Ein beachtlicher Teil der Menschen in Sachsen hängt Verschwörungstheorien an und hat negative Vorurteile gegenüber Minderheiten. Außerdem blieb die 16. Oberschule im Leipziger Osten am Dienstag aufgrund einer Droh-Mail vorsichtshalber geschlossen, auch am Mittwoch soll der Unterricht noch ausfallen. Und die Leipzigerin Sandra Hüller ist für einen Oscar nominiert. Die LZ fasst zusammen, was am Dienstag, dem 23. Januar 2024, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus passiert ist.

Sachsen-Monitor 2023: Deutliche Zuwächse bei rassistischen Ressentiments

Mehr Menschen in Sachsen haben negative Vorurteile gegenüber gesellschaftlichen Minderheiten, wie etwa Muslim*innen. Das geht aus dem heute veröffentlichten Sachsen-Monitor hervor, der von der Sächsischen Staatskanzlei zum fünften Mal beim Meinungsforschungsinstitut Dimap in Auftrag gegeben wurde. Die Daten, die der repräsentativen Studie zu Grunde liegen, wurden im Sommer 2023 erhoben.

Erstmals haben die Wissenschaftler*innen auch Fragen zum Themenkomplex „Verschwörungstheorien“ in ihre Studie einfließen lassen. Auch diese Ergebnisse verstören: 55 Prozent der Befragten stimmen mehrheitlich der Aussage zu, dass „die Regierung der Bevölkerung die Wahrheit verschweigt“, 35 Prozent sind davon teilweise überzeugt. 44 Prozent der Befragten stimmen „voll oder eher zu“, dass die regierenden Parteien die Bürger*innen „betrügen“.

Ebenfalls „voll oder eher“ stimmen 43 Prozent der Aussage zu, dass „Politiker nur Marionetten der dahinterstehenden Mächte“ seien. Ein Drittel der Befragten denkt, dass Deutschland mehr einer Diktatur als einer Demokratie gleiche. Und 42 Prozent bejahten die Aussage, dass „Medien und Politik unter einer Decke stecken“.

Das Fazit der Forscher*innen: Die Menschen in Sachsen blicken optimistisch in die persönliche Zukunft, vor allem, was ihre individuelle wirtschaftliche Lage und ihre Selbstbestimmung angeht. Eher pessimistisch stehen sie der gesellschaftlichen Entwicklung gegenüber.

LZ-Redakteur Ralf Julke wird die Ergebnisse des Sachsen-Monitors in den kommenden Tagen auf l-iz.de auswerten.

Entwarnung nach Drohung an 16. Oberschule: Unterricht fällt aber auch am Mittwoch aus

Die 16. Oberschule in Leipzig bleib heute aufgrund einer zuerst angenommenen Gefährdungslage geschlossen. Das hatte die Schulleitung in Abstimmung mit der Polizei und dem Schulamt kurzfristig entschieden, nachdem Unbekannte in einer Mail an die Schule am Montagabend eine Straftat angedroht hatten.

Schnell gab es heute aber Entwarnung: Nachdem die Polizei die Schule in der Konradstraße am Morgen mit Flatterband abgesperrt und durchsucht hatte, meldete die Schulleitung: „Momentan gibt es keine konkreten Anhaltspunkte für eine Bedrohungslage.“

Die Schule soll am Mittwoch dennoch geschlossen bleiben, damit die Polizei ihre Ermittlungen in Ruhe abschließen kann. Am Donnerstag, dem 25.01.2024, soll der Unterricht wieder planmäßig stattfinden, schreiben die Verantwortlichen auf der Schul-Website.

Zuletzt hatte in Leipzig eine mutmaßliche Serie von – im Nachhinein als ungefährlich eingestuften – Drohbriefen mit weißem Pulver für Aufsehen gesorgt. Die Briefe waren auch an mehrere Schulen adressiert worden, und zwar an die Schule am Addis-Abeba-Platz und an das Gerda-Taro-Gymnasium. Auch hier mussten Polizei und Feuerwehr ausrücken.

Und im Juli wurde das Reclam-Gymnasium aufgrund einer möglichen Gefährdungslage evakuiert, auch hier konnte eine konkrete Gefahrensituation später ausgeschlossen werden.

Leipzigerin Sandra Hüller für Oscar nominiert

Noch gestern wurde bekannt, dass die Schauspielerin Sandra Hüller im März im Schauspiel Leipzig auftreten wird. Heute kam nun die Nachricht, dass die 45-Jährige für die Oscars nominiert ist, die wichtigsten Auszeichnung in der Filmbranche. Die aus Suhl stammende Theater- und Filmschauspielerin ist für ihre Rolle im Krimi „Anatomie eines Falls“ für die Kategorie „Beste Hauptdarstellerin“ nominiert.

Die „Academy Awards“, wie die Oscars eigentlich heißen, werden am 10. März in Los Angeles verliehen. Es könnte also sein, dass Hüller bei ihren Auftritten am 22. und 23. März als frischgebackene Oscar-Gewinnerin auf der Bühne des Schauspiels Leipzig stehen wird. Sie wird an den zwei Abenden als Hamlet in einer Gast-Inszenierung des Schauspielhauses Bochum zu sehen sein.

Hüller wohnt mehreren Medienberichten zufolge in Leipzig – dürfte in den vergangenen Wochen aber nicht oft in der Messestadt gewesen sein, erst vor Kurzem schritt sie bei den Golden Globes über den Roten Teppich. Auch dort war sie für ihre Rolle in „Anatomie eines Falls“ nominiert, ging aber leer aus.

Die Tickets für die beiden Hamlet-Inszenierungen mit Sandra Hüller sind seit gestern Abend bereits ausverkauft. Nur zehn Stunden habe es gedauert, bis die Karten weg waren, wie die LVZ von einer Sprecherin des Schauspiely Leipzig erfuhr.

Worüber die LZ heute außerdem berichtet hat:

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Was heute noch wichtig war: Gegen 18 Uhr hat der Sechs-Tage-Warnstreik der Lokführergewerkschaft GDL begonnen, zumindest im Güterverkehr. Ab Mittwoch, 2 Uhr sind die Eisenbahner*innen dann auch im Personenverkehr erneut dazu aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Sowohl im Nah- als auch Fernverkehr sind massive Ausfälle zu erwarten. Die Deutsche Bahn hat einen Notfahrplan erstellt.

Der NPD-Nachfolger „Die Heimat“ soll keine Parteienfinanzierung vom Bund mehr erhalten. Das hat das Bundesverfassungsgericht geurteilt. Somit wird die rechtsextreme Partei in den kommenden sechs Jahren keine Staatsgelder bekommen. Das Gericht begründet seine Entscheidung damit, dass „Die Heimat“ das Ziel habe, die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder gar zu beseitigen.

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