Vor 36 Jahren gingen mindestens 70.000 Menschen in Leipzig trotz Angst vor einem Blutvergießen auf die Straße, um gegen Mängel, Misswirtschaft, Gängelei und Unfreiheit in der DDR zu demonstrieren. Jener Montag, an dem sich die Sicherheitskräfte vor den Demonstranten zurückzogen, gilt als ein Markstein der Friedlichen Revolution und dem Weg zum Untergang der DDR. Heute wird beim Lichtfest an das Ereignis erinnert und auch der Grundstein zum Freiheits- und Einheitsdenkmal gelegt. Die LZ ist mit Kollegen für Sie und Euch im Liveticker dabei.
Auch in diesem Jahr erinnert das Leipziger Lichtfest wieder an die Montagsdemonstrationen vom Herbst 1989 in der DDR, die als wichtiger Wegbereiter zum Sturz des SED-Regimes und der Deutschen Wiedervereinigung gelten. Neben dem Friedensgebet und der anschließenden Rede zur Demokratie in der Nikolaikirche, die mit den Ereignissen vom Herbst 1989 so untrennbar verbunden ist, stehen fünf einzelne Lichtkunstprojekte entlang des Neumarkts und im Schillerpark auf dem Programm.Â
Besonderer Programmpunkt: Der Grundstein, der eigentlich keiner ist
Eine weitere Besonderheit: Ab 20:00 Uhr plant die Stiftung Friedliche Revolution die Grundsteinlegung für den Siegerentwurf des Freiheits- und Einheitsdenkmals auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz.

Bei diesem vermeintlichen Grundstein handelt es sich aber, wie die Stiftung vorab bestätigt, um keinen Bestandteil des künftigen Denkmals, sondern ein eigenständiges Kunstwerk, das als Übergangslösung im nördlichen Bereich des Platzes aufgestellt werden soll.
Erst in vier Jahren könnte, wenn alles gutgeht, das Denkmal zum 40. Jahrestag des 9. Oktober 1989 fertiggestellt sein. Eine Verwechslungsgefahr mit dem Freiheits- und Einheitsdenkmal soll aber ausgeschlossen sein, betont die Stiftung auf Anfrage.
Dieses Programm und diese Prominenz erwarten die Besucherscharen
Das Programm ist gewissermaßen dreigeteilt: In der Nikolaikirche startet um 17:00 Uhr das einstündige Friedensgebet. Anschließend hören wir dort nach einer kurzen Pause ab 18:15 Uhr die Rede zur Demokratie, welche in diesem Jahr Nino Haratischwili übernimmt.
Die Autorin, Theaterregisseurin und Dramatikerin stammt aus Tiflis (Georgien) und gilt als einflussreiche Stimme der Gegenwartsliteratur. Unterstützt wird die Rede von musikalischen Beiträgen der Pianistin, Sängerin und Komponistin Nestan Bagration-Davitashvili.
Außerdem laden fünf Lichtkunstprojekte verschiedener Künstlerinnen und Künstler ab 19:00 Uhr dazu ein, einen Lichtweg ab der Nikolaikirche einzuschlagen, der über Neumarkt und Schillerpark bis zum Wilhelm-Leuschner-Platz führt. In der Lennéanlage an der Schillerstraße steht diesmal die traditionelle Kerzen-89, die im Laufe des Abends von den Lichtfestgästen mit tausenden Teelichtern zum Leuchten gebracht wird. Kerzen gibt es kostenfrei an allen Kerzen- und Infoständen in der Innenstadt.
Von gestern gibt es hier schon einmal einen Vorgeschmack, den unser Kollege im Bild festgehalten hat!
Wer möchte, kann an den Kerzenständen via PayPal oder bar eine symbolische Kerzenpatenschaft übernehmen. Der Erlös geht an das soziokulturelle Zentrum „Die VILLA“, das mit über 100 wöchentlichen Angeboten für Jung und Alt Bildung, Begegnung und gesellschaftliche Teilhabe fördert.
Last but not least laden die Stadt Leipzig und die Stiftung Friedliche Revolution um 20:00 Uhr herzlich zur benannten Grundsteinlegung des Freiheits- und Einheitsdenkmals auf den Wilhelm-Leuschner-Platz ein. Bis 22 Uhr erwartet alle Besucherinnen und Besucher am FREI_RAUM-Pavillon der Stiftung Friedliche Revolution zudem ein Bühnenprogramm inklusive Chor-Uraufführung, Tanz-Performance, Musik und Gesprächen.
Mit der Moderatorin Alexandra Gerlach in den Austausch treten der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsminister Wolfram Weimer (parteilos), Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), dem Leipziger OBM Burkhard Jung (SPD), Leipzigs Ehrenbürgerin Gesine Oltmanns und die georgisch-deutsche Autorin Nino Haratischwili, die vorab die Rede zur Demokratie hält.
Das Lichtfest endet offiziell um 22:00 Uhr. Mehr Details zum Ablauf des Abends finden Sie hier.
Hier beginnt der Bereich des Livetickers.
22:00 Uhr: Impressionen des Lichtwegs vom Abend
Das Lichtfest endet offiziell um 22:00 Uhr. Wir schicken hier noch ein paar Eindrücke der Lichtinstallationen von diesem Abend und verabschieden uns damit für den Moment von Ihnen und Euch.
21:30 Uhr: The End of the Party?
Der Höhepunkt auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz ist vorbei, die Party klingt gemütlich mit letzten Chorliedern aus. Im Hinblick auf die Grundsteinlegung spricht Kuturstaatsminister Weimer von einem „Denkmal der Ermutigung.“ Das eigentliche Freiheits- und Einheitsdenkmal soll später in Form von Skulpturen in einer parkartigen Anlage auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz entstehen.
Durchgesetzt mit großer Mehrheit hatte sich im vergangenen Jahr der gemeinschaftliche Entwurf „Banner, Fahnen, Transparente“ von ZILA Architekt.innen, Architekten, Leipzig (Clemens Zirkelbach, Peter Ille, Dirk Lämmel und Alexej Kolyschkow), mit Bea Meyer, Künstlerin, Leipzig, und Michael Grzesiak, Architekt, Leipzig.
Die Vorgeschichte des Freiheits- und Einheitsdenkmals für Leipzig reicht lange zurück, bis in den Dezember 2008, als der Bundestag ein solches auch für Leipzig (neben Berlin) beschloss. Aufgrund von langem Streit und logistischen Fehlern lag das Projekt aber ab 2014 auf Eis und wurde erst sieben Jahre später erneut belebt. Fünf Millionen Euro sind eingeplant. Weit unklarer ist die Lage in Berlin, wo laut Beschluss von 2008 eigentlich auch ein Denkmal geplant war.
21:20 Uhr: Die Offenlegung des Grundsteins im Video
21:10 Uhr: Der Grundstein ist enthüllt
20:50 Uhr: Gleich wird es spannend
Langsam verlegt sich das Geschehen zum provisorischen Grundstein des Freiheits- und Einheitsdenkmals. Hier wird ein Kunstwerk enthüllt, das bis zur Einweihung des eigentlichen Denkmals, derzeit geplant für 2029, den Platz hütet.
20:40 Uhr: Talkrunde läuft
Jetzt folgt eine von Journalistin Alexandra Gerlach moderierte Talkrunde.
20:30 Uhr: Auch das ist Demokratie
Auch das ist Demokratie, könnte man sagen: Eine kleine Gruppe protestiert am Rand der Veranstaltung auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz, spricht von 35 Jahren Aufrüstung, Armut und Krieg. Die DDR als sozialistischer Staat und Versuch einer alternativen Gesellschaftsorganisation sei mit ihren Errungenschaften zerschlagen worden, heißt es in einem Flyer. Mit der Einheit könne man nichts anfangen.
20:15 Uhr: Auftritt des Chors
Der Chor hat seinen angekündigten Auftritt begonnen: Es ist die Uraufführung des Chorwerkes „Unser Mut wird nah bei uns sein“ in Kooperation mit der Oper Leipzig. 170 Kinder und Jugendliche aus Leipzig plus der Partnerstadt Lyon setzen ein musikalisches Zeichen für Freiheit und europäische Verbundenheit. Die Tanzcompany der Gerda-Taro-Schule umrahmt die Grundsteinlegung mit einer Performance.
20:00 Uhr: Sehr viel los jetzt
19:45 Uhr: Mit Kerzen ziehen die Menschen zum Wilhelm-Leuschner-Platz
Die Menschen ziehen Richtung Wilhelm-Leuschner-Platz. Im Video zu sehen sind unter anderem Leipzigs OBM Burkhard Jung (67, SPD) und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (50, CDU).
19:30 Uhr: Der Wilhelm-Leuschner-Platz zunehmend voll, Beginn verzögert sich
Inzwischen füllt sich auch der Wilhelm-Leuschner-Platz, wo neben der Grundsteinlegung für das Freiheits- und Einheitsdenkmal ein buntes (Bühnen)Programm aus Gesprächen, Tanz-Performance und Chor auf dem Plan steht. Weil die Veranstaltung in der Nikolaikirche nicht ganz nach Zeitplan lief, verzögert sich auch der Beginn hier auf nach 20:00 Uhr, so eine Durchsage vor Ort.
19:15 Uhr: Die Predigt von Nikolaipfarrer Bernhard Stief im Video, Standing Ovations für Rede zur Demokratie von Nino HaratischwiliÂ
In der Nikolaikirche geht die Veranstaltung in diesen Minuten mit musikalischem Ausklang ihrem Ende entgegen. Um 20:00 Uhr soll die Enthüllung des „Grundsteins“ auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz stattfinden, bis 22:00 Uhr kann zudem der Lichtweg mit den Lichtkunstprojekten begangen werden.
Für die Rede zur Demokratie der georgisch-deutschen Publizistin und Dramaturgin Nino Haratischwili gab es Standing Ovations. Alle acht Glocken der Kirche läuten.
18:30 Uhr: Einiges los an der Nikolaikirche
Der Platz am Haupteingang vor der Nikolaikirche hat sich schon ordentlich gefüllt und viele Menschen lassen sich die Gelegenheit nicht nehmen, sich am Stand eine Kerze abzuholen. Dann verteilen sie sich im Stadtgebiet.
18:15 Uhr: Hintergrund zur Geschichte des Lichtfestes
Die Stadt Leipzig hat die Historie des Lichtfestes hier zusammengefasst. Das erste Mal fand dieses Format 2009 statt. Danach beschloss man wegen der großen Resonanz, es alle fünf Jahre größer aufzuziehen und dazwischen im kleineren Rahmen abzuhalten. Am 9. Oktober 2014 waren sogar fünf Staatspräsidenten nach Leipzig gekommen.
Fünf Jahre später wurde die Feier massiv vom rechtsterroristischen und antisemitischen Anschlag im nahen Halle/Saale überschattet, an den auch heute zum sechsten Jahrestag erinnert wurde. 2024 fand das Lichtfest anlässlich des 35. Jahrestags auf dem gesamten Innenstadtring entlang der Demo-Route von 1989 statt.
17:30 Uhr: Vorbereitungen auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz
Auch auf dem nahen Wilhelm-Leuschner-Platz laufen die Vorbereitungen. Hier soll am Abend jene Skulptur der Öffentlichkeit präsentiert werden, die als eine Art Grundstein für das eigentliche Freiheits- und Einheitsdenkmal dient.
Man darf auf den Startschuss für das Denkmal gespannt sein. Dass er stattfinden würde, schien lange ungewiss: Schon im Dezember 2008 hatte der Deutsche Bundestag die Errichtung gebilligt, doch das 2009 gestartete Wettbewerbsverfahren für das Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal lag dann ab Sommer 2014 vorerst auf Eis.
Engstirnige Vorgaben und Planungsfehler sorgten dafür, dass das Projekt danach lange ungewiss schien und erst ab 2021 mit einem erneuten Anlauf Fahrt aufnahm.
17:25 Uhr: Video zum Auftakt des Friedensgebets in der Nikolaikirche
Auf dem Programm stehen das Vaterunser, „Es kommt auf dich an“ von Max Prosa, „Komm, Herr, segne uns“ sowie ein Glockengeläut.
17:00 Uhr: Erste Gäste in der Nikolaikirche
Die Nikolaikirche füllt sich zum Friedensgebet, das kurz nach 17:00 Uhr begonnen hat. Pfarrer Bernhard Stief begrüßt die ersten Gäste, darunter auch die diesjährige Demokratie-Rednerin Nino Haratischwili.Â
Sie hält die Rede zur Demokratie in diesem Jahr. Die georgisch-deutsche Autorin hatte sich in einer als Buch erschienenen Textsammlung intensiv und kritisch mit Europas Rolle in einer Zeit auseinandergesetzt, in der die Demokratie bedroht scheint wie nie.
Empfohlen auf LZ
So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:





















































































































Es gibt 12 Kommentare
Dieses Zitat der einen Protagonistin aus dem genannten Film können wir dann gemeinsam – wenn das Monument dermaleinst fertig geworden sein wird – auf eine der Blanko-Flächen von “Banner, Fahnen, Transparente” aufpinseln oder -sprühen. (“Gemeinsam” war übrigens das Wort, dessen häufige Intonation durch Friedrich Magirius – von der Kanzel der Nikolaikirche aus, so Mitte der Achtziger – ich mein Lebtag nicht vergessen werde.)
Ich hab den Film “Vor Zurück Zur Seite Ran” nicht gesehen, aber daraus ein Zitat, das für meine Seele Balsam ist:
„Der Himmel hat sich kurz geöffnet, es war alles möglich und dann hat er sich wieder zugemacht.“ Daniela Borchert (1976 in der DDR geboren, Physiotherapeutin)
Naja, am Ende kann man nix machen und muss resignieren.
Auch ich muss wohl akzeptieren, dass Bürgermeister Jung die Wende eingeleitet hat.
Immerhin könnte ich vielleicht später noch am Denkmal vandalistisch tätig werden (Psst…)
Den Spruch mit der D-Mark, zu der man anderweitig gehen wolle, sofern diese nicht selbst käme, hatte sich Karl Schumacher, Helmut Kohls Mann für Großveranstaltungen ausgedacht, spätestens für Kohls Dresdner Rede an der Frauenkirchenruine am 19.12.1989 war dieser Spin unter den Massen, wenigstens aber unter den nach Dresden gekarrten Jubelpersern.
Hier ein Gratulations-Flyer zu Schumachers 60. im Jahr 1986: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:KAS-Schumacher%2C_Karl-Bild-12021-1.jpg
Wieder und wieder wurde gesagt, dass die DDR ohne den Beitritt zur BRD ausgeblutet wäre, es also keine Alternative gab.
Wir haben nach unserer Revolution Demokratie, Meinungsfreiheit, Reisefreiheit gehabt.
Wir hatten eine riesige Chance für unsere Freiheit und hatten begonnen, sie zu ergreifen.
Dann kam “Kommt die D-Mark nicht zu mir, gehe ich zu ihr” oder sowas.
Wir wären die ganzen Leute, denen es nur um’s Geld ging, losgeworden.
Eine Riesenchance!
Und dass nichts zusammengebrochen wäre, sehen wir an den osteuropäischen Staaten.
Ich war weder am 2. noch am 9. Oktober 1989 in Leipzig. Wahrscheinlich am 23. Oktober war ich auf der Montags-Demo, am Wochenende vorher hatte ich mehrmals Kerzen an den Fenstersimsen der Nikolaikirche abgestellt, es ging um die Freilassung der Verhafteten. 9-Nadel-Drucker-erzeugte Handzettel wurden verteilt mit Forderungen nach Wahlen und mit allerlei politischen Änderungsvorstellungen. Neben mir lief ein guter, viel älterer Freund, der immer wieder allein “Freie und geheime Wahlen!” rief, während sich die Masse in Sprechchören “Freie Wahlen!” vernehmen ließ. Am Dittrichring 24 vorbeikommend wechselten die Sprechchöre in “Stasi in den Tagebau!” Nullkommanix war von “Einheit” zu hören oder zu sehen. Den Spin bekamen diese Demos erst einige Wochen später, nicht zuletzt brachten die Journalisten von ARD und ZDF emblemlose Fähnchen mit, die sie aus ihren Autos heraus verteilten, wie mir ein damaliger WDR-Mann noch Jahrzehnte später mit Grausen erzählte (der sich daran nicht beteiligt hatte).
Ich empfehle einen älteren Text von Wolfgang Lieb, damals Sprecher von Johannes Rau. Es geht zwar um den 9. November 1989 in Leipzig, aber auch darin ist ausdrücklich keine Spur von “Einheit” drin: https://www.nachdenkseiten.de/?p=23863
Ja, da haben Sie recht.
Ich sag aber noch etwas weiteres:
Ich hatte ja behauptet, dass “es den Demonstranten am 2.10. und 9.10. absolut nicht um Einheit ging. ”
Wie komme ich darauf:
Es gab keinerlei Rufe, keinerlei Anzeichen für so ein Bestreben. Nur einmal, vor der Hauptpost, riefen drei junge braungebrannte Burschen: “Deutschland, Deutschland”. Hat aber niemand eingestimmt.
Entweder waren diese Burschen gerade aus eine Urlaub in Bulgarien heimgekehrt oder sie waren Passagiere der langen Reihe von Westbussen auf der Goethestraße.
Also habe ich die Vermutung, dass es sich um westdeutsche Claquere handelte, die nach dem 9.10., als es keinen Mut mehr erforderte, auf die Straßen zu gehen, ihre willfährigen Opfer gefunden haben.
Diesen von Ihnen benannten Geschichtsrevisionismus werden wir kaum wieder los, zu tonangebend sind dessen Stimmen.
Vielleicht sollte man auch wissen, dass es den Demonstranten am 2.10. und 9.10. absolut nicht um Einheit ging.
Wenn man versucht, das Freiheitsstreben der Demonstranten in einen Topf zu werfen mit dem Wunsch eines Beitritts der DDR zur BRD, dann betreibt man Geschichtsrevisionismus.
Es ist geradezu eine Verhöhnung der “mutigen Menschen, die damals auf die Straße gingen” , u.a. mir.
Hallo Urs,
Sie haben wohl nicht nur den recht tendenziösen Beitrag des MDR gesehen, dabei ist so ein Denkmal nicht nur Eigen- und Außenvermarktung.
Auch wenn die hässliche Fratze des Kapitalismus wieder einmal vermehrt zu sehen ist und uns suggeriert, dass zwar Einheit, aber keine Einigkeit herrscht, so sollte man den sinn- und kulturstiftenden Beitrag eines solchen Mahn- und Denkmals nicht unterschätzen.
Besser als ein illegaler oder temporärer Parkplatz ist es allemal.
Ich wünsche noch einen schönen Abend.
Schon mehr als 30 Jahre steht die Kopie einer der Säulen der Nikolaikirche sehr ausdrucksstark auf dem Nikolaikirchhof. Dem Typographen Andreas Stötzner, der mir seit den Siebzigern bekannt ist, sei fortwährend für diese Idee gedankt!
Was der 9. Oktober 1989 mit dem, was landläufig als Einheit bezeichnet wird, so unmittelbar zu tun hat, daß wir nun ein “Freiheits- und Einheitsdenkmal” bekommen werden, beantwortet sich jede und jeder am besten selbst. Alexander Moritz vom DLF sagte in einer seiner zahlreichen gestrigen Reportagen zum Thema, das neue Monument richte sich besonders an Auswärtige. Zum Marketing ist es dann nur noch ein recht kleiner Schritt. O tempora, o mores!
Ein Freiheitsdenkmal könnte hierher gehören.
Ein Einheitsdenkmal nicht.