden“.

Für betroffene Händler/-innen soll es Überbrückungshilfen geben. Zudem appelliert die Stadt an die Gastronomie in der Innenstadt, in dieser Zeit auf Außenausschank zu verzichten.

Neuigkeiten gibt es derweil im Fall einer Hausarztpraxis in Connewitz. Diese hatte vor einigen Tagen erklärt, keine Impfungen gegen Corona mehr vorzunehmen, weil viele Patient/-innen diese nicht mehr freiwillig, sondern wegen Druck aus der Gesellschaft wählen würden. Pikantes Detail: Es handelt sich dabei um eine akademische Lehrpraxis der Universität Leipzig. Beziehungsweise: handelte sich.

Denn heute teilte das Universitätsklinikum auf Twitter mit, dass Universität und Medizinische Fakultät die Zusammenarbeit mit dieser Praxis beenden wollen. „Als Vertreter einer evidenzbasierten Universitätsmedizin unterstützen wir uneingeschränkt die Impfkampagne, und erwarten das von unseren Kooperationspartnern.“

Wildparken, Gewässer und Corona-Einschränkungen

Worüber die LZ heute berichtet hat: über das Ordnungsamt, das sich dem Wildparken in Anger-Crottendorf mit einer Parkraumanalyse nähern möchte, über die zähen Planungen für den Durchstich zum Elster-Saale-Kanal und über die Zukunft des Leipziger Stadthafens.

Was heute außerdem wichtig war: Aus immer mehr Gesundheitsämtern in Sachsen ist zu hören, dass diese mit der Kontaktnachverfolgung überfordert sind, in Nordsachsen wurde – wie in anderen Landkreisen auch – die Amateur-Fußballsaison unterbrochen und das Gutachten zum Fall Gil Ofarim liegt nun der Staatsanwaltschaft vor.

Was am Wochenende passieren wird: Die sächsischen Linken treffen sich am Samstag und Sonntag zum Landesparteitag in Schkeuditz. Die beiden Vorsitzenden Stefan Hartmann und Susanne Schaper wollen erneut antreten.

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