LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 74, seit 20. Dezember im HandelDas kommende Jahr steht für mich ganz unter der Überschrift „Olympischer Traum“, denn mein Ziel ist ganz klar, mich für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio zu qualifizieren. Aber ich möchte dann nicht einfach nur dabei sein und vielleicht einen Vorlauf machen, sondern will mich bestmöglich präsentieren, dort mein Form-Peak haben und so weit wie möglich kommen.

Im Frühjahr hatte ich einen schweren Verkehrsunfall, was unbestritten der größte Tiefpunkt meines Lebens war. Das war ein Wendepunkt, ab dem ich ganz anders über viele Dinge nachgedacht habe. Ich habe einen großen Fehler gemacht und riesiges Glück gehabt, dass ich überhaupt noch am Leben bin. Dadurch ist mir erst so richtig bewusst geworden, was eigentlich mein Traum ist und was ich wirklich will – welche Dinge für mich im Leben zählen und welche weniger Bedeutung haben. Mir ist auch aufgefallen, welche Menschen wirklich für mich da waren. Denen bin ich dadurch noch ein Stück nähergekommen.

Ich habe auch darüber nachgedacht, was ich alles verpasst hätte, wenn es plötzlich vorbei gewesen wäre. So ist mir noch klarer geworden, dass ich im Sport wirklich etwas erreichen möchte. Ich möchte mir einen Namen machen und vorankommen. Es soll nicht nur heißen, ja, der war auch mal bei Olympia dabei oder der hat sich fast qualifiziert.

Ich will erfolgreich sein und eines Tages, vielleicht 2024, auch mal ein olympisches Finale erreichen. Das ist ganz klar mein Ziel. In Deutschland hatten wir 2000 mit Nils Schumann sogar schon mal einen Olympiasieger über 800 Meter. Natürlich ist das ein extrem hoch gegriffenes Ziel, aber man kann mit harter, konsequenter Arbeit auch in solche Sphären vorstoßen. Das habe ich zweifellos begriffen.

Wir haben in Leipzig eine super Trainingsgruppe und ein super Trainerteam, haben tolle Anbindung an Physio, Reha und was man alles so braucht. Diese Möglichkeiten bieten die beste Basis. Klar gibt es immer auch was zu verbessern, aber ich denke, dass es sehr zielgerichtet und fruchtbar ist, wie wir hier zur Zeit arbeiten. Daher erhoffe ich mir in den nächsten Jahren wirklich einen größeren Leistungssprung und würde mich gern in der europäischen Spitze festsetzen.

Klar, wenn man große Ziele hat, denken manche Leute auch schnell: Der hat Größenwahn! Aber ich bin ein Freund davon, sich immer hohe Ziele zu stecken. Es kann natürlich sein, dass man die nicht erreicht, aber vielleicht gäbe man sich sonst mit weniger zufrieden und würde Potenzial vergeuden. Aber das möchte ich nicht mehr, sondern ich möchte alles rausholen. Es ist mein Traum, mich sportlich zu verwirklichen und etwas zu erreichen.

Denn mir ist wichtig, dass man sich positiv an mich erinnert. Es hätte ja sein können, dass ich schon gar nicht mehr da wäre. Ich habe mir die Frage gestellt, was die Leute dann wohl über mich gesagt hätten und was es über mich zu erzählen gegeben hätte. Vielleicht hätten sie gesagt: „Der Junge hatte sportlich viel Potenzial, aber hat es leider nicht ausgeschöpft und seine Ziele nicht mit der nötigen Konsequenz verfolgt. Schade, das ist eine Tragödie.“ Ich wäre also gefühlt ohne etwas erreicht zu haben einfach weg gewesen. Das ist ein Albtraum.

Ich konnte nach dem Unfall sechs Wochen lang keinen Sport machen. Wer sich damit auseinandersetzt, weiß, dass das eine lange Zeit ist, so kurz vor Saisonbeginn. Trotzdem lief es für mich ganz gut: Silbermedaille bei der DM sowie Zeiten von 3:38 Minuten über 1.500 Meter und 1:46 Minuten über 800 Meter. Da fragt man sich natürlich, was hätte ich erreichen können, wenn das alles nicht passiert wäre?

Aber ich bin inzwischen über diese Gedanken hinweggekommen. Ich habe akzeptiert was passiert ist, denn es hätte viel schlimmer ausgehen können und ist sowieso nicht mehr zu ändern. Für mich ist das jetzt eine abgeschlossene Sache, die ich natürlich trotzdem nie vergessen werde.

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Leichtathletik-DM 2019: Die goldene Revanche der DHfK-Sprinter

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