LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 74, seit 20. Dezember im HandelEigentlich ist ,,Träume“ für mich nicht das richtige Wort. Träume sind meistens Visionen, die man nur in den seltensten Fällen Realität werden lassen kann. Trotzdem hoffe ich, dass meine Träume zur Realität werden. Man kann das durchaus durch eigenes Engagement erreichen.

Ich selbst habe diese Erfahrung machen können. Seit über zehn Jahren kämpfe ich für den Erhalt meines Heimatortes Pödelwitz. Das Bergbauunternehmen Mibrag wollte den Braunkohle-Tagebau Vereinigtes Schleenhain über seine bis 2040 genehmigte Laufzeit erweitern und mein Dorf zusätzlich abbaggern. Für den Erhalt meines Dorfes hatte ich mich bereits auf ein langwieriges Klageverfahren eingestellt.

Nebenbei war unheimlich viel Medienarbeit notwendig, um Pödelwitz in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Die gesamte Arbeit der letzten Jahre erfuhr dann in den letzten Jahren eine immer breiter werdende Unterstützung. Das führte jetzt sogar dazu, dass im Koalitionsvertrag der zukünftigen sächsischen Landesregierung festgeschrieben wurde, dass mein Heimatdorf Pödelwitz nicht mehr abgebaggert werden soll. Für mich ist das ein riesiger Erfolg und zeigt, Träume und Visionen können Realität werden.

Trotzdem bleibt für mich noch vieles unerreicht und bedarf weiterhin meiner Aufmerksamkeit und die Aufmerksamkeit unserer gesamten Gesellschaft.

Das Titelblatt der letzten LZ für 2019. Leipziger Träume zum Jahresschluss. Foto: Screen LZ
Das Titelblatt der letzten LZ für 2019. Leipziger Träume zum Jahresschluss. Foto: Screen LZ

Ich träume davon, dass alle vom Kohleabbau und von dem weltweit ungebremsten Ressourcenabbau bedrohten Dörfer in Deutschland und weltweit erhalten bleiben. Dieser Traum bleibt aus heutiger Sicht schon bloß noch ein Wunsch, weil jetzt bereits Menschen auf globaler Ebene ihre gesamten Lebensgrundlagen in ihrem gewohnten Umfeld aufgrund klimatischer Veränderungen verlieren. Aber wir können diese Schäden durch unser Tun immer noch begrenzen.

Ich sehe uns da alle in der Pflicht, vor allem die Bundesregierung, denn Deutschland als Braunkohleweltmeister ist nach wie vor mit hauptverantwortlich für den Klimawandel. Ich wünsche mir für alle Menschen auf unserer Erde die gleiche Lebensqualität, egal welcher Nationalität, Hautfarbe und Religion diese Menschen angehören. Niemand hat auf unserer Erde ein Anrecht auf besondere Privilegien.

Für Pödelwitz wünsche ich mir eine schnellstmögliche Revitalisierung. Das Dorf muss sich wieder mit Leben und Kinderlachen füllen. Dieses Dorf hat jetzt so viel Potenzial. Ich hoffe, die Politik sieht das genauso und unterstützt meine Visionen für den Ort.

Ich wünsche mir in Deutschland einen schnellstmöglichen Kohleausstieg. Dieser muss nicht nur für die Beschäftigten in der Kohleindustrie sozialverträglich sein, sondern auch für die Menschen in den Dörfern rund um die Braunkohletagebaue. Kein Dorf muss mehr für Braunkohle abgerissen werden.

Für den Erhalt der Orte wünsche ich mir endlich klare Zusagen durch die Politik.

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