Im 19. Jahrhundert wurde das Sammeln von Objekten mit Bezug zu Autoren und Schriftstellerinnen, insbesondere Autografen und Drucken, Teil bürgerlicher Kultur. Goethe nahm dabei eine Sonderrolle ein und avancierte nach der Reichsgründung 1871 zum Nationaldichter. Das 100. Gründungsjubiläum der Leipziger Goethe-Gesellschaft bietet Anlass, die Goetheana-Bestände der Universitätsbibliothek Leipzig und deren Kontexte zu erforschen. Auch Leipzigs bislang wenig untersuchte Rolle im Autografenhandel rückt in den Fokus. Am Donnerstag, 6. November, ist Ausstellungseröffnung.
Eröffnet wird die Ausstellung „Dichterikone. GOETHE sammeln, erforschen, verehren, vermitteln“ am Donnerstag, 6. November, um 18 Uhr im Vortragssaal der Bibliotheca Albertina. Den Eröffnungsvortrag hält Kuratorin Dr. Katrin Löffler, anschließend gibt es Empfang und Rundgang durch die Ausstellung.
Einen weiteren Vortrag gibt es am 11. November um 18 Uhr im Vortragssaal in der Bibliotheca Albertina: „‚Einen Einzigen verehren‘? Der Goethe-Sammler Anton Kippenberg“, zu dem Prof. Dr. Christof Wingertszahn (Düsseldorf) im Rahmen der aktuellen Ausstellung einlädt.
In seinen Erinnerungen erzählt Anton Kippenberg eine Szene aus seinen Kinderjahren, die beispielhaft den Ton für sein ganzes Leben angibt – mag sie erfunden sein oder nicht. Bei einem Ausflug der Familie im Jahr 1884 nach Weimar steht der Vater – Lehrer in Bremen – ärgerlich vor dem geschlossenen ehemaligen Wohnhaus Goethes am Frauenplan und ruft: „Daß man in dieses Haus nicht hineinkann!“
Sein damals zehn Jahre alter Sohn Anton Hermann Friedrich wird es sich zum Lebensinhalt machen, Goethes Leben und Werk für ein großes Publikum zu erschließen. Er trug die größte Privatsammlung zu Goethe und seinem Umfeld, die es je gegeben hat, zusammen, veröffentlichte in seinem Verlag unzählige Goethe-Drucke, erforschte den Meister und prägte die Weimarer Goethe-Gesellschaft als Präsident von 1938 bis zu seinem Tod.
Eine Ausstellungsführung zu „Dicherikone. GOETHE sammeln, erforschen, verehren, vermitteln“ gibt es am 14. November um 16 Uhr im Ausstellungsraum der Bibliotheca Albertina.
Die Ausstellung „Dichterikone. GOETHE sammeln, erforschen, verehren, vermitteln“ ist vom 7. November 2025 bis zum 1. Februar 2026, täglich von 10 bis 18 Uhr im Ausstellungsraum der Bibliotheca Albertina zu besichtigen. Eintritt frei.
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