Eine nicht ganz unwichtige Entscheidung für das Leipziger Gewandhausorchester stand am 24. September in der Ratsversammlung an: die mögliche Vertragsverlängerung für Gewandhauskapellmeister Andris Nelsons. Er ist seit Februar 2018 Gewandhauskapellmeister. Sein aktueller Vertrag läuft am 31. Juli 2027 aus. Seit seinem Amtsantritt gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen Gewandhausorchester und Gewandhauskapellmeister sehr erfolgreich, betonte das Kulturdezernat in seiner Vorlage für die Vertragsverlängerung. Der die Ratsversammlung am Mittwoch dann auch mit klarer Mehrheit folgte.
Auch das Gewandhausorchester befürwortete die weitere Vertragsverlängerung von Andris Nelsons ausdrücklich. Und so hatte das Kulturdezernat vorgeschlagen, den Vertrag des Gewandhauskapellmeisters um weitere fünf Jahre bis zum 31. Juli 2032 zu verlängern.
In der Begründung würdigte das Kulturdezernat die Arbeit von Nelsons als Gewandhauskapellmeister: „Mit Andris Nelsons hat die Stadt Leipzig einen Künstler von Weltrang gewonnen, der Leipzigs Position als Musikstadt kontinuierlich festigt und ausbaut. Dies ist in den vergangenen Jahren auf vorbildliche Weise gelungen, zum Beispiel mit dem international herausragenden und weltweit einzigartigen Schostakowitsch-Festival 2025.
Auf Initiative von Andris Nelsons wurde in seiner bisherigen Zeit als Gewandhauskapellmeister das Repertoire der Großen Concerte um zahlreiche Auftragskompositionen bereichert, unter anderem auch durch die Vergabe des Titels ‚Gewandhauskomponist*in‘, die seit 2018 regelmäßig an zeitgenössische Komponisten wie Jörg Widmann, HK Gruber, Sofia Gubaidulina und Arvo Pärt erfolgt.“
Eine erfolgreiche Zusammenarbeit
Andris Nelsons dirigierte auch die Saisoneröffnungskonzerte, das Benefizkonzert zugunsten der Stiftung „Leipzig hilft Kindern“, Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie zum Jahreswechsel sowie alle zwei Jahre das beliebte Open-Air-Konzert „Klassik airleben“ im Rosental. Im Rahmen des Schostakowitsch-Festivals 2025 gab er auch sein erfolgreiches Debüt an der Leipziger Oper.
„In einer Vielzahl von medialen Projekten, unter anderem mit dem traditionsreichen Label Deutsche Grammophon, der Leipziger Produktionsfirma Accentus Music, dem Kultursender ARTE oder renommierten Streaming-Plattformen sind hochgelobte und preisgekrönte Aufnahmen entstanden“, merkt das Kulturdezernat an.
„Insbesondere ist hier die Veröffentlichung aller Sinfonien von Anton Bruckner in Zusammenarbeit mit der Deutschen Grammophon zu nennen. Weitere umfangreiche Aufnahmeprojekte mit Werken von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Jean Sibelius und Antonín Dvořák werden folgen.“
Seit 2014 ist Andris Nelsons auch Music Director des Boston Symphony Orchestra (BSO), was dann auch die Zusammenarbeit beider Orchester ermöglichte.
Pläne bis 2032
Und was hat Andris Nelsons nun vor? „Zu den Vorhaben der dritten Amtsperiode in Leipzig von 2027 bis 2032 gehören unter anderem die inhaltliche Planung von zwei Musikfestivals (oder Fokus-Themen) im Rahmen der Leipziger Festivallandschaft ‚Musikstadt:Leipzig‘: dies sind Beethoven 2027 und Tschaikowski 2029. Die Ernennung von ‚Gewandhauskomponisten‘ für jeweils zwei Jahre soll fortgeführt werden.
Gemeinsam mit der Oper Leipzig soll der Wunsch von Andris Nelsons, alle zwei Jahre eine Oper zu dirigieren, umgesetzt werden. Für die Jubiläums-Saison 2031/2032 (50 Jahre drittes Gewandhaus) ist wieder ein großes Projekt zwischen dem BSO und dem Gewandhausorchester geplant. Zudem gibt es konkrete Medienprojekte mit der Deutschen Grammophon, die die kommenden Jahre prägen. Außerdem wird Andris Nelsons sich in verschiedene Projekte des GewandhausRadios einbringen.“
Die Ratsversammlung musste darüber am 24. September entscheiden. Und sie tat es mit deutlicher Mehrheit: 53:2 hieß das Ergebnis zur Wiederbestellung von Andris Nelsons. Weitere drei Stadträte enthielten sich der Stimme.
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