Exakt 300 Jahre nach der Erstaufführung des „Magnificat“ von Johann Sebastian Bach führt der BachChor an der Nikolaikirche das großartige Werk am Sonntag, dem 2. Juli, um 10 Uhr im Gottesdienst zu Mariä Heimsuchung in der Nikolaikirche Leipzig auf. Das Magnificat ist einer der am häufigsten vertonten geistlichen Texte. In diesem Abschnitt aus dem Lukas-Evangelium preist Maria nach der Verkündigung in begeisterten Worten die Allmacht und Barmherzigkeit Gottes.

Seit Jahrhunderten bilden diese Verse den Abschluss der Vesper, also des täglichen Abendgebetes. Das galt auch für die Vespergottesdienste im barocken Leipzig.

Nikolaikantor Markus Kaufmann, der die Aufführung leitet, sagt: „300 Jahre nach der Uraufführung sprüht das Magnificat von Johann Sebastian Bach eine Lebensfreude und Energie aus, als sei es im Heute entstanden. Das Werk ist so facettenreich und kurzweilig, als habe Bach damit seine kompositorische Visitenkarte für Tiktok verfasst – wir freuen uns auf die Uraufführung im Familiengottesdienst der Nikolaikirche.“

Solisten sind Clara Beyer sowie Taryn Knerr (Sopran), Henriette Gödde (Alt), Nils Hübinette (Tenor) und Sebastian Richter (Bass). Es spielt das Ensemble St. Nikolai. Die Leitung hat Nikolaikantor Markus Kaufmann.

Die Nikolaikirche und der BachChor

Vokale Kirchenmusik spielt seit jeher eine große Rolle an der Leipziger Nikolaikirche, die 2015 ihren 850. Geburtstag feierte. 1723 wurde Johann Sebastian Bach hier in sein Amt als Thomaskantor eingeführt, zahlreiche seiner Kantaten, die Johannespassion und Teile des Weihnachtsoratoriums erklangen erstmals in der Nikolaikirche.

Seit 1945, mit Gründung der Kantorei St. Nikolai durch Johannes Piersig, gehört die Leitung des Chores zu den Dienstpflichten des amtierenden Nikolaikantors. Hauptaufgabe des Chores ist die Ausgestaltung der Gottesdienste in der Nikolaikirche, daneben finden mehrere Chorkonzerte pro Jahr statt. Der Schwerpunkt der musikalischen Arbeit liegt dabei im Bereich des Oratoriums. Neben den jährlichen Aufführungen von Bachs Weihnachtsoratorium und einer seiner Passionen erklingen regelmäßig die großen Requiem-Vertonungen von Mozart und Brahms.

Zum Repertoire des BachChores gehören ebenso Bachs h-moll-Messe und Händels Messias. Im Bereich der A-cappella-Musik beschäftigt sich der BachChor hauptsächlich mit den Motetten von Brahms, Bruckner und Mendelssohn, daneben aber auch mit moderner Chorliteratur u. a. von Hugo Distler, Benjamin Britten und John Rutter.

„Magnificat in D“ (BWV 243.2) von Johann Sebastian Bach am Sonntag, dem 2. Juli, um 10 Uhr mit dem BachChor im Gottesdienst in der Nikolaikirche Leipzig.

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