Am Freitagnachmittag demonstrierte ein Zusammenschluss verschiedener linker Gruppen am Leipziger Hauptbahnhof. 25 Personen nahmen an der Kundgebung teil, die sich gegen den bald stattfindenden G7-Gipfel im bayrischen Garmisch-Partenkirchen richtete. Die Organisatoren sehen darin einen zentralen Motor von Krieg, Ausbeutung und Rassismus.

Wenn sich Sieben im Schloss Elmau treffen, kostet das ganze gleich hunderte Millionen Euro. Die schiere Summe zeigt, dass es sich nicht um die üblichen Wellness-Touristen in der bayrischen Idylle handelt sondern um den G7-Gipfel. Staatschefs der mächtigsten Industrienationen der Welt treffen sich. Es wird über Politik und Strategie geredet. Ein repräsentatives Foto entsteht. Danach ist die zwei Tage dauernde Veranstaltung vorbei.

Der G7-Gipfel ist für viele Kritiker der Inbegriff für das, was eigentlich alles schief geht auf der Welt: Ausufernde Sicherheitspolitik, Krieg, Armut, Hunger und rassistische Flüchtlingspolitik.

Zahlreiche Gruppen, Organisationen und einzelne Parteien haben ihren Protest angekündigt. Der letzte Gipfel dieser Art fand 2007 in Heiligendamm statt. Damals hieß das Ganze noch G8. Aufgrund des anhaltenden Ukraine-Konfliktes ist Russland die jetzige Teilnahme verwehrt.

Fahne der Sozialistischen deutschen Arbeiterjugend. Foto: Alexander Böhm
Fahne der Sozialistischen deutschen Arbeiterjugend. Foto: Alexander Böhm

Die Verbindung zwischen Schloss Elmau und Leipzig liegt nun in einer Aktion am Freitagnachmittag begründet. Das „Anti-imperialistische Bündnis Leipzig“ mobilisiert ebenfalls gegen den Gipfel. Verschiedene anti-imperialistische Gruppierungen wie die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ), der Arbeitskreis Nahost (AKN) und Attac Leipzig beteiligten sich an der Kundgebung. Angemeldet war ursprünglich eine Demonstration vom Hauptbahnhof zum Rabet mit 50 bis 150 Teilnehmern, wie die Stadt Leipzig in einer Pressemitteilung am Donnerstag mitteilte.

Eine Demonstration war primär nicht geplant, hieß es dann vor Ort. Mit genügend Teilnehmern wäre dies allerdings eine Option gewesen, so ein Organisator. Es sei zudem schwierig gewesen, Redner für die Veranstaltung zu gewinnen. Letztendlich nahmen 25 Personen daran teil.

Für Unmut sorgte indes eine Vorankündigung von LVZ-Online. In einer kurzen Meldung wurde neben der angemeldeten Demonstrationsroute Bezug genommen auf eine Dresdner Demonstration, bei der es zu mehreren vorläufigen Festnahmen kam.

25 Personen lauschten verschiedenen Rednern. Foto: Alexander Böhm
25 Personen lauschten verschiedenen Rednern. Foto: Alexander Böhm

Über die Gründe der geringen Teilnehmerzahl lässt sich bekanntlich nur mutmaßen. Die Erfolgsaussichten im hermetisch abgesicherten Gebiet den Gipfel zu blockieren, wird die Polizei zu verhindern wissen. Außerdem dürfte der antiquiert wirkende Tenor von Imperialisten und Arbeiterbewegung zumindest derzeitig nicht sonderlich motivierend gewirkt haben, sich der kleinen Runde am Hauptbahnhof massenhaft anzuschließen.

Beispielsweise ist auf einem Flugblatt ein Karl Liebknecht Zitat „Der Hauptfeind steht im eigenen Land“ zu lesen, welches im Mai 1915 in einem Flugblatt gegen den ersten Weltkrieg geschrieben stand. Darunter mehrere Bilder aneinandergereiht: Pegida ist „der deutsche Rassismus“, ein amerikanischer F16 Kampfjet der über eine Explosion fliegt „der deutsche Imperialismus“ und zu guter letzt Bundeskanzlerin Angela Merkel neben anderen Politikern als „die deutsche Kapitalistenklasse“.

Polarisierende Bilder begleitet durch einfache Erklärungen für eine Welt, die doch komplexer ist als das einfache Gut gegen Böse – Wir gegen die, nur mit austauschbaren Feindbildern.

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