Ein Teenager aus dem sächsischen Zeithain soll ein potenziell tödliches Gift hergestellt und bei sich aufbewahrt haben. Die Wohnung, in welcher der 16-Jährige lebt, wird durch Polizeikräfte durchsucht. Und: Im Amtsblatt von Sebnitz hat ein Dachdeckerbetrieb offenbar nach Azubis inseriert und dabei mit rassistischem Vokabular klargemacht, wen man nicht haben möchte. Die LZ fasst zusammen, was am Donnerstag, dem 17. April 2025, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Motiv unklar: 16-Jähriger soll Gift hergestellt haben

Ein Teenager aus Zeithain, Landkreis Meißen, steht im Visier der Strafverfolgungsbehörden: „Die Staatsanwaltschaft Dresden und das Landeskriminalamt Sachsen ermitteln gegen einen 16-jährigen Deutschen wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz“, teilten LKA und Staatsanwaltschaft Dresden mit. Am Donnerstagmorgen liefen vor Ort Durchsuchungsmaßnahmen an, die Polizeikräfte wurden durch Experten des Robert-Koch-Instituts unterstützt. Das Gelände wurde weiträumig abgeriegelt und Zufahrten gesperrt.

Nach aktueller Kenntnis soll der Beschuldigte im Dachgeschoss seines Elternhauses eine Art Labor gehabt haben. Hier habe er „mehrere Ampullen eines Gemisches aus Aconitin und Ricin hergestellt und aufbewahrt“, heißt es seitens der Ermittler. Ricin gilt im Sinne des Kriegswaffenkontrollgesetzes als biologische Waffe. Das mögliche Motiv des Jugendlichen: bislang völlig unklar.

Einem Bericht von Spiegel Online zufolge soll der 16-Jährige schon vor Monaten verdächtig und Ziel einer Hausdurchsuchung gewesen sein. Ein Gefahrstoff-Anbieter soll ihn dann als erneuten Käufer gemeldet haben. Die Ermittlungen dauern an, auf einen Haftantrag gegen den nicht vorbestraften Teenager wird offenbar verzichtet.

Rassistisches Inserat von Dachdeckerbetrieb: Nachwuchssuche mit Einschränkungen

Im Amtsblatt der Stadt Sebnitz, Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge hat ein Dachdeckerbetrieb per Inserat um Nachwuchs geworben. So weit, so normal – doch dabei machte er mit drei despektierlichen Begriffen am Ende klar, wen man in der Firma nicht sehen will. Zwei Ausdrücke bezogen sich auf Juden bzw. dunkelhäutige Menschen, die Bedeutung eines dritten Begriffs ist unklar und wird im Netz diskutiert.

Das Entsetzen ist groß – und über allem schwebt die Frage, wie ein solch menschenverachtender Inhalt in ein offizielles Amtsblatt gelangen kann. Die Stadt Sebnitz hat sich in einer Stellungnahme von der Anzeige distanziert und darauf hingewiesen, dass der nicht-redaktionelle Teil des Blattes in der Verantwortung des Verlages stehe, der Stadt vor Veröffentlichung mithin auch unbekannt sei. Man distanziere sich entschieden von Antisemitismus, Volksverhetzung und Ausländerhass.

Bürgermeister Ronald Kretzschmar teilte zudem mit, man habe gegen den Verlag und den Dachdeckermeister Anzeige gestellt. Über Konsequenzen werde bereits geredet. Der Verlag distanzierte sich inzwischen ebenfalls von dem rassistischen Inserat und sprach von einem „schwerwiegenden Fehler“, den man bedauere. Man prüfe Konsequenzen und habe auch die Geschäftsbeziehung zu dem Dachdecker beendet.

Und dieser selbst? Laut MDR habe er seine Urheberschaft auf Anfrage bestätigt, er sei sich aber der Tragweite der Begrifflichkeiten nicht bewusst gewesen. Eine Entschuldigung lehne der Mann ab.

Währenddessen hat der Kreisverband der Linken die Dachdeckerfirma, den Verlag und die Stadtverwaltung angezeigt: Letztere könne sich nicht dahinter verstecken, die Anzeigen vor Veröffentlichung nicht zu kennen, kritisierte die Linken-Landtagsabgeordnete und Fraktionschefin Susanne Schaper.

Worüber die LZ heute berichtet hat:

Genehmigung erteilt: Fernwärmetrasse von Leuna nach Kulkwitz kann gebaut werden

Nach sieben Jahren wieder da: Keramiken „Vier Kontinente“ wieder im Zoo Leipzig aufgestellt

Experiment im Leipziger Auwald: Das Baumsterben kann für Eichenverjüngung genutzt werden

Neueste Difu-Befragung der deutschen OBs: Städte zwischen Finanznot und Sorge um die Demokratie

2026 kann’s losgehen: Landesdirektion Sachsen genehmigt Neubau der Georg-Schwarz-Brücken

Stunden-Tanz: Holger Uskes Geschichten vom Leben am Rande des Traums

Was sonst noch wichtig war:

Beginnende Osterferien und ein verlängertes Wochenende: Der ADAC warnt vor Staus in Mitteldeutschland.

Die Bundeswehr darf weiter auf Zwickauer Straßenbahnen werben: Ein umstrittenes Verbot zog der Stadtrat zurück.

Im Prozess um die Tötung eines wohlhabenden Arztes in Chemnitz will die Verteidigung Freisprüche, die Anklage dagegen lebenslange Haft wegen Mordes für drei Angeklagte. Ende April soll das Urteil fallen.

Ein 24-Jähriger soll wegen eines äußerst brutalen Angriffs auf einen jüdischen Studenten in Berlin drei Jahre hinter Gitter.

Die Europäische Zentralbank senkte erneut den Leitzins.

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