Ab 2022 treffen die Gäste des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig via AR-App (Augmented Reality) auf Robert Blum, Bruno Vogel oder Julie Bebel. Gemeinsam mit der Schaubühne Lindenfels Leipzig will das Stadtgeschichtliche Museum eine digitale Anwendung schaffen, die Museumsgästen bisher unerzählte Geschichten der Leipziger Stadtgeschichte auf künstlerische und theatrale Weise vermittelt.

Das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig und die Schaubühne Lindenfels verbindet das Interesse, konkrete urbane Geschichte(n) als Basis für eine offene, solidarische und zukunftsgewandte Gesellschaft für ein breites Publikum erlebbar und nachvollziehbar zu machen. Dafür halten beide Einrichtungen Einzelschicksale und subjektive Erfahrungen für besonders spannend, weil sie den Zuschauerinnen und Zuschauern jenseits von historischen Narrativen die Möglichkeit geben, sich konkret mit einer Figur zu identifizieren oder sich an dieser kritisch zu reiben.

„Museum Ex Machina bedeutet „Museum aus der Maschine“ und ist eine Abwandlung des Theaterbegriffs „Deus ex Machina“, Gott aus der Maschine. Gemeint war damit in der Antike das plötzliche Auftreten einer Gottheit mithilfe ausgefeilter Bühnentechnik. Die Wirkung solcher Effekte lässt sich auf die heutige Zeit und digitale Medien übertragen. Mittels AR treten über das iPad auf quasi „magische Weise“ Personen und Objekte im Ausstellungsraum auf oder werden animiert. Ab 2022 steht das Angebot in unserer ständigen Ausstellung im Alten Rathaus zur Verfügung“, erklärt Eva Lusch, Verantwortliche für die Vermittlungsinhalte des Projektes und Mitarbeitern für Bildung & Vermittlung am Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig.

Ausgehend von diesem thematischen Interesse und der gemeinsamen Zielsetzung, ein breites Publikum für Geschichte und deren gegenwärtige Relevanz zu sensibilisieren und zu begeistern, wird ein innovatives Vermittlungsangebot geschaffen, das eine Verbindung zwischen dem analogen Ausstellungsraum und dem digitalen Raum herstellt und dadurch eine neue Form der musealen und künstlerischen Wissensvermittlung ermöglicht, so das Stadtgeschichtliche Museum zu dem neuen Projekt.

Im Projekt „Museum Ex Machina“ geht es ganz besonders um die unentdeckten Geschichten und die marginalisierten Stimmen, die in der großen Erzählung einer Stadtgeschichte oder Ausstellung im Museum normalerweise nicht auftauchen. So werden unter anderem die Sozialdemokratin und Unternehmerin Julie Bebel, der Autor, der Pazifist und Homosexuellen-Aktivist Bruno Vogel und die Autorin und Literaturwissenschaftlerin Trude Richter besprochen. Daneben stehen Geschichten von Exponaten stellvertretend für Persönlichkeiten wie Robert Blum, Fritz Lehman und Hedwig Burgheim.

Das Projekt wird im Rahmen von „dive in. Programm für digitale Interaktionen“ der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR entwickelt.

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