Bereits im Laufe des 1. Februar 2016 ging die Meldung über diverse Kanäle bei Twitter, Facebook und die LVZ berichtete im Liveticker. Neben anderen Pressevertretern wurde erneut ein Kollege der L-IZ während der Arbeit angegriffen. Erst sollte er eingeschüchtert werden, als dies nicht funktionierte, folgte kurz darauf der geplante Übergriff des gleichen Legida-Teilnehmers, welcher ihn zu Boden stieß. Andere Szenen zeigen – die Polizei schaute erneut in die falsche Richtung. Die Kamera lief, hier einige Bilder davon und von den „friedlichen“ Legida-Demonstranten.

Es ist für Menschen, die wirklich glauben, es mit „der Lügenpresse“ zu tun zu haben, offenbar schwer verständlich, dass Menschen als vierte Gewalt im Staat ihre Aufgabe darin sehen, aufzuzeichnen und zu beschreiben, was geschieht. Um es anderen zu berichten, die nicht dabei waren. Vor allem vor Ort zu sein, seit etwa 2 Jahren bei der L-IZ auch mittels Videos, gehört zwingend dazu. Dabei sind Regeln seitens der Presse zu beachten – Gruppenaufnahmen gehen immer klar, Portraitaufnahmen können heikel werden.

LVZ meldet Übergriff auf L-IZ - Fotografen im Liveticker. Foto: Screen LVZ
LVZ meldet Übergriff auf L-IZ – Fotografen im Liveticker. Foto: Screen LVZ

Deshalb eine persönliche Aussage unseres Kollegen Alexander Böhm vorab. L-IZ – Lesern als ein Fotograf bekannt, der auch bei linksextremen Steinwürfen vor Ort bleibt, seine Arbeit verantwortungsvoll wahrnimmt und nicht zuletzt deshalb bei solchen Demonstrationen einen Helm trägt. Deshalb zur ersten Szene, welcher eine zweite folgen sollte: „Ich habe den Herren im Video kurz vorher gefragt, ob es ihm denn Spaß mache, hier zu stehen, da er sehr nah bei mir stand und nicht zur Presse gehörte. Es kam ein deutliches Ja, darauf hin meine deutliche Aussage – dann kann ich ja filmen.”

Die Tonspur vom Wortwechsel ist auf dem der L-IZ vorliegenden Video zu hören, kurz darauf sieht man um 20:35 Uhr am Rande der Legida-Demo die erste Aktion des Legida – Teilnehmers, an welchen man sich kurz erinnern sollte.

 

War dies vielleicht noch ein Einschüchterungsversuch eines Menschen, der glaubt, die Bedrohung von Journalisten sei längst völlig normal, spielt sich kurz danach, um 20:40 Uhr, der Angriff unter Zeugen ab. Gezielt wird aus der Menge heraus geblendet, der bereits bekannte Legida-Teilnehmer (siehe nochmals Video 1) nimmt Anlauf. Während unser Kollege die Technik schützt, wird er vom Angreifer vor Zeugen von einem erhöhten Sichtpunkt aus zu Boden gestoßen.

Die Strafanzeige ist gestellt, die Identifikation liegt nun bei der Polizei. Deshalb hier eine weitere Hilfestellung bei der Suche nach dem Täter.

Kurz vor dem Angriff, wird offenbar von Kameraden des Herrn seitens LEGIDA fleißig geblendet (20:40 Uhr)

 

In den nachfolgenden Szenen stellt ein Mann der Polizei die durchaus richtige Frage, wohin sie eigentlich schaut. Was Legida-Teilnehmer so gern bestreiten, ist dennoch zu sehen: Der Böller kommt (oben rechts im Bild) aus der „friedlichen“ Demo geflogen. Wieder wird offenbar zur Vertuschung mittels Blendlichter (welche die Polizei nie kontrolliert) vorab gezielt geblendet.

Dieses Mal glauben die Ordner des Veranstalters allerdings, es mit einem bezahlten Provokateur zu tun zu haben (eine der fixen Ideen á la, echte Legidas sind friedlich) und übergeben den Kameraden der Polizei lieber gleich selbst. Ob sie auch eine Strafanzeige gestellt haben, ist noch unbekannt, aber eher unwahrscheinlich.

Keine Gewalt scheint jedenfalls nach wie vor schwer umsetzbar zu sein, wenn man in Leipzig Legida-Demonstrationen betrachtet.

Böllerwurf von LEGIDA-Teilnehmer und Scheinwerfer vertuschen erneut (20:35 Uhr)

 

Die Polizei meldete im Nachgang an das Versammlungsgeschehen Überprüfung der Übergriffe gegen Journalisten

“Versammlungsgeschehen um LEGIDA am 1. Februar 2016: Nach dreiwöchiger Pause und der Ankündigung, künftig nicht mehr jede Woche,sondern allein am ersten Montag des laufenden Monats demonstrieren zu wollen, führte LEGIDA am Abend abermals einen Aufzug durch. Dieser entsprach im zeitlich-örtlichen Verlauf diverser vormaliger LEGIDA-Versammlungen.

Beginn (ca. 19:05 Uhr) und Ende (ca. 21:10 Uhr) am nordwestlichen Richard-Wagner-Platz sowie Streckenverlauf entlang des westlichen Innenstadtrings bis zum Neuen Rathaus. Im Vorfeld der Versammlung versuchten Unbekannte offenbar, den Zugang zur LEGIDA-Versammlung zu erschweren/zu behindern, indem in der Unterführung am ehemaligen Astoria-Hotel, gegen 17:40 Uhr, Buttersäure freigesetzt wurde.

Aufgrund der Gesundheitsgefahr musste der Fußgängertunnel daraufhin bis etwa 18:45 Uhr gesperrt werden. Auf Seiten des Gegenprotests wurden noch vor dem Beginn der LEGIDAVersammlung drei maßgebliche Aufzüge durchgeführt, wobei zwei Routen zum südlichen Richard-Wagner-Platz bzw. der Hainspitze führten. Auch die Teilnehmer des dritten Aufzugs, der vom Südplatz zum Neuen Rathaus verlief, begaben sich nach dessen Ende mehrheitlich zum Brühl (Hainspitze).

Auch ein als Eilversammlung deklarierter vierter Aufzug berief sich auf das Grundrecht der Versammlungsfreiheit, wobei sich die fünf Teilnehmer kurz darauf und im allseitigen Interesse am Augustusplatz dem weitaus größeren Aufzug unter dem Motto: „Vielfalt statt Einfalt“ anschlossen. Eine auf dem Leipziger Markt geplante Kundgebung wurde hingegen kurzfristig abgemeldet. Folglich konzentrierte sich der Gegenprotest wiederum in direkter und realer Hör- und Sichtweite.

Inwieweit sich alle Beamte korrekt verhalten, kann man hier sehen

Noch näher wollten Teilnehmer des Gegenprotests sein, die sich – nach Angaben der Versammlungsbehörde aus der gegenüber gelegenen Musikhochschule „Felix-Mendelssohn-Bartholdy“ kommend – kurz vor 20:00 Uhr in Höhe der Runden Ecke und zu einer Sitzblockade einfanden. Da der LEGIDA-Aufzug jedoch vorbeigeführt werden konnte, lag keine u. U. strafrechtlich relevante Verhinderungsblockade vor.

Bis zum Abend (Stand 21:20 Uhr) wurden der Polizei lediglich vereinzelt Straftaten bekannt. Die Taten beziehen sich Beleidigungs- und Körperverletzungsdelikte (inkl. Buttersäure) sowie auf das Versammlungsgesetz. Zudem wird die strafrechtliche Relevanz hinsichtlich aggressiven Auftretens gegenüber Journalisten geprüft. Der Einsatz der Polizeidirektion Leipzig wurde am heutigen Tag durch Kräfte der Bereitschaftspolizei und des Polizeiverwaltungsamtes unterstützt.”

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Es gibt 4 Kommentare

Lieber Martin, dennoch verstehe ich die Frage. Ja, es ist aufgrund der manchmal eskalierenden Ereignisse und der Unmöglichkeit noch mehr Kollegen als bislang immer 3 mit dem Thema zu befassen, bedauerlich, dass viele Initiativen nicht die entsprechende Betrachtung finden. Leider – wie gesagt.

Im Liveticker der L-IZ: “Eine weitere Demo führt ab 18 Uhr vom Nord- zum Richard-Wagner-Platz. Dort soll dann gemeinsam mit „Leipzig nimmt Platz“ die zentrale Gegenkundgebung stattfinden.”

Die von mir angemeldete und durchgeführte friedliche Demonstration vom Nordplatz zum Richard-Wagner-Platz fehlt im Polizeibericht (und auch in diesem Artikel) vollkommen.

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