Das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig widmet die Ausstellung „Anmut sparet nicht noch Mühe“ erstmals dem in Leipzig geborenen Komponisten Hanns Eisler. Vom 7. Juli bis zum 15. Oktober 2023 wird die in Kooperation mit der Internationalen Hanns Eisler Gesellschaft Berlin erarbeitete Schau im Haus Böttchergäßchen des Museums präsentiert.

Am 6. Juli 1898 wurde Hanns Eisler in Leipzig in der Hofmeisterstraße 14 in Leipzig geboren. Seine Eltern lebten zu dieser Zeit schon in Wien. Eislers Mutter reiste zu seiner Geburt in ihre Heimatstadt Leipzig. In Wien war der Komponist Arnold Schönberg sein Lehrer. 1925 ging Eisler nach Berlin, um für die Sache der Arbeiterklasse Musik zu komponieren. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 wurde er von der Gestapo verfolgt, seine Werke verboten.

Aufnahme von Hanns Eisler, Fotografie um 1949, Foto: unbekannt, Inv.-Nr.: Porträt H 165, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
Hanns Eisler (1898–1962), Fotografie um 1949. Foto: unbekannt, Inv.-Nr.: Porträt H 165, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

Er floh ins europäische Exil. Ab 1938 lebte er in den USA. 1948 wurde Eisler dort als Kommunist verhört und ausgewiesen. In der neu gegründeten DDR, in Ost-Berlin, verlebte er seine letzte Schaffensperiode. Seine Kompositionen umfassen Chor- und Orchesterwerke, Ensemblemusik, Lieder, Songs, Bühnen- und Filmmusik sowie die Nationalhymne der DDR. Am 6. September 1962 starb Hanns Eisler in Ost-Berlin an den Folgen eines Herzinfarktes.

Wer war dieser Künstler, der sich so um die Politik kümmerte, dass man ihn in der DDR dafür zu einer Politgröße machte? Was ist heute, 61 Jahre nach seinem Tod, in der Öffentlichkeit überhaupt noch bekannt über ihn? Und vor allem, wie klingt seine Musik? Sein Leben zeichnet die Spuren des 20. Jahrhunderts – politischer Widerstand, Verfolgung als Jude und Kommunist, Exil, Ausweisung aus den USA, Rückkehr in die Heimat. Doch was war Heimat für Eisler, der in Leipzig geboren wurde, in Wien aufgewachsen war und „öfter als die Schuhe die Länder wechselte“?

Impression aus der Ausstellung „Anmut sparet nicht noch Mühe. Der Komponist Hanns Eisler“ (bis 15.10.2023) im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig. Foto: Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
Impression der Ausstellung „Anmut sparet nicht noch Mühe. Der Komponist Hanns Eisler“ (bis 15.10.2023) im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig. Foto: Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

In der Studioausstellung „Anmut sparet nicht noch Mühe“ – der Beginn von Eislers vertonter Kinderhymne von Bertolt Brecht – zeigt Gastkuratorin Bettina Weil, wie viel Leipzig in Eisler steckt und wie viel Eisler in Leipzig. So zählen Autografe und Reproduktionen aus dem Hanns-Eisler-Archiv der Akademie der Künste Berlin sowie eine Erstausgabe und seltene Notendrucke aus der Sammlung Dr. Jürgen Schebera, Berlin, zu den besonderen Leihgaben.

Eine Totenmaske, ein Abguss der Hände und ein Bildniskopf des Komponisten aus der Sammlung des Stadtgeschichtlichen Museums zgehören ebenso dazu. Außerdem werden die Gedenktafel aus dem Jahr 1973 von Eislers Geburtshaus und eine Reihe von Veranstaltungsplakaten aus der Zeit der Weimarer Republik und der DDR präsentiert. Zahlreiche Film- und Hörbeiträge runden den Besuch ab.

Die Ausstellung ist mit Unterstützung der Internationalen Hanns Eisler Gesellschaft anlässlich des 125. Geburtstages des Komponisten in seiner Geburtsstadt realisiert worden. Im Rahmen der EislerTage 2023, die in diesem Jahr durch die Gesellschaft in Leipzig ausgerichtet werden, klingt das Werk bei zahlreichen Konzerten und musikalischen Beiträgen vom 6. Juli bis 9. Juli fort.

„Anmut sparet nicht noch Mühe“ – Der Komponist Hanns Eisler. Studioausstellung im Haus Böttchergäßchen 3 des Stadtgeschichtlichen Museums.

7. Juli bis 15. Oktober 2023

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