Es tue ihm leid, vor allem wegen der Kinder: Im letzten Wort vor dem Urteil räumte Danny M. nach sonst durchgehendem Schweigen dann doch noch ein, dass er für den brutalen Tod einer 31 Jahre alten Frau in einem Leipziger Hotel verantwortlich ist. Die junge Bulgarin war erstochen worden, Danny M. wurde nun als Mörder verurteilt.

Gut acht Monate nach dem Tötungsverbrechen an einer 31 Jahre alten Frau in einem Leipziger Hotel sprach das Leipziger Landgericht den 43-jährigen Danny M. am Dienstag des Mordes schuldig und verurteilte den Sachsen-Anhaltiner zu einer lebenslangen Haftstrafe.

Die 16. Strafkammer sah es nach mehreren Verhandlungstagen und der Vernehmung von etwa 50 Zeugen als erwiesen an, dass der ungelernte Hilfsarbeiter und Florist die jüngere Malina N. am frühen Morgen des 8. November 2022 mit mehreren Messerstichen im Hotelzimmer getötet hatte. Tatzeit war zwischen 05:55 Uhr und 08:10 Uhr.

Die zweifache Mutter verblutete und wurde am Abend von Hotelmitarbeitern leblos aufgefunden. Schon am nächsten Tag nahmen Ermittler Danny M., der sich zwischenzeitlich abgesetzt hatte, unter dringendem Tatverdacht fest.

Tatmotiv aus Sicht der Strafkammer ungeklärt

Die Staatsanwaltschaft war bis zuletzt gemäß der Annahme in ihrer Anklageschrift davon ausgegangen, dass Danny M. die Prostituierte aus Wut darüber tötete, dass sie das Verhältnis rein geschäftlich sah, den Wunsch des Täters nach Beziehung und Hochzeit aber ablehnte.

Für die Strafkammer blieben dagegen Zweifel bestehen, ob Danny M. sich in seiner eigenen Gedankenwelt zurückgesetzt und gekränkt fühlte. Unstrittig war dagegen aus Sicht des Gerichts, dass Danny M. heimtückisch handelte, da Malina N. offenbar niemals mit einem Angriff rechnete und vollkommen arglos war. Damit wäre ein Mordmerkmal erfüllt.

Danny M. war, so legen es ausgewertete Chatnachrichten nahe, vollkommen auf Malina N. und eine gemeinsame Zukunft mit ihr fixiert, drohte ihr offenbar schon lange vor der Tat damit, Suizid begehen zu wollen, weil er ohne sie nicht leben könne. „Sie haben sich desjenigen beraubt, das sie für sich gewinnen wollten“, sagte der Vorsitzende Richter Hans Weiß in der Urteilsbegründung zum Angeklagten.

Die lebenslange Haftstrafe entsprach der Forderung von Staatsanwältin Vanessa Fink. Nebenklage-Anwalt Radoslav Radoslavov hatte auch noch eine besondere Schwere der Schuld ins Spiel gebracht, die eine Haftentlassung nach 15 Jahren so gut wie sicher ausschließt.

Dem folgte das Gericht allerdings nicht. Auch Strafverteidiger Reinhard Baehr stellte die Täterschaft seines Mandanten nicht infrage, allerdings plädierte er auf eine geringere Freiheitsstrafe wegen Totschlags. Es bestünden zu viele Unklarheiten, was am Morgen im Hotelzimmer wirklich geschehen war.

Angeklagter gilt als voll schuldfähig

Danny M. nahm das Urteil ohne größere Regung auf. In seinem Gutachten kam der forensische Psychiater zuvor zu dem Schluss, dass der Angeklagte vom Typ her „intellektuell schwerfällig“, durchsetzungsschwach und unbeholfen sei, sexuell eher ein Theoretiker ohne die Erfahrung einer stabilen Partnerschaft und auch ohne durchgehendes Berufsleben.

Jedoch erklärte er den 43-Jährigen für voll schuldfähig: Weder sei er psychisch krank oder intelligenzgemindert noch weise er Suchtprobleme oder eine gestörte Persönlichkeit auf. Auch für eine Tat im Affekt gäbe es keine Anzeichen.

Gegen das Urteil kann noch Revision eingelegt werden. Sofern es Bestand hat, könnte Danny M. bei guter Führung nach Absitzen von 15 Jahren wieder in Freiheit gelangen. Im Schlusswort äußerte er erstmals persönlich sein Bedauern über die grausame Tat, auch in Bezug auf die Kinder. Die ermordete Malina N. hinterlässt zwei Töchter.

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