Der Künstler Anselm Kiefer sagte einmal, man müsse die DDR als Museum erhalten. Ein Land, das es nicht mehr gibt als Erlebniswelt, als begehbares Anschauungsobjekt. Im N’Ostalgie-Museum in der Nikolaistraße 32 ist die DDR zumindest im Kleinen erhalten. Auf zwei Etagen fühlt man sich in dem Ausstellungshaus in eine andere Zeit versetzt. Vom „Multiboy“ über […]
Am letzten Donnerstag, dem 19. Oktober, wurde die Ausstellung „Blackbox Heimerziehung“ offiziell eröffnet. Sie beschäftigt sich mit der Heimerziehung in der DDR, unter anderem im Jugendwerkhof Torgau und den sogenannten Durchgangsheimen, und porträtiert Zeitzeug*innen. Dabei setzt sie sich nicht nur mit der vergangenen Geschichte auseinander, sondern zieht die Fäden bis in die Gegenwart. Sie thematisiert […]
Am Montag, dem 9. Oktober, zum 34. Jahrestag der großen Demo über den Leipziger Ring, startet die Stiftung Friedliche Revolution einen Podcast zur Friedlichen Revolution. Unter dem Titel „Wir sind das Volk“ werden in 15 Folgen interessante Protagonisten und ihre Geschichten der sogenannten Wendezeit vorgestellt. Der Podcast ist Teil des umfangreichen Begleitprogramms im Rahmen des […]
Am 9. Oktober 1989 hätte ein perfides Planspiel der SED-Diktatur Wirklichkeit werden können: DDR-weit wären vermeintliche und wirkliche Gegner des SED-Staates schlagartig verhaftet und in Isolierungslager verschleppt worden, um einen Volksaufstand wie am 17. Juni 1953 im Keim zu ersticken. Der Film „Honeckers unheimlicher Plan – Wie die DDR ihre Bürger wegsperren wollte“ geht auch […]
Jetzt schreiben die Jüngeren, die noch jung waren, als die DDR in die Knie ging und von denen man annimmt, sie wären ja nicht so betroffen gewesen. Ihnen stand 1990 die Welt offen, sie wuchsen hinein in die neue Demokratie, das Land, in dem jetzt – angeblich nach Willy Brandt – „zusammenwuchs, was zusammengehörte“. Aber […]
Er ist der eigentliche Feiertag in Leipzig: der 9. Oktober – der an den 9. Oktober 1989 erinnert, als über 100.000 Menschen auf dem Leipziger Ring demonstrierten für demokratische Freiheiten, ein „offenes Land“ und mündige Bürger. Um an diesen Tag der Entscheidung zu erinnern und die Auswirkungen der Ereignisse fassbar zu machen, begeht Leipzig den […]
Ostdeutsche Familiengeschichten sind vertrackt. Noch ein bisschen vertrackter, als deutsche Familiengeschichten sowieso schon. So vertrackt, dass in vielen Familien diese Geschichten lieber nicht erzählt werden, weil es Geschichten von Schuld und oft genug fehlender Sühne sind, von Verwicklung und Feigheit. Und von Verlusten, die für die Betroffenen oft zum Trauma geworden sind. So wie für […]
Karin wächst auf in den letzten Jahren der DDR. Sie liebt Paul, gemeinsam mit Pauls Freund Rühle gehen sie klettern im Elbsandsteingebirge. Bis rüber zu den Tschechen will Paul schließlich fürs Wochenende. Auch Karin hat Lust auf ein Abenteuer, aber sie muss auf ihre kleine Schwester aufpassen, während die Mutter in der Großküche der Wismut […]
Schon einmal war das Projekt auf Eis gelegt worden, nun nimmt der zweite Anlauf Fahrt auf: Der Wilhelm-Leuschner-Platz in Leipzig soll Standort eines Freiheits- und Einheitsdenkmals werden, um an die Revolution von 1989 in der DDR zu erinnern und Brücken in die Zukunft zu schlagen. Ab kommender Woche ist dazu eine Ausstellung für alle Interessierten […]
Es gibt Leidenschaften, die können selbst vormundschaftliche Regierungen nicht unterbinden. Dazu gehört auch das Sammeln von schönen und wertvollen Büchern, Grafiken und Exlibris, wie es die Menschen betreiben, die sich in der 1956 in (Ost-)Berlin gegründeten Pirckheimer-Gesellschaft tummeln. Die gibt vierteljährlich ein Heft mit dem schönen Titel „Marginalien“ heraus. Und darin geht es natürlich um […]
Das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig widmet die Ausstellung „Anmut sparet nicht noch Mühe“ erstmals dem in Leipzig geborenen Komponisten Hanns Eisler. Vom 7. Juli bis zum 15. Oktober 2023 wird die in Kooperation mit der Internationalen Hanns Eisler Gesellschaft Berlin erarbeitete Schau im Haus Böttchergäßchen des Museums präsentiert. Am 6. Juli 1898 wurde Hanns Eisler in […]
Ursprünglich sollte das Buch schon vor einem Jahr unter dem Titel „Getrübte Erinnerungen“ in einem anderen Verlag erscheinen. Doch dann gab es noch vor Veröffentlichung einigen Ärger mit Personen, die drin vorkamen. Das Buch erschien nicht. Aber genau dieser Streit machte deutlich, dass das Thema tatsächlich brennt. Und wie umkämpft die Deutungshoheit über die ostdeutsche […]
Der Leipziger Literaturprofessor Dirk Oschmann hat den Nerv vieler Deutscher getroffen. Sein Buch „Der Osten: eine westdeutsche Erfindung“ steht auf Platz 1 der Spiegel-Bestseller-Liste und wird in den deutschen Medien hoch- und runterbesprochen, in der LZ bereits Ende Februar 2023. Der zweite Teil des Interviews dreht sich um die westdeutsche Berichterstattung über das Buch, Sächsisch […]
Kirchenbauwerke gehören zu vielen Ortschaften. Sie sind bekannt als Wahrzeichen, Ortsmittelpunkt oder Orientierungsmarke. Die Gotteshäuser haben architektonisch, kunsthistorisch und regionalgeschichtlich vielfältige Bedeutung. Doch ihre Zukunft ist bedroht: Dutzende von ihnen haben ihre Funktion verloren, einige sind bereits spurlos aus dem Ortsbild verschwunden. Zeit zur Erinnerung an verschwundene Kirchen auch außerhalb von Mitteldeutschland – und was […]
Der Leipziger Literaturprofessor Dirk Oschmann hat den Nerv vieler Deutscher getroffen. Sein Buch „Der Osten: eine westdeutsche Erfindung“ steht auf Platz 1 der Spiegel-Bestseller-Liste und wird in den deutschen Medien hoch- und runterbesprochen. Oschmann, gebürtiger Gothaer, spricht darin ein Thema an, das sich über die Jahrzehnte schon verfestigt zu haben schien: Der Westen dominiert das […]
Das Casino-Kino in der Kupfergasse ist eine Legende. Hier wurden in DDR-Zeiten die spannendsten Filme gezeigt. Filme, die den Blick weiteten, über den Horizont des kleinen Ländchens hinaus. Die Stiftung Friedliche Revolution will am originalen Ort an diese Tradition anknüpfen. Sie öffnet im April an diesem historischen Ort ein Zeitgeschichtskino. „Wir werden in der Leipziger […]
Nicht jedem Fotografen und nicht jeder Fotografin ist es vergönnt, die Lebenswege der Modelle zu begleiten und damit das Vergehen der Zeit einzufangen. Meist gelingt das nur im persönlichen Umfeld, wenn man den Kindern beim Wachsen zuschaut und später beim gemeinsamen Durchblättern merkt, wie aus den kleinen, fröhlichen Gesellen eigenwillige und beeindruckende Persönlichkeiten wurden. So […]
Die DDR ist mittlerweile so sehr Geschichte, dass die Jüngeren gar nicht mehr wissen, was das wirklich für ein Land war und wie es sich darin lebte. Oder eben nicht leben ließ, weil man als eigensinniger junger Mensch immerzu aneckte und sich eben nicht in Uniformen stecken lassen wollte. So wie der 19-jährige Harald Stutte, […]
War die DDR nun ein Leseland, wo gedruckte Bücher eine besondere Rolle spielten? Oder war es das nicht? Die Experten streiten sich. Aber eine besondere Rolle spielte das Buch schon in diesem verschlossenen Land. Die Ausstellung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, ergänzt und präsentiert vom Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig, lädt ab heute zu einer anschaulichen […]
Die Entdeckungen zur ostdeutschen Autorenfotografie gehen weiter. Auch wenn Uwe Steinberg nie ganz verschollen war. Doch anders als seine hochkarätigen Kolleg/-innen aus der Ostberliner Fotografenwelt hat Uwe Steinberg die deutsche Wiedervereinigung nicht mehr erlebt. Er starb schon 1983 mit nur 40 Jahren an den Folgen eines Verkehrsunfalls in Budapest. Doch seine Fotos zeigen ihn als […]
Wussten sie es nicht besser? Glaubten sie tatsächlich daran? Zumindest gehörte es ganz fest zur sozialistischen Propaganda, dass es in einem sozialistischen Land keine Kriminalität mehr gibt. Die Menschen haben ja alles und die schlimmen Einflüsse der Ausbeuter sind ja ausgeschaltet. Dass dieser Mythos aber ganz und gar nicht stimmte, machten auch die Aufsehen erregenden […]
Dirk Oschmann ist sauer. Richtig sauer. Am Ende kann er sich nicht mal entscheiden, ob sein Buch nun eine Schmähschrift geworden ist, eine Tirade, eine Litanei, eine Polemik oder ein undifferenzierter Redeschwall. „Alles zusammen“, stellt er fest. Denn eins hat der Professor für Neuere deutsche Literatur aus Leipzig begriffen: Mit Fakten und ausgewogenen Stellungnahmen wird […]
Kirchenbauwerke gehören zu vielen Ortschaften. Sie sind bekannt als Wahrzeichen, Ortsmittelpunkt oder Orientierungsmarke. Die Gotteshäuser haben architektonisch, kunsthistorisch und regionalgeschichtlich vielfältige Bedeutung. Doch ihre Zukunft ist bedroht: Dutzende von ihnen haben ihre Funktion verloren, einige sind bereits spurlos aus dem Ortsbild verschwunden. Zeit zur Erinnerung an verschwundene Kirchen auch außerhalb von Mitteldeutschland – und was […]
Der eine war Verlagslektor in Halle und lebt heute in Leipzig. Der andere studierte in Leipzig bei Werner Tübke, Hans Mayer-Foreyt und Wolfgang Mattheuer und lebt in Halle. Der eine wurde freier Schriftsteller, der andere einer der meist diskutierten Maler des Ostens. In diesem Buch begegnen sie sich, erzählt der Schriftsteller, was er sieht und […]
Musikstipendien gibt es in Leipzig. Die Musikstadt wird gefeiert und beworben. Die Buchstadt taucht meist nur noch als schöne Erinnerung auf. Dass in der Stadt aber immer noch hochkarätige Literatur gemacht wird, ist jenseits des Feuilletons kaum mehr wahrnehmbar. Höchste Zeit, dass die Stadt nach dem Vorbild anderer Städte endlich einen eigenen Literaturpreis auflegt, beantragte […]
Leipzig und Plauen haben den Wettbewerb um den Standort für das sogenannte Zukunftszentrum verloren; stattdessen erhielt Halle an der Saale den Zuschlag. Über einen entsprechenden Entscheid der Jury vom Dienstag, dem 14. Februar, berichteten am späten Abend mehrere Medien. Ein finaler Beschluss der Bundesregierung, der aber nur noch als Formsache gilt, wird für Mittwoch erwartet. […]
Der ehemalige DDR-Ministerpräsident Hans Modrow, bis zuletzt engagierter Mitstreiter der Linken, verstarb im Alter von 95 Jahren in Berlin. Kurz vor dem Jahrestag der großflächigen Angriffe auf Dresden am Ende des Zweiten Weltkriegs demonstrierten am Samstag viele Menschen gegen einen instrumentalisierenden Neonazi-Aufmarsch in der Elbestadt. Und: In Berlin wird am Sonntag die Abgeordnetenhauswahl von 2021 […]
Wer heute zum Kulkwitzer oder zum Cospudener See fährt, kann sich kaum noch vorstellen, was für eine Mondlandschaft hier einst zu sehen war. Wie das riesige Loch des Tagebaus Cospuden noch Anfang der 1990er Jahre aufgerissen da lag. Nur das Baggerquietschen war verschwunden. Hier war es der Leipziger Umweltbewegung im letzten Moment gelungen, die komplette […]
Kirchenbauwerke gehören zu vielen Ortschaften. Sie sind bekannt als Wahrzeichen, Ortsmittelpunkt oder Orientierungsmarke. Die Gotteshäuser haben architektonisch, kunsthistorisch und regionalgeschichtlich vielfältige Bedeutung. Doch ihre Zukunft ist bedroht: Dutzende von ihnen haben ihre Funktion verloren, einige sind bereits spurlos aus dem Ortsbild verschwunden. Zeit zur Erinnerung an verschwundene Kirchen auch außerhalb von Mitteldeutschland – und was […]
Wie erinnert der Mensch sein Leben? Eigentlich ja nur in Episoden, die sich im Gedächtnis besonders festgebissen haben. Oft überschattet von den Erzählungen, die in der Gesellschaft dominieren und einem das Geschehen im Nachhinein deuten. Was dann leider viele Biografien so unlesbar macht, weil vom Eigenen kaum etwas übrig blieb. Joachim Krause hat es schon […]
Kirchenbauwerke gehören zu vielen Ortschaften. Sie sind bekannt als Wahrzeichen, Ortsmittelpunkt oder Orientierungsmarke. Die Gotteshäuser haben architektonisch, kunsthistorisch und regionalgeschichtlich vielfältige Bedeutung. Doch ihre Zukunft ist bedroht: Dutzende von ihnen haben ihre Funktion verloren, einige sind bereits spurlos aus dem Ortsbild verschwunden. Zeit zur Erinnerung an verschwundene Kirchen auch außerhalb von Mitteldeutschland – und was […]
So richtig in Ordnung ist der Leipziger Südfriedhof nicht. Jedenfalls nicht mehr seit dem Tag, als die Leipziger SED-Führung anfing, im Friedhofsareal einen „Sozialistischen Ehrenhain“ und Appellplatz für politische Anlässe zu schaffen. Seitdem dominiert die Reihe der „sozialistischen Ehrengräber“ die Achse mit Blick auf die Trauerhallen. Die Opfer von 1953 aber liegen ganz versteckt im […]
In den vergangenen Tagen habe ich von vielen Menschen unterschiedlichen Alters und Bildungsgrades gehört: Ich kann die Nachrichten nicht mehr sehen … Ich halte das nicht mehr aus … immer die gleichen Themen, immer die gleichen Stereotypen in der Argumentation, ohne dass ich das Gefühl habe, meine eigenen Einstellungen sind gefragt … Eine solche Gemütslage […]
Tagebuchschreiben ist eigentlich keine Kunst. Aber es gibt ganz wenige, die es wirklich können. Die der Nachwelt keinen Bären aufbinden wollen und den Mut haben, von sich selbst, ihrem Leben und ihren Gedanken und Träumen so unverstellt und nüchtern zu erzählen, wie es Manfred Krug in seinen Tagebüchern getan hat. Aber es war wohl genau […]
Jürgen Tallig hat einen Offenen Brief an einige seiner früheren Mitstreiter aus der Bürgerrechtsbewegung geschrieben, die in seinem Beitrag zu den Klimaprotesten in und um Lützerath den Bezug zum Krieg in der Ukraine vermissten. Worauf er mit einem Offenen Brief reagiert, der auch Bezug nimmt zu der am Mittwoch, dem 25. Januar, beschlossenen Lieferung schwerer […]
In Leipzig gibt es zwei Gebäude, die rekordverdächtig sind, mit ihren deutlich mehr als 300 Metern Länge. Eines davon ist die Lange Lene in Probstheida mit ihren 333 Metern. Länger noch und auch deutlich älter ist ein Bauwerk in Möckern, in dem viele Jahrzehnte Befehlston üblich war. Die Kaserne Möckern – auch Möckernsche Kaserne genannt […]
Manche Menschen wissen gar nicht, wie wertvoll ihre Erinnerungen sind. Andere werden noch rechtzeitig darauf aufmerksam gemacht: Schreibt das auf, Leute! Wenn ihr nicht mehr da seid, ist all dieses Wissen verloren. Und selbst wenn es nur das Wissen eines Petrijüngers ist, der erzählen kann, wie das einst war mit dem Angeln an sächsischen Gewässern. […]
Ein Brausehersteller, der die Besucher seiner Website erst einmal fragt, ob sie überhaupt schon 18 Jahre alt sind, hat ein Problem. An wen will das in der Schöneberger Straße in Berlin ansässige Unternehmen BRLO eigentlich seine Brause verkaufen? An Rentner, Geschäftsleute, Hausfrauen oder Studis? Jedenfalls landete auch bei uns eine Kiste mit drei Flaschen „Pittiplatsch-Fassbrause“. […]
Die Leipziger Schule der Malerei ist berühmt. Weltberühmt. Die Neue Leipziger Schule auch. Dass Leipzig aber auch eine eigene fotografische Schule hervorgebracht hat, ist in der Kunstwelt eher wenig bekannt. Es sei denn, man fragt die Fotografen und all jene, die sich schon einmal mit der eindrucksvollen Dokumentarfotografie aus der DDR beschäftigt hat. Dann kommt […]
Seit inzwischen 25 Jahren steht der ehemalige Bowlingtreff Leipzig verriegelt und verrammelt auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz herum – und setzt Patina an. Die Leipziger Zeitung (LZ) hatte die Gelegenheit, den Bowlingtreff sowie die unterirdischen Katakomben fotografisch zu erkunden, bevor die Umbauarbeiten zum künftigen Naturkundemuseum beginnen. Dass das achteckige Eingangsgebäude nicht schon längst abgeräumt wurde, hat es […]
Dieses Buch ist mit Herzblut geschrieben. Und es erzählt von einem Traum, den einst auch die besten Köpfe in der DDR träumten. Einem Traum, den man manchmal mit der DDR verwechselt. So, wie ihn auch drei der faszinierendsten Autorinnen lange träumten – bis sie mit der Wirklichkeit eines autoritär geführten Staates kollidierten. Alle drei. Aber […]
Am 9. Oktober 2021 hielt Vitali Klitschko, ehemaliger Profiboxer und seit 2014 Oberbürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, die jährliche Rede zur Demokratie anlässlich des Lichtfestes in der Leipziger Nikolaikirche. Ein Jahr danach ist alles anders: Sein Land verteidigt sich gegen einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg von russischer Seite, während in Leipzig an jenen Tag vor 33 Jahren […]
Am 9. Oktober 1989 demonstrierten mehr als 70.000 Menschen in Leipzig ohne Gewalt für Freiheit und Demokratie. Für den Verlauf der Friedlichen Revolution im Herbst 1989 war dieser Tag entscheidend. Das SED-Regime kapitulierte vor der Übermacht der Bürgerinnen und Bürger. Die Menschen in Leipzig und der 9. Oktober gingen in die Demokratiegeschichte ein. Und der […]
So einfach ist das nicht, die Erinnerung an eine Revolution unter Denkmalschutz zu stellen. Oder sie mit einem UNESCO-Welterbetitel zu versehen. Das stellt nun das Kulturdezernat fest, nachdem das sächsische Wissenschaftsministerium geprüft hat, welche Chancen eine Bewerbung überhaupt hätte. Beantragt hatte es die CDU-Fraktion im Leipziger Stadtrat. Was aber niemanden daran hindert, sich um andere […]
Manchmal braucht es Zeit, richtig lange Zeit, bis einer sich hinsetzt und die Albträume seiner Jugendzeit zu Papier bringt. Auch das gehört zur Erinnerung an ein Land, das auch deshalb in die Binsen ging, weil die Macht darin weder den Arbeitern, noch den Bauern gehörte, sondern den Funktionären und Offizieren. Und der „Friedensdienst“ in der […]
Kirchenbauwerke gehören in Mitteldeutschland zu fast jedem Ort. Im Alltag sind sie bekannt als Wahrzeichen, Ortsmittelpunkt oder Orientierungsmarke, sie haben architektonisch, kunsthistorisch und regionalgeschichtlich vielfältige Bedeutung. Doch die Zukunft vieler Kirchen ist bedroht: Dutzende von ihnen haben ihre Funktion verloren, einige sind bereits spurlos aus dem Ortsbild verschwunden. Zeit zur Erinnerung an verschwundene Kirchen – […]
Das Jahr 1989/90 und der Sieg des Westens markiert keinesfalls das Ende der Geschichte. Es war der Anfang vieler Geschichten. Nach drei Jahrzehnten hoch kontroversen, tief emotional geführten Debatten, widmen sich junge Wissenschaftler/-innen mit frischen Perspektiven dem vielfältigen Wesen der DDR und ihren Spuren. Zwar hat deren Erforschung keinen festen Platz in der deutschen Hochschullandschaft, […]
Die Nikolaikirche Leipzig und die Thomaskirche Leipzig sind weithin bekannt. Darüber hinaus gibt es über so manche Kirche Wissenswertes und Überraschendes zu berichten. Heute im Porträt: die Kirche St. Martin in Leipzig-Grünau. Lange Zeit durfte in der DDR in keinem Neubaugebiet eine kirchliche Einrichtung gebaut werden. Es waren ja „sozialistische Stadtviertel“, so jedenfalls der Anspruch. […]
Wer kein angepasstes Leben führt, der lebt zwangsläufig ein Leben, bei dem anderen Leute die Spucke wegbleibt. Oder die Fantasie angeheizt wird: Was für ein Leben? Kann man das erzählen? Und: Was fasziniert einen daran? – Mit „Der letzte Punk“ versucht Abo Alsleben, so ein Schicksal zu erzählen, eng angelehnt an die Geschichte der tatsächlich […]
Irgendetwas läuft da in der CDU-Fraktion im Leipziger Stadtrat derzeit nicht mehr rund. Das wurde am 13. April sichtbar, als eigentlich ein Antrag der Grünen-Fraktion auf der Tagesordnung stand, in dem es um das „Erinnern an das ehemalige Durchgangsheim Leipzig-Connewitz bzw. Heiterblick“ ging. Ein Antrag, der in allen vorberatenden Gremien Zustimmung fand. Aber im letzten […]
2016 erschien – herausgegeben von Ulrich Brieler und Rainer Eckert – der Sammelband „Unruhiges Leipzig“, der erstmals versuchte den Bogen zu spannen vom Leipziger Bürgeraufstand von 1215 bis zur Friedlichen Revolution. Ausgerechnet die Beatdemo von 1965 fehlte. Aber auch sie soll jetzt ihren Platz in der Leipziger Erinnerungskultur bekommen. In der Ratsversammlung am 15. März […]
Auch bei der Diskussion um das Leipziger Freiheitsdenkmal wird meist nur auf einen Tag fokussiert: den 9. Oktober 1989. Und dabei wird gern vergessen, dass die Friedliche Revolution einen langen Vorlauf hatte und ihren Ursprung in der Friedensdekade der evangelischen Kirche in der DDR hatte. So kamen nämlich auch die ersten Kerzen ins Spiel. Demokratie […]
Was man nicht sieht, weiß man nicht. Man läuft einfach dran vorbei, denkt sich: Ja, das ist ein schönes Haus hinter Bäumen. Welche Geschichte aber das Haus hat, wissen oft nur historisch Interessierte. Obwohl Geschichte nicht einfach verschwindet, wenn Zäune und Gitter abmontiert wurden. Denn in denen, die hier mal eingesperrt waren, wirkt das Erlebte fort. Und unser Nichtwissen hilft uns eben leider nicht, die Gefahren einer autoritären Vergangenheit im Hier und Jetzt zu begreifen. Ein Grünen-Antrag drängt jetzt auf Sichtbarmachung an zwei Leipziger Orten.
Im Kunstmuseum Moritzburg in Halle begann am 3. Oktober die große Retrospektive zu Willi Sittes 100. Geburtstag. Was das Kunstmuseum parallel dazu bei E. A. Seemann herausgegeben hat, ist mehr als nur ein Katalog. Denn kein anderer Künstler aus dem Osten stand so sehr für die enge Verquickung von Staat und Kulturpolitik wie der langjährige Vorsitzende des Verbandes bildender Künstler. Wäre da nicht der Künstler Willi Sitte gewesen. Und die Frage: Wohin mit der ganzen Ost-Kunst?
Im Angesicht der aktuellen Weltprobleme sind die deutsch-deutschen Befindlichkeiten natürlich eher nur eine Fußnote, ein winziger Nebenschauplatz mit viel Gekränktheit. Aber das (teilweise) Misslingen der Deutschen Einheit erzählt eben auch vom Misslingen der europäischen Einheit. Und das wird sogar sichtbar, wenn Michael Hametner nur die zwei Felder untersucht, auf denen er journalistisch tätig ist: Literatur und bildende Kunst.
Leipzig und seine Dichter, das ist ein ganz schweres Kapitel. Ein hartes Brot sowieso. Das wusste schon Lessing. Aber während an Goethe, Schiller und Gellert zumindest mit öffentlichen Denkmälern erinnert wird, verschwinden die jüngeren Autorinnen und Autoren regelrecht. Wenn sich nicht ein paar engagierte Vereine kümmern, bekommen sie nicht mal eine kleine Würdigung im öffentlichen Raum. Am Dienstag, 31. August, wird nun endlich auch Wolfgang Hilbig gewürdigt.
Friedbert Böhmichen, 1944 in Leipzig geboren, floh 1974 mit seiner Familie über die Mauer in den Westen. Kurz nach dem Fall der Mauer kehrte er in seine Heimatstadt zurück. In der LZ erzählt der 77-Jährige, warum er der DDR mit 30 Jahren den Rücken kehrte und wie ihm dies gelang.
Kaum hatte Frank Freyer sein erstes Erinnerungsbuch „Sagt, was hat mir diese Welt verfilzt, als ich plötzlich erwachsen war?“ veröffentlicht, kam die Corona-Pandemie auch nach Leipzig. Eine Zeit, in der nicht nur Leute nachdenklich wurden, die vorher all die nervenden Gedanken mit eifriger Geschäftigkeit verdrängt hatten. Und Frank Freyer fühlte sich gedrängt, seine Lebensgeschichte noch einmal neu zu erzählen.
LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 84, seit 23. Oktober im HandelIm Sommer 2019 habe ich die Interviewreihe „Wendegespräche“ begründet. In der Folge durfte ich mit insgesamt zehn Menschen unterschiedlichen Alters und sozialer Herkunft sprechen. So beispielsweise mit einem Dozenten, einer Choreographin, einem Versicherungsvertreter und einer Näherin – mit Menschen, die in der DDR sozialisiert waren, aber auch mit einer Teilnehmerin aus den alten Bundesländern, die über ihre persönlichen Erfahrungen vor, während und nach der Wende berichteten. In dieser Ausgabe schließe ich die „Wendegespräche“ mit einem persönlichen Blick auf meine Erinnerungen während dieser Zeit ab.
LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 84, seit 23. Oktober im HandelHaben Sie schon mal den Namen Ireneo Funes gehört? Nein? Er ist der Protagonist in „Das unerbittliche Gedächtnis“, einer Erzählung des argentinischen Schriftstellers Jorge Luis Borges von 1942. In der Geschichte verliert jener Funes, ein 19-jähriger Dörfler, nach einem Sturz seine Fähigkeit zum Vergessen. Jeden fremdsprachigen Text, jede Beobachtung aus seinem Alltag, jedes Gesicht kann der gelähmte Gaucho nun bis ins Detail aus seinem Gedächtnis abrufen. Es geht nicht lange gut. Mit gerade einmal Anfang 20 ereilt den armen jungen Mann der einsame Tod.
Das entscheidende Wort in Mona Krassus neuem Roman ist weder Tripperburg noch Diktaturstaat, sondern: Spuren. Und damit sind nicht die Spuren im Schnee gemeint, sondern eines der vielen Worte aus der LTI, die es nahtlos geschafft haben, auch im Sprachjargon der DDR ihren Platz zu finden. Worte, die sehr viel verraten über das Disziplinierungsdenken in Deutschland. Und über das absehbare Ende der DDR. Dabei geht es in dem Buch um ein Mädchen, ein gar nicht so ungewöhnliches.
Der bundesweite „Tag des offenen Denkmals“ am Sonntag, den 13. September 2020, steht unter dem Motto „Chance Denkmal: Erinnern. Erhalten. Neu denken.“ Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ arbeitet an und in authentischen Orten der Geschichte der SED-Diktatur.
LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 82, seit 28. August im HandelAm 4. August 1990, mitten in der Umbruchszeit zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung, spielte die britische Band The Cure das erste Mal in Leipzig. Für hiesige Cure-Fans ist dieser Auftritt immer noch legendär. Einer, der damals dabei war, ist Ralf Donis. Er ist Musikjournalist, DJ und Sänger der Bands Love Is Colder Than Death und Think About Mutation. Im „Wendegespräch“ mit der LEIPZIGER ZEITUNG erzählt Donis von seinen Erinnerungen an das Konzert und davon, wie er den Mauerfall erlebt hat.
Es ist ein Routine-Termin. Sensationen erwartet bei der Pressekonferenz am Abend des 10. Februar 1990 in Moskau niemand. Doch dann verkündet der deutsche Kanzler Helmut Kohl (CDU) den Hammer: „Generalsekretär Gorbatschow und ich stimmen darin überein, dass es das alleinige Recht des deutschen Volkes ist, die Entscheidung zu treffen, ob es in einem Staat zusammenleben will.“
LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 81, seit 31. Juli im HandelDie Künstlerin Diana Wesser lebt seit 1994 in Leipzig. Schwerpunkt ihrer künstlerischen Forschung ist die Einbindung von Nachbarschaften, Expert/-innen und Zeitzeug/-innen in den Kunstprozess. In ihren Begegnungsformaten lädt sie Menschen dazu ein, vielfältige Perspektiven innerhalb einer Stadt zu erfahren. Ich habe mich nun mit ihr über ihr eigenes Leben in zwei Realitäten unterhalten.
LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 81, seit 31. Juli im Handel„Wir bitten das Volk in Israel um Verzeihung für Heuchelei und Feindseligkeit der offiziellen DDR-Politik gegenüber dem Staat Israel und für die Verfolgung und Entwürdigung jüdischer Mitbürger auch nach 1945 in unserem Lande.“ Ernüchternde Worte, mit denen sich Sabine Bergmann-Pohl, Präsidentin der ersten und letzten frei gewählten DDR-Volkskammer, im April 1990 an die Öffentlichkeit wendet – und das Selbstverständnis der DDR als antifaschistisches Vorbild zerlegt.
LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 80, seit Freitag, 26. Juni im HandelMilliarden D-Mark im Hinterhof der Sparkasse, smarte Westbanker, denen der Anblick bekittelter Ostkollegen den Schlips hochgehen lässt, ein Jahrmarktsbudenzauber an neuen Bankhäusern, die wie bunte Pilze aus der Alltagstristesse der noch existenten DDR herausschießen – das verrückte Jahr 1990 hat im untergehenden Realsozialismus auf deutschem Boden manch eine Überraschung parat.
LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 79In den ersten Jubel nach dem Fall der Mauer mischt sich in der noch existenten DDR bald auch Unbehagen, denn es wird klar, dass es kein Rückfahrticket in die kuschelige Gemeinschaft der „Volkseigenen Betriebe“ (VEB) geben wird, der Orkan des kapitalistischen Umbruchs nicht ohne Verwerfungen vonstatten geht. Die Bereitschaft zum Streik und soziale Proteste werden zum Begleiter im Ostdeutschland des Jahres 1990. Wo kam das Protestpotenzial her? War es unbedeutend oder hatte es doch einen Einfluss auf den Verlauf der ökonomischen Transformation?
LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 80, seit Freitag, 26. Juni im HandelZwischen zwei Bäumen im Dessauer Stadtpark flattert ein Plakat mit 182 Namen. Einer von ihnen ist Alberto Adriano, elfte Zeile, vierter von links. Das Plakat trägt die Überschrift „Todesopfer rechtsextremer und rassistischer Gewalt, 1990–2011“. Alberto Adriano wurde vor 20 Jahren, in der Nacht auf den 11. Juni 2000, von drei Neonazis brutal zusammengeschlagen. Drei Tage später verstarb er im Krankenhaus. Der aus Mosambik stammende Fleischermeister war als Vertragsarbeiter in die DDR gekommen, hinterließ eine Ehefrau und drei Kinder.
Vorschau auf die LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 78, ab Freitag, 24. April 2020 im Handel2019 feierte das Grundgesetz seinen 70. Geburtstag. Seit 3. Oktober 1990 sind ehemals zwei deutsche Staaten unter seinem Schirm wieder vereinigt. Welcher Weg führte dorthin? Hätte es nicht einer komplett neuen Verfassung bedurft, um einstigen Bürgerinnen und Bürgern der DDR einen fairen Start auf Augenhöhe zu signalisieren statt überhebliche Siegermentalität? Wurde eine einmalige Chance versäumt?
LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 77, seit 27. März im Handel1990 erwachte die Gesellschaft in der DDR zu einem nie gekannten Leben. Nach der Revolution schien auf einmal alles möglich, Aufbruchstimmung paarte sich mit Unsicherheit, der Verfall alter Strukturen der kommoden Diktatur sorgte gleichermaßen für Jubel und Zukunftsangst. Der vertraute Mief des Mauerstaats machte einer kapitalistischen Verwertungslogik Platz. Arbeitslosigkeit wurde zum Thema, Alltagsleben und politische Kultur waren auf den Kopf gestellt.
Dieses Buch wandelt sich von Mal zu Mal. 2017 hat es der Jaron Verlag erstmals wieder in der ursprünglich von Harald Hauswald und Lutz Rathenow gewollten Zusammenstellung veröffentlicht, pünktlich zum 30. Jahrestags des ursprünglichen Erscheinens im Münchner Piper Verlag. Ein richtig ärgerliches Buch für SED und Stasi, die es damals weder verhindern konnten, noch den Fotografen und den Autoren öffentlich abstrafen konnten. Nicht mal wie Wolf Biermann 1976.
Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ zeigt im Rahmen der Filmreihe „Zeitgeschichte auf der Leinwand im ehem. Stasi-Kinosaal“ am Donnerstag, den 6. Februar 2020, zwei Dokumentarfilme zu Schicksalen von politischen Häftlingen in der DDR und deren Kindern. Die Filmreihe wird vom Freistaat Sachsen aus dem Programm „Revolution und Demokratie“ gefördert. Der Eintritt ist frei.
2019 war ein Jahr, das wir so schnell nicht vergessen werden. Das 30. Jubiläumsjahr von 1989, drei ostdeutsche Landtagswahlen und eine junge Bewegung, die für einen basisdemokratischen Aufbruch im Osten jenseits von Pegida, AfD und Co. streitet. Im September 2018 haben wir mit jungen ost- und westsozialisierten Menschen die Initiative „Aufbruch Ost“ in Leipzig gegründet.
Die Dokumentation von ZDFinfo/3sat zur Überwachung jüdischer Gemeinden in der DDR wird als Vorpremiere am Montag, den 20. Januar 2020 um 19 Uhr im Ariowitsch-Haus Leipzig gezeigt. Nach dem Holocaust schien es 1945 kaum denkbar, dass es in Deutschland wieder jüdisches Leben geben könnte. Einige Jüdinnen und Juden kehrten dennoch nach Deutschland zurück, um ihre Gemeinden wiederaufzubauen. Die Gemeinden waren allesamt zerstört, und die neugegründete DDR lehnte Entschädigungszahlungen ab.
Am Dienstag, 3. Dezember, stellte die Gedenkstätte in der Runden Ecke ein neues Ausstellungsobjekt vor – diesmal ist es ein digitales im Internet: Im Ergebnis eines 18-monatigen Forschungsprojektes kann die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ am Sitz der früheren Stasi-Bezirksverwaltung Leipzig nun erstmals mit einem digitalen Stadtplan alle geheimen Objekte, die die Staatssicherheit bis zu ihrem Ende im Jahr 1989 noch betrieben hat, der Öffentlichkeit zugänglich machen.
LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 72, ab 25. Oktober 2019 im HandelProf. Dr. Thomas Hänseroth (66) hat seit 1993 den Lehrstuhl für Technik- und Technikwissenschaftsgeschichte an der TU Dresden inne. Der gebürtige Meißener forscht und lehrt unter anderem zur Geschichte des Ingenieurs, der Ideengeschichte von Technik, Innovationen sowie Technik und Wissenschaft im Nationalsozialismus und der DDR. Im Interview spricht er über seine DDR-Erfahrungen, wie die Geschichte der Technik dazu beiträgt, die DDR und ihren Kollaps besser zu verstehen. Und warum er dem untergegangenen Land nicht nachtrauert.
„Der Alltag in der DDR“, so kommentierte es ein Kabarettist mal sarkastisch, „machte die Menschen zu Überlebenskünstlern: Sie wurden immun gegen die Umweltgifte, lebten in Nischen, die die allmächtige Partei übersah oder duldete, schlossen sich in Gruppen Gleichgesinnter zusammen, und es gelang ihnen, ,aus nischt was zu machen.‘“ Worte, die zeigen, wie das Gros der DDR-Bürger die späten achtziger Jahre in seinem Land zwischen Fichtelberg und Kap Arkona empfindet: bedrückend, eng, miefig.
Die Ausstellung „Die Stasi“ des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU) wird in Wermsdorf gezeigt. Das Leipziger Stasi-Unterlagen Archiv zeigt diese Schau in Kooperation mit der Gemeinde Wermsdorf in den Räumlichkeiten der Gemeindeverwaltung. Die Ausstellung wird durch Matthias Müller (Bürgermeister der Gemeinde Wermsdorf) und Regina Schild (Leiterin des Stasi-Unterlagen-Archivs Leipzig) am 4. November 2019 um 12.30 Uhr eröffnet.
Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
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