In Sachsen fehlen derzeit mehr als 250 Allgemeinmediziner – vor allem auf dem Land. So ist in einigen ländlichen Regionen jede fünfte Praxis nicht besetzt. Um das Problem in den Griff zu bekommen, planen einige Bundesländer eine Landarztquote. In Sachsen sucht man offenbar nach anderen Lösungen: Die TU Dresden möchte laut einem Medienbericht in Chemnitz einen Studiengang speziell für Landärzte ansiedeln.

In Sachsen gibt es möglicherweise bald einen speziellen Studiengang für Landärzte. Das berichtet die in Chemnitz erscheinende „Freie Presse“ am Montag, den 10. Dezember. So soll es an der TU Dresden entsprechende Pläne für einen Modellstudiengang am Klinikum Chemnitz geben. Das sächsische Sozialministerium hat die Pläne demnach bereits bestätigt.

Die Zeitung zitiert die sächsische Sozialministerin Barbara Klepsch (CDU): „Ich begrüße außerordentlich, dass neue Ideen entwickelt werden, um die medizinische Versorgung im Freistaat Sachsen zu sichern. Gerade die Sicherstellung mit Allgemeinmedizinern im ländlichen Raum ist eine der großen Herausforderungen.“ Seitens der TU Dresden habe es keine Stellungnahme gegeben.

Mehr als 250 Stellen offen

Der Ärztemangel insbesondere auf dem Land ist seit Jahren ein heiß diskutiertes Thema. Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) gibt es vor allem im Südwesten des Freistaates einige Regionen mit Unterversorgung. Rund um Leipzig ist vor allem Torgau betroffen. Hier sind lediglich knapp 83 Prozent der laut KBV benötigten Allgemeinarztpraxen besetzt. Insgesamt sind in Sachsen mehr als 250 Stellen offen.

Die sächsische Regierung vergibt bereits Stipendien an Medizinstudenten, wenn diese sich verpflichten, nach dem Studium als Hausarzt auf dem Land zu arbeiten. Im vergangenen Jahr haben sich laut Sozialministerium auf diesem Weg fünf Ärzte in ländlichen Regionen niedergelassen. Da die Ausbildungsplätze in Deutschland nicht ausreichend sind, studieren einige der Geförderten an einer Hochschule in Ungarn. Die Verpflichtung, auf dem Land zu arbeiten, gilt für mindestens fünf Jahre.

Einige Bundesländer planen Landarztquote im Studium

Nordrhein-Westfalen hatte im Sommer als erstes Bundesland eine sogenannte Landarztquote vorgestellt. Ab dem Wintersemester 2019/20 sollen sieben Prozent der Studienplätze an Personen vergeben werden, die sich dazu verpflichten, nach ihrer Ausbildung mindestens zehn Jahre als Hausarzt auf dem Land zu arbeiten. Sachsen-Anhalt plant, ab dem kommenden Jahr etwa 20 Studienplätze pro Jahr nach einer solchen Quote zu vergeben.

Basis für die Quote ist der „Masterplan Medizinstudium 2020“, über den sich Bund und Länder im vergangenen Jahr verständigt haben. Die Bundesländer gehen abseits davon eigene Wege. So fördert Baden-Württemberg beispielsweise Ärzte, die sich auf dem Land niederlassen, mit 30.000 Euro. In Sachsen gibt es derzeit keine Pläne für eine Landarztquote.

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