Nach der Thüringenwahl mehren sich ja allerorten die Analysen. Wissenschaftler, Politiker und Journalisten versuchen zu verstehen, warum ein Viertel aller Wähler eine Partei wie die AfD wählt. Aber vielleicht ist der Grund ja tatsächlich so simpel: Menschen wählen diese Partei, weil sie tatsächlich glauben, man könnte die Probleme der Welt einfach abwählen. Motto: Kümmern wir uns nur um uns. Dann wird uns auch nichts passieren. Oder mal so formuliert: Mit der Bettdecke überm Kopf kann uns keiner.

Mancher vermutet ja auch, dass die Politik einer konservativen Regierung daran schuld ist, die den braven Bürgern seit Jahren einredet, man bekäme eine sichere Zukunft, indem man nichts tut und niemandem etwas zumutet. Schon gar keine Veränderung.

Denn wenn man ehrlich ist, dann ist das Decke-übern-Kopf-Verhalten der AfD die logische Fortsetzung der deutschen Politik seit 2005. Nur konsequenter. Quasi ein unendliches Abonnement auf Wohlfühlpolitik. „Wir haben eine Politik ohne Zumutungen bestellt, die wollen wir jetzt aber haben. Immer. Sofort.“

Politik soll dann parieren. Und pariert meistens.

Die Fluten steigen. Aber drinnen sitzen die Abonnenten der ewigen Wohlfühlpolitik und verbitten sich den Lärm. Suchen lieber nach einer Theorie, warum Greta Thunberg fremdgesteuert ist und der Klimawandel nur eine Einbildung. Vielleicht ist es schwer, sich verantwortlich zu fühlen, wenn erst einmal anderswo sich Felder in Wüsten verwandeln, die Wälder brennen und die Küsten absaufen.

Das ist so weit weg.

Wie stellt man sich wirklich vor, wie bedrohlich das wirklich ist auf einem Planeten wie unserem?

Oder braucht das wirklich erst Katastrophen direkt vor der Haustür dieser Menschen? Reichen Katastrophen dazu aus? Oder ist jeder vierte Mensch so gestrickt, dass er völlig unvermögend ist, sich gegen absehbare Gefahren zu wappnen?

Vielleicht sollten wir uns wirklich Sorgen machen um dieses Viertel, das sich hinter den falschen Sorgen versteckt und Brandstifter für Heilsbringer hält?

Jedenfalls wollen auch die Mediziner nicht mehr stillhalten. Denn in ihrer täglichen Arbeit bekommen sie so langsam mit, was da auf uns zukommt. Und auch auf die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels ist unser Gesundheitssystem nicht wirklich vorbereitet.

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Der Klimawandel gilt als die größte Gefahr für die globale Gesundheit des 21. Jahrhunderts. In ganz Deutschland haben sich daher Beschäftigte, Studierende und Auszubildende des Gesundheitssektors unter „Health for Future“ zusammengefunden um auf die Folgen des Klimawandels auf die Gesundheit aufmerksam zu machen und zum Handeln aufzurufen.

Die Gruppe „Health for Future“ Leipzig lädt nun am Donnerstag, 7. November, um 18:15 Uhr zum ersten Informationsabend im Hörsaal Operatives Zentrum des Universitätsklinikums Leipzig (Liebigstraße 20, Haus 4) ein.

Dr. Martin Herrmann, Vorsitzender der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit e. V., wird zu Gast sein und in die Thematik einführen, anschließend wird es Platz für eine gemeinsame Diskussion geben.

„Die Klimakrise ist eine enorme Bedrohung für die globale Gesundheit. Als Gesundheitssektor müssen wir daher aktiv werden, wenn wir Gesundheit wirklich schützen wollen“, sagt Laura Jung, Medizinstudentin in Leipzig und ebenfalls Vorstandsmitglied der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit. Denn: „Wir müssen der Verantwortung für die Erde auch im medizinischen Bereich gerecht werden. Das schaffen wir nur zusammen.“

Die Veranstaltung am 7. November soll als Auftakt für weitere Aktionen dienen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen vorbeizukommen und einen Einblick in die Zusammenhänge von Klimawandel und Gesundheit zu erhalten.

Fridays for Future und Rojava-Solibündnis protestieren in Leipzig gegen den Angriffskrieg der Türkei

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Bauernproteste: 40 Jahre Gift und Billigproduktion auf den Feldern

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