Es ist nicht das erste Mal, dass Stadtrat Enrico B. als Angeklagter vor Gericht erscheinen muss. Die Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen NPD-Mitglied vor, gemeinsam mit einer weiteren Person einen Radfahrer verprügelt zu haben. Anschließend soll er telefonisch Verstärkung angefordert haben, um das Opfer zu „exekutieren“. Wegen zahlreicher Vorstrafen droht B. erneut eine Freiheitsstrafe ohne Bewährung.

Stadtrat Enrico B. muss in der kommenden Woche erneut vor Gericht erscheinen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm und einer weiteren Person gefährliche Körperverletzung vor. Die Verhandlung soll am Mittwoch, den 24. Oktober, am Amtsgericht stattfinden.

Die Tat soll sich bereits am 2. August 2015 ereignet haben. Laut Staatsanwaltschaft waren B. und eine weibliche Person in einem Auto auf der Zweinaundorfer Straße unterwegs. Dort sollen sie einen Radfahrer abgedrängt und anschließend angefahren haben.

Nachdem dieser das Kennzeichen des Autos fotografiert und auf die Motorhaube geschlagen hatte, schlugen und traten die Angeklagten laut Staatsanwaltschaft auf das Opfer ein. Zudem soll B. den Geschädigten gewürgt und einen Anruf getätigt haben. Dabei äußerte B. angeblich, dass 20 Personen zur Verstärkung kommen sollen, um den Radfahrer „vor Ort“ zu „exekutieren“ und zu „beerdigen“.

Gefängnisstrafe droht

Sollte das Amtsgericht den ehemaligen NPD-Politiker verurteilen, droht ihm eine Gefängnisstrafe. Zu einer solchen hatte ihn das Amtsgericht im Mai 2015 verurteilt, nachdem er eine Radfahrerin beleidigt und getreten hatte. Amtsrichter Winderlich urteilte damals, dass eine Freiheitsstrafe wegen zahlreicher Vorstrafen „unerlässlich“ sei. Ein halbes Jahr später setzte das Landgericht im Berufungsprozess die Strafe jedoch zur Bewährung aus. Der Stadtrat sei „auf dem Weg in ein straffreies Verhalten“, hieß es damals zur Begründung.

Im Oktober dieses Jahres wurde B. selbst Opfer einer Körperverletzung. Nachdem er ein Wohnhaus in Gohlis verlassen hatte, griffen ihn mehrere Unbekannte an – sie schlugen auf ihn ein und verwendeten Pfefferspray.

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Keine Kommentare bisher

Ich werde das nie verstehen: Man ist links, ja. Man ist gegen rechts, ja. Aber die gleichen Mittel wie die Rechten anwenden, und Menschen verprügeln? Warum? Dann ist man doch nichtmehr anders als die.

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