Für alle Leser/-innenDie Tage, an denen in Sachsen kein einziger neuer Coronafall dazu kam, sind offenbar vorläufig gezählt. Allein seit Montag hat es 45 neue Fälle gegeben. Zu den Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen hat sich der sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Arnold Vaatz geäußert – und klingt dabei nicht viel anders als jene, die auf der Straße waren. Die L-IZ fasst zusammen, was am Donnerstag, den 6. August 2020, in Leipzig und Sachsen wichtig war.

20 neue Coronafälle innerhalb eines Tages in Sachsen – das hat es lange nicht mehr gegeben. Doch genau das sagt die aktuelle Statistik des Sozialministeriums. Seit Montag sind insgesamt 45 neue Fälle dazugekommen. Zuvor hatte es knapp zwei Wochen gebraucht, um eine solche Zahl zu erreichen.

Von den Zuständen vor einigen Monaten, als sich die Zahl binnen eines Tages manchmal um mehr als 100 erhöhte, ist das zwar noch etwas entfernt, doch die Diskussionen darüber, ob wieder verschärfte Maßnahmen nötig sind, nehmen Fahrt auf. Manche belassen es bei eindringlichen Warnungen und Appellen an die Vernunft, andere fordern beispielsweise eine Reiseverbot für bestimmte Personengruppen.

In Sachsen gilt die aktuelle Corona-Schutzverordnung noch bis Ende des Monats. Danach sollen wieder Großveranstaltungen und ein weitgehend normaler Schulbetrieb möglich sein. Voraussetzung dafür, dass es wirklich so weit kommt, ist allerdings, dass die Fallzahlen nicht deutlich in die Höhe gehen.

Jene, die am vergangenen Samstag in Berlin gegen die „Corona-Diktatur“ demonstrierten, werden sich von solchen Nachrichten vermutlich nicht beeindrucken lassen. Viele Politiker/-innen hatten das Geschehen kritisiert, vor allem, weil die Teilnehmenden ohne Maske und Abstand demonstrierten. Die Kritik kam auch aus der CDU.

CDU-Politiker glaubt der Polizei nicht

Deren sächsischer Bundestagsabgeordneter Arnold Vaatz jedoch sah sich offenbar genötigt, den Verschwörungsmythen verbreitenden Coronaleugner/-innen im rechten Onlinemagazin „Tichys Einblick“ zur Seite zu springen. In einem Gastbeitrag kritisiert er unter anderem die Polizei dafür, dass sie die Zahl der Teilnehmenden „dreist“ kleingerechnet habe. Deren etwa 20.000 stehen mehr als eine Million laut Angaben der Veranstalter/-innen gegenüber.

Realistisch ist nur die erste Zahl, wie verschiedene Medien analysiert und dargestellt haben. Bei „t-online“ findet sich eine Sammlung dieser Texte. Wie genau die selbsternannten „Querdenker“ zu ihren Phantasiezahlen gekommen sind, ist bislang unklar. Die Schätzung der Polizei basiert nach deren Angaben auf Beobachtungen aus der Luft mittels Hubschrauber.

Vaatz reicherte seine Polizeikritik mit allerlei Vergleichen zwischen der aktuellen Situation in Deutschland und jener in der DDR an. Polizei, Medien und Politiker/-innen würden ähnlich handeln, liest man dort. In Bezug auf die rechtsradikalen Demonstrationen in Chemnitz im Sommer 2018 verbreitet Vaatz das rechte Narrativ, dass Linke dort bewusst provozieren wollten, indem sie Hitlergrüße zeigten.

Neben der erwartbaren Kritik aus den eher linken Parteien äußerten sich auch CDU-Politiker/-innen. Der Europaabgeordnete Dennis Radtke etwa vermutete einen „Mix aus Sommerloch und Sonnenstich“. Auch der sächsische SPD-Innenpolitiker Albrecht Pallas meldete sich zu Wort und urteilte, dass sich Vaatz „ins politische Abseits“ stelle.

Was heute außerdem wichtig war: Die Staatsanwaltschaft Leipzig hat Anklage wegen Mordes gegen den Mann erhoben, der im April im Auwald seine Ex-Freundin getötet haben soll. Der Beschuldigte soll sich während der Ermittlungen nicht zu dem Vorwurf geäußert haben. Welchen Hintergrund der heutige Leichenfund im Clara-Zetkin-Park hat, ist aktuell noch unklar. Die Ermittlungsbehörden haben sich bislang nicht zu dem Fall geäußert.

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