Mehr als zwei Jahre nach einem islamfeindlichen Vorfall auf dem Gelände der geplanten Moschee in Gohlis mit aufgespießten Schweineköpfen kam es nun erneut zu einem ähnlichen Akt. Damit zeigt sich wieder einmal, dass auch im vermeintlich weltoffenen Leipzig Rassismus weiterhin ein großes Problem darstellt.

Erneut ist es auf dem Gelände der geplanten Moschee in Gohlis zu einem islamfeindlichen Zwischenfall gekommen. Wie die „Bild“ am späten Mittwochabend berichtete, wurde dort ein totes Ferkel aufgefunden. Mit roter Farbe waren die Worte „Mutti Merkel“ darauf geschrieben. Die Polizei bestätigte auf Nachfrage der L-IZ den Vorfall. Die Beamten seien telefonisch über den Vorfall informiert worden und hätten das Ferkel gegen 14 Uhr aufgefunden.

In den vergangenen beiden Jahren war es weitgehend ruhig um die Baupläne der Ahmadiyya-Gemeinde geworden. Diese wurden wegen Anwohnerbeschwerden zwar mit einiger Verzögerung bearbeitet – im vergangenen Herbst jedoch kürte die Gemeinde den Siegerentwurf, der im Laufe dieses Jahres für etwa 700.000 Euro verwirklicht werden soll. Geplant ist ein kleines Gebäude mit Kuppel und Tiefgarage sowie ein etwa 16 Meter hohes Minarett.

Ende 2013 hatte es radikalen Protest gegen das Bauvorhaben gegeben. Unbekannte hatten auf dem Gelände fünf blutige Schweineköpfe auf Holzpflöcken aufgespießt. Der Vorfall sorgte bundesweit für Aufsehen. Gleichzeitig mobilsierte eine „Bürgerinitiative“ gegen die Moschee und sammelte mehrere tausend Unterschriften. Hilfreich war dabei auch eine stark frequentierte Facebookseite. Dass sich hinter der Initiative tatsächlich jedoch die NPD verbarg, zeigte sich im April 2014, als deren Mitglieder im Rathaus die Unterschriftenliste übergeben wollten. Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) nahm die Petition damals nicht persönlich entgegen.

Die erneute symbolische Attacke auf das Bauvorhaben in Gohlis zeigt, dass weiterhin mit Widerstand gegen das Projekt zu rechnen ist und Zuspruch für die Ahmadiyya-Gemeinde bitter nötig bleibt. Zudem zeigt es erneut, dass Leipzig doch nicht so weltoffen ist wie viele das gern hätten. Passenderweise ereignete sich der Vorfall fast parallel zu der Kundgebung von „Leipzig nimmt Platz“, die damit auf genau diesen Umstand aufmerksam machen wollten.

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Solche Aktionen sind doch der beste Beweis dafür, dass die Spacken nicht ein einziges echtes Argument gegen den Bau haben. Wem nix einfällt schmeisst Steine, Brandsätze – oder halt Ferkel. Armseliger Verlierer.

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