In Leipzig könnte es heute zum größten Aufeinandertreffen von Antifaschist/-innen und rechten Querdenkern seit fast zwei Jahren kommen. Damals beteiligten sich mehr als 10.000 Menschen an einer verbotenen „Querdenken“-Demo; es kam zu zahlreichen Angriffen auf Journalist/-innen und Polizist/-innen. Tausende protestierten dagegen und verhinderten zumindest einen kompletten Aufzug über den Ring. Ähnliches ist auch heute geplant. Die LZ wird im Liveticker vom Demotag berichten.

Rechte Verschwörungsdemos finden in Leipzig im Prinzip seit Beginn der Corona-Pandemie im Wochentakt statt. In der Regel beteiligten sich maximal einige hundert Personen daran. Seit Anfang September befindet sich die rechte Verschwörungsszene in Leipzig jedoch im Aufwind. Mehr als 1.000 Menschen gehen seitdem jeden Montagabend auf die Straße.

Tonangebend sind Rechtsradikale wie Lucien W. von der „Freien Jugend“. Er brüllt Parolen wie „Für die Heimat, für das Land, Leipzig leistet Widerstand“ ins Megafon und hunderte rufen mit. Leute, die angeblich nur Angst vor hohen Energiekosten haben, betreiben nationalistische Stimmungsmache. Sie laufen gemeinsam mit militanten Neonazis, die am vergangenen Montag am Augustusplatz mehrere junge Antifaschist/-innen schwer verletzten.

Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“, viele Politiker/-innen und zahlreiche antifaschistische Gruppen rufen deshalb zum entschlossenen Protest gegen die zunehmende Radikalisierung bei den rechten Energiedemos auf. Am heutigen Montag soll bereits um 13:30 Uhr eine „Zubringerdemo“ am Connewitzer Kreuz starten. Ab 14:30 Uhr ist eine Demonstration über den Ring geplant, die auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz starten soll.

Auf dem Augustusplatz wollen sich ab 15 Uhr die Verschwörungserzähler/-innen versammeln, um ebenfalls über den Ring zu laufen. Dass die einen den „Spaziergang“ der anderen möglichst komplett verhindern wollen, ist wie gewohnt das Ziel der antifaschistischen Proteste. Ob es bei den Versammlungen am Nachmittag bleibt, ist ungewiss. Eventuell planen rechte Akteure für den Abend spontane Aufzüge.

20:30 Uhr: Ein Fazit

Offenbar passiert heute Abend nichts Außergewöhnliches mehr. Die meisten „Querdenker“ dürften die Stadt schon wieder verlassen haben, die meisten Antifaschist/-innen sind ebenfalls aus der Innenstadt verschwunden. Alle Versammlungen wurden beendet. Möglich, dass die Polizei noch Ausschau nach Personen hält, an deren Daten sie interessiert ist. Aktuell soll sich noch mindestens eine Person auf der Dimitroffwache befinden.

Was der heutige Demotag für die künftigen Montage bedeuten wird, lässt sich aktuell schwer sagen. Der rechte Verschwörungsaufzug war wieder vierstellig, hat heute aber ordentlich Gegenwind bekommen. Auf dem Ring konnte nur etwa die Hälfte der geplanten Route gelaufen werden.

Der Gegenprotest war mit mehreren tausend Menschen auf der Straße. Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ spricht von 5.000 Personen. Ob es jede Woche so viele werden, scheint fraglich. Aber vielleicht werden es ja nun dauerhaft mehr als die paar dutzend Jugendlichen, die sich bislang montags mit teilweise gewalttätigen Rechtsradikalen herumschlagen mussten.

Sollte am späten Abend oder in der Nacht noch etwas Nennenswertes passieren, werden Sie es spätestens morgen bei uns erfahren. Danke für das Interesse am Liveticker und – das lässt sich leider sicher sagen – bis zum nächsten Mal.

19:40 Uhr: Tagesschau um 20 vor 20

Heute war so viel Betrieb auf Leipzigs Straßen und demzufolge auch auf unseren Tastaturen, dass wir gar nicht immer sofort unser komplettes Material tickern konnten. Die folgenden Videos von rechter Montagsdemo und antifaschistischem Gegenprotest dürfen deshalb als eine Art Tageszusammenfassung betrachtet werden:

19:30 Uhr: Noch ist es nicht vorbei

Nach dem Ende der rechten Montagsdemo auf dem Leuschnerplatz verlagerte sich das Geschehen auf den Augustusplatz zur Kundgebung von „Leipzig nimmt Platz“. Dort redete unter anderem der Vater einer Person, die vor einer Woche von Rechten verletzt worden war. Am Rand gab es Stress: zum einen mit abreisenden „Querdenkern“, zum anderen mit der Polizei, die einzelne Antifaschist/-innen aus der Menge zerrte, um sie einer Identitätsfeststellung zu unterziehen.

Die konkreten Vorwürfe sind uns nicht bekannt – und vielleicht wissen das die Polizist/-innen selbst auch nicht so ganz genau. Wir konnten mithören, wie ein Polizist zu einer Person in einer Maßnahme sagte, dass man für diese „auch noch etwas finden“ werde. Gemeint war damit offenbar ein konkreter Vorwurf für eine Straftat oder Ordnungswidrigkeit.

Gegen 19 Uhr erreichte zudem eine kommunistische Demonstration den Augustusplatz. Diese hatte eine Stunde zuvor auf dem Willy-Brandt-Platz begonnen. Sie richtete sich ebenfalls gegen die Folgen von Inflation und Energiekrise und möchte einen linken Gegenentwurf zu den Inhalten der rechten Montagsdemos anbieten.

Einen ursprünglich geplanten Aufzug von „Leipzig nimmt Platz“ über den Ring wird es heute nicht mehr geben. Von rechten Spontanaktivitäten am Abend ist bislang ebenfalls nichts zu sehen.

18:10 Uhr: Überblick über die Schlusskundgebung auf dem Augustusplatz

17:50 Uhr: Rechte Montagsdemo beendet

Die rechte Montagsdemo wurde soeben offiziell beendet. Der Großteil der Teilnehmer/-innen hatte sich bereits vorher verabschiedet. Weitere Versammlungen aus dem Spektrum der „Querdenker“ sind für heute nicht angezeigt – können aber natürlich trotzdem stattfinden. Wir bleiben in Bereitschaft.

17:45 Uhr: Weitere Kundgebung auf dem Augustusplatz

Auf dem Augustusplatz hat bereits 17 Uhr die zweite Innenstadt-Demonstration von „Leipzig nimmt Platz“ an diesem Tag begonnen. Es gibt Musik und Redebeiträge. Mit dieser Versammlung möchte man die Menschen weiter in den Innenstadt halten – für den Fall, dass rechte Akteure am Abend spontan demonstrieren.

17:35 Uhr: Das Ende naht

Am Ende reicht es offenbar nicht mal mehr für den Weg zurück zum Augustusplatz. Die Abschlusskundgebung der querdenkenden Besorgten soll auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz stattfinden. Zwischen Leuschnerplatz und Neuem Rathaus gab es nochmal eine größere Blockade; eine von locker einem Dutzend heute.

17:15 Uhr: Mehr als die halbe Strecke blockiert

Die rechte Montagsdemo ist bei der Thomaskirche auf den Ring zurückgekehrt und läuft nun zurück Richtung Augustusplatz. Mehr als den halben Ring hat man heute wegen der Sitzblockaden also nicht zu Gesicht bekommen.

16:45 Uhr: Blockaden zwingen erneut zum Umweg

Das erinnert alles schon sehr stark an Legida-Zeiten. Die Zahl der Antifaschist/-innen, die heute an unzähligen Stellen versuchen, den Aufzug der „Querdenker“ zu stören, dürfte locker vierstellig sein. Ihr Gegner ist vor allem die Polizei, die sich massiv in den Weg stellt. Das Geschehen konzentriert sich nicht auf einen bestimmten Ort – gefühlt überall am Ring ist etwas los.

Der wichtigste Ort dürfte aktuell dennoch die Kreuzung am Richard-Wagner-Platz sein. Hier sitzt aktuell noch eine Blockade. Die rechte Energiedemo müsste über die Kreuzung, um zurück auf ihre Strecke zu gelangen.

Und während wir das schreiben, hat sich die Ausgangslage schon wieder geändert. Die Polizei möchte den rechten Aufzug nun offenbar über die Gottschedstraße zurück auf den Ring führen. Damit wäre sowohl die Blockade am Richard-Wagner-Platz als auch eine auf der Jahnallee an der Haltestelle Leibnizstraße erfolgreich gewesen.

16:30 Uhr: Großer Umweg für rechte Montagsdemo

Es bleibt unübersichtlich. Die Polizei möchte die Blockaden auf dem Ring offenbar nicht räumen und lässt die „Querdenker“ deshalb eine große Umleitung laufen. Vom Neuen Rathaus ging es zunächst auf die Friedrich-Ebert-Straße, dann über den Westplatz auf die Jahnallee und von dort soll der Aufzug nun zurück auf den Ring führen. Die große Blockade vor der IHK wäre damit ebenfalls umgangen.

Die Polizei ist mit einem massiven Aufgebot auf der Straße. Dutzende Einsatzwagen und mehrere Wasserwerfer sind vor Ort.

16:20 Uhr: Die Rechten laufen

Ein paar Impressionen von der rechten Montagsdemo. Wir schätzen, dass die Teilnehmendenzahl erneut vierstellig ist.

16:10 Uhr: Riesige Blockade auf dem Ring

Tag der Blockaden in Leipzig. Auch vor der IHK ist die Straße aktuell durch Antifaschist/-innen besetzt. Mehrere hundert Menschen blockieren an dieser Stelle den Ring. In dieser Größenordnung hat es das lange nicht mehr gegeben. Kaum vorstellbar, dass die rechte Montagsdemo hier vorbeikommt.

16 Uhr: Blockaden, Umweg und Jagdszenen

Mittlerweile ist es ganz schön unübersichtlich geworden. Die rechte Montagsdemo nimmt einen Umweg über die Friedrich-Ebert-Straße, weil der Ring auf Höhe der Thomaskirche besetzt wurde. In der Innenstadt und im Kolonnadenviertel kommt es derweil immer wieder zu Jagdszenen zwischen Polizei und Antifaschist/-innen, die einen Weg auf die Route der „Querdenker“ suchen.

15:40 Uhr: Blockade bei der Thomaskirche

In der Nähe der Thomaskirche haben etwa 25 Personen eine Straßenblockade gebildet. Die rechte Montagsdemo ist ebenfalls schon auf dem Ring unterwegs und dürfte in wenigen Minuten hier eintreffen. Das Motto der Sitzblockade lautet „Autofrei“. Die Polizei bleibt zunächst entspannt.

15:30 Uhr: Weniger Publikum bei rechter Demo als erwartet

Bernd R. erklärt auf dem Augustusplatz bei der rechten Montagsdemo erst einmal sich selbst und dass er nach seiner Zeit bei der NVA noch 22 Jahre bei der Bundeswehr war. Er „stehe dazu“. Seine Zuhörerzahl ist heute überschaubarer als erwartet. Rings um den Mendebrunnen haben sich geschätzt 500 Teilnehmer/-innen eingefunden. Besser kann man das sicher einschätzen, wenn es dann auf den Ring gehen soll.

Rund um den Wilhelm-Leuschner-Platz kommt es derweil zu Auseinandersetzungen zwischen Antifaschist/-innen und der Polizei. Letztere ist so massiv vor Ort – unter anderem stehen Wasserwerfer bereit –, dass Sitzblockaden kaum möglich sind.

15:20 Uhr: Prominente Sitzblockade

Vor dem Neuen Rathaus hat politische Prominenz Platz genommen. Unter anderem die Landtagsabgeordnete Christin Melcher, die Stadträte Andreas Dohrn und Martin Meißner (alle Grüne) sowie die Leipziger SPD-Vorsitzende Irena Rudolph-Kokot blockieren zumindest eine kleine Fläche des Rings.

Sitzblockade vor dem Neuen Rathaus. Foto: LZ

14:55 Uhr: Ex-Juso-Chef redet

Der ehemalige Leipziger Juso-Vorsitzende Marco Rietzschel hält auf dem bestens von der Polizei bewachten Wilhelm-Leuschner-Platz eine Rede bei der Gegendemo.

14:30 Uhr: Demo auf dem Weg Richtung Innenstadt

Mit etwa 300 Teilnehmer/-innen ist die „Zubringerdemo“ in Connewitz gestartet. Auf dem Weg in die Innenstadt schließen sich immer mehr Menschen dem Aufzug an.

14 Uhr: Mehrere hundert Menschen am Connewitzer Kreuz

Am Connewitzer Kreuz haben sich bereits mehrere hundert Menschen für die „Zubringerdemo“ zur zentralen Gegendemo auf dem Leuschnerplatz versammelt. Das sind also jetzt schon deutlich mehr als die paar dutzend Personen, die sich normalerweise montags zum Gegenprotest einfinden.

(Redebeitrag der Falken)

(Redebeitrag von Fridays for Future)

Die sozialistische Jugendorganisation „Falken“ hält einen Redebeitrag, der die Gewalt gegen Jugendliche am vergangenen Montag thematisiert. Diese sei fester Bestandteil rechter Ideologie. Für junge Menschen mit eigenen politischen Einstellungen sei in der autoritären Denkweise von Neonazis kein Platz.

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Es gibt 7 Kommentare

und ich ergänze wieder dort, wo es Sinn macht:
Der Herr Freitag glaubt vermutlich auch an den Schwachsinn, dass die Russen ihre eigene Gaspipeline zerbomben. Oder aber er gehört zu den Stimmungsmachern, die wider besserem Sinn und Verstand die Massen mit der unwahrscheinlichsten aller Möglichkeiten manipulieren… Dieses Handwerk beherrscht er, abgesehen von seinen völlig substanzlosen und somit bei der für ihn relevanten Zielgruppe vermutlich verpuffenden Beleidigungen, schon recht gut.
Und er gehört zu jenen, denen ein Atomkrieg ziemlich egal zu sein scheint; ähnlich wie es Omid Nouripour bei Maybrit Illner kundtat: “Ich teile sehr, dass die Sorgen vor einem Atomschlag der Russen berechtigt sind. Ich teile aber auch sehr, dass wir uns davor nicht lähmen lassen dürfen. ”
Also – Führen wir endlich den totalen Krieg. Koste es, was es wolle!
Hier sind nur noch Wahnsinnige unterwegs!

@Michael Freitag
“angesichts seiner drohenden Niederlage in der Ukraine”
Mich würde interessieren wie Sie auf diese Annahme kommen, da unabhängige Beobachter von einen Kriegsverlauf von mehreren Jahren ausgehen. Die Nato wurde in Afghanistan erst nach 20 Jahren besiegt.

@Hainer Reif: Aus der Flut Ihrer Äußerungen spricht die pure, hysterisierte Angst. Damit sind Sie ein hervorragend geeignetes Opfer für Manipulationen. Kein Wunder, dass Sie nicht mehr durchsehen.

Während nachweislich rechte Gewalttäter durch Leipzig ziehen, fabulieren Sie von angeblicher linker Gewalt, verteidigen indirekt die Kriegspropaganda Putins und verlangen eine Form von Unterwerfung, die einem schon wirklich übel aufstößt: und dies alles, während der Autokrat in Moskau langsam Angst um die eigene Macht haben muss – angesichts seiner drohenden Niederlage in der Ukraine.

Und was mich noch mehr wundert: wie solche Hysteriker wie Sie zuerst jene verbal attackieren, die genau über diese kommende Niederlage Putins bereits 3 Tage nach dem durch ihn und seine Militärs verantworteten Überfall geschrieben haben.

Die Hellsichtigkeit unseres Chefredakteurs ist für Menschen wie Sie vielleicht nicht fassbar. Ich weiß, woher sie kommt: Nachdenken hilft. Vertrauen auch.

https://www.l-iz.de/leben/gesellschaft/2022/02/nachdenken-uber-den-schlechtesten-schuler-von-clausewitz-435798

Lesen Sie, beruhigen Sie sich bitte. Und dann werden Sie vielleicht richtig und falsch auch wieder sortiert bekommen. Mittlerweile schreien die “Montagsspaziergänger” auch ihren Ausländerhass ja offen heraus. Es ist der immer gleiche Hass.

Und nochmals sorry, aber weil gerade die Eilmeldung des Angriffs auf die Krim-Brücke kam.
Wir ALLE sollten schnellstens unseren Focus auf ein Ende dieses Krieges richten! So verständlich diese Gegenschläge der Ukrainer und ihre Forderung nach einem Kriegseintritt der NATO auch sind – dieser Weg wird nach meiner Überzeugung derartig ins Verderben führen, dass ganz Europa alsbald ganz andere Sorgen als nur kalte Wohnungen und insolvente Unternehmen haben wird!

Entschuldigung, aber ich möchte mich im Sinne einer (persönl.) Klarstellung doch noch einmal zu Wort melden; speziell auch an die Antifa und friday for future gerichtet.
Ich persönlich bin ein großer Anhänger einer progressiven, sich aktiv für eine bessere Welt einsetzenden Jugend; in beiden genannten Org. speziell gegen Rechte und Nazis, bzw. für eine umweltsensible Klimapolitik. Ich finde es toll, dass die Jugend in einer solch breiten Masse dagegen aufbegehrt, dass von den „Alten“ durch anhaltende Resistenz gegen die Schädlichkeit unseres satten Lebensstils ihre Zukunft zerstört wird! Das vertrete ich auch sehr offen (öffentlich) im Kreise andersdenkender „Alter“, was bei denen auf Unverständnis, bei den Jungen aber auf Anerkennung stößt, weil ein Alter offen für diese Bewegung eintritt. Bei der Antifa stört mich, das sage ich auch offen, die Gewalt. So etwas geht in der Auseinandersetzung einfach zu weit, und ist einer breiteren Akzeptanz m.E. auch nicht dienlich. Vor allem gegen Polizisten nicht, die unsere Demokratie zu schützen haben. Man wird auch in den Reihen der Polizei auf viel mehr Akzeptanz und Verständnis stoßen, wenn man ihnen gewaltfrei gegenübertritt! Mit Gewalt aber erreicht Ihr nur genau das Gegenteil von dem, was Ihr eigentlich wollt – das Abdriften in die andere, schlimmstensfalls eben rechte Richtung.
Diesselbe Gefahr besteht im übrigen bei den Montagsdemonstranten. Niemand muss sich wundern, wenn die Teilnehmer der Demos irgendwann wirklich dorthin driften, als was sie ständig – und ich bleibe dabei; in der breiten Masse vollkommen zu Unrecht – verunglimpft werden!
Denkt mal drüber nach.

Wer am Bestand der Demokratie und Meinungsfreiheit wirkliches Interesse hat, der nimmt die Probleme, die mittlerweile fast nur noch auf der Straße vorgetragen werden war und versucht mit Sachargumenten gegenzuhalten bzw. zu überzeugen. Wer an einer Polarisierung der Gesellschaft Interesse hat, die absehbar radikale rechte wie linke Kräfte stärken wird, verfällt in Stigmatisierung uns Ausgrenzung. Die Artikel der LIZ zum Thema sind augenscheinlich voller undifferenzierter Vereinfachungen, das muss man als Journalist erstmal schaffen ohne die durchgeschlafene Nacht nicht zu verlieren…

“Der rechte Verschwörungsaufzug war wieder vierstellig”
Auf welcher Veranstaltung sind die Autoren dieser Zeilen gewesen???

Ich komme nicht mehr mit, was in diesem Land, in dieser Gesellschaft passiert!
Die gestrige Demo, also zumindest die um 15 Uhr auf dem Augustusplatz, hatte in meiner Wahrnehmung mit Rechts oder Querdenken nicht das Geringste zu tun haben. Die etwa vier Handvoll Rechte mit den grün-weißen Fahnen waren eine absolute Randerscheinung sowohl auf dem Augustusplatz als auch am Ende dann des Demonstrationszuges. Sie verdienen somit weder eine Erwähnung, noch eine derartige Photopräsenz, und erst Recht nicht den Anspruch, als Veranstalter für die gestrige Demo benannt zu werden. Sofern meine Wahrnehmungen nicht völlig daneben liegen, ist das eine Irreführung der Bevölkerung. Warum geschieht das; eine Frage, die sich m.E. sehr ernsthaft “Leipzig nimmt Platz” stellen sollte. Ich wünsche mir für die Zukunft sehr, dass man sich erst mal anschaut, gegen wen und was man da Platz nehmen will.

Das ist sehr bitter, und macht Sorge, wohin dieser Weg führt. Niemand muss sich wundern, wenn eine solche völlig danebenliegende Stigmatisierung von Kritikern welcher Art auch immer, sowie immer stärker fortschreitende Polarisierung unserer Gesellschaft zu Stimmenzuwächsen bei der AfD, oder gar zu gesellschaftlichen Chaos führt. Es kann einem nur noch Angst werden vor der Zukunft dieses Landes!

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