Der Bundespräsident führt seine Amtsgeschäfte seit heute vorübergehend von Delitzsch aus. Junge Menschen in Deutschland sind laut einer Studie vielfach besorgt, Angst und persönlicher Optimismus gehen dabei aber Hand in Hand. Und: Die Zahl politisch motivierter Straftaten in der Bundesrepublik hat laut neuesten Zahlen 2024 stark zugenommen. Die LZ fasst zusammen, was am Dienstag, dem 20. Mai 2025, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Bundespräsident unterwegs: Steinmeier in Delitzsch eingetroffen

Am späten Dienstagvormittag traf er ein: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) führt seine Amtsgeschäfte bis Donnerstag vom nordsächsischen Delitzsch aus. Seine Visite ist Teil des Programms „Ortszeit Deutschland“, bei dem der 69-Jährige verschiedene Regionen des Landes bereist und mit Menschen in Kontakt treten will.

Wie der MDR berichtet, will das deutsche Staatsoberhaupt in Delitzsch unter anderem an einem Bürgerdialog zum Thema Wehrdienst und Pflichtdienst teilnehmen, außerdem das neue Elberitzbad besuchen, sich mit Genossenschaftern und der Handballmannschaft des „NHV Concordia Delitzsch 2010“ austauschen. Zudem sollen übermorgen zehn Sächsinnen und Sachsen im Barockschloss den Verdienstorden der Bundesrepublik durch Steinmeier erhalten.

Nach einem Schaulaufen trug sich der Bundespräsident heute vor Ort ins Goldene Buch der Stadt ein, sprach zuvor auf seinem Fußmarsch zum Markt mit Passanten und Gewerbetreibenden. Auch ein Gesprächsformat mit den Vorsitzenden der Stadtrats-Fraktionen und des Jugendparlaments sind neben anderen Teile des Programms.

Jugend in Krisenzeiten zwischen Unbehagen und persönlicher Hoffnung

Apropos Jugend: Gerade aus der jungen Generation dürfe es auch kritische Fragen an Steinmeier geben. Kein Wunder, sehen sich doch gerade diese Menschen angesichts innerer und äußerer Krisen-Häufung besonderen Belastungen ausgesetzt. Das unterstreicht die Trendstudie „Jugend in Deutschland mit Generationenvergleich“, die heute in Berlin vorgestellt wurde. Sie wurde durch die Forscher Simon Schnetzer, Kilian Hampel und Klaus Hurrelmann durchgeführt.

Zentrale Befunde der Untersuchung: Die Sorgen der hier als „junge Generation“ definierten Menschen zwischen 14 und 29 Jahren sind mannigfaltig – geprägt von den Kriegen in der Ukraine und Nahost, Angst vor Inflation, politischer Polarisierung, den Folgen des Klimawandels auf der Erde und mehr. Viele geben an, dass sie unter Stress leiden, nicht wenige sehen bei sich professionellen Behandlungsbedarf oder nehmen diesen sogar schon in Anspruch.

Trotzdem, so heißt es in der Studie andererseits, blickten etwa 60 Prozent der jungen Menschen optimistisch in ihre persönliche Zukunft. Für die Studie waren mehr als 2.000 14- bis 29-Jährige im Januar und Februar 2025 nach ihren Gedanken, Ängsten und Hoffnungen befragt worden.

Statistik für 2024 spricht von massiver Zunahme politischer Straftaten

Dass die Ängste nicht allein der jungen Leute alles andere als aus der Luft gegriffen sind, zeigt sich auch in der erfassten Zahl politisch motivierter Straftaten: Diese ist in 2024 stark gestiegen, hieß es bei der Vorstellung der Statistik von BKA sowie Bundesinnenministerium, die am Dienstag ebenfalls in Berlin stattfand.

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (54, CSU) gab vor allem den Nahostkrieg und die vorgezogene Bundestagswahl als Treiber negativer Entwicklungen an. Etwa die Hälfte der registrierten Straftaten wird dem rechtsextremen Spektrum zugeordnet, wo die Vorfälle laut Statistik um fast 50 Prozent zunahmen.

Aber auch als linksextrem eingestufte Handlungen erlebten einen Zuwachs, ebenso die Deliktfelder „religiöse Ideologie“ und „ausländische Ideologie.“ Dobrindt kündigte als Reaktion auf die Fallzahlen unter anderem Strafverschärfungen an.

Worüber die LZ heute berichtet hat:

Nach einer propalästinensischen Demonstration gestern hielt die Polizei im Anschluss eine Straßenbahn am Wintergartenhochhaus auf, in der mutmaßliche Straftäter vermutet wurden. Es kam zu körperlichen Auseinandersetzungen zwischen Einsatzkräften und weiteren Personen, Vorwürfe von Polizeigewalt wurden laut.

Unser Kollege Jan Kaefer hat sich die Sache genauer angeschaut.

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Was sonst noch wichtig war:

In Niedersachsen wurde Olaf Lies (58, SPD) als Nachfolger seines Parteifreundes Stephan Weil (66) zum neuen Ministerpräsidenten gewählt.

Die Europäische Union hat das mittlerweile 17. Sanktionspaket gegen Russland verabschiedet. Ein Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump (78) und Kreml-Chef Wladimir Putin (72) gestern blieb offenbar ohne greifbares Ergebnis.

Ungarn, einst Gründungsmitglied des Internationalen Strafgerichtshofs, will sich jetzt von dort zurückziehen.

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