Nach der Eröffnung des neuen Ambulanzzentrums im November letzten Jahres hat das ambulante Operationszentrum in der dritten Etage des Neubaus jetzt seinen regulären Betrieb aufgenommen, teilt das städtische Klinikum St. Georg mit. Und das Konzept funktioniere. In vier modernen OP-Sälen werden hier alle ambulant durchführbaren Eingriffe verschiedener Fachrichtungen ausgeführt.

Montagmorgen, kurz nach 7 Uhr im Aufwachraum des ambulanten OP-Zentrums. Ronny B., 36-jähriger Lagerist aus Naunhof, liegt für den Eingriff vorbereitet auf einem mobilen OP-Tisch, der eher an ein Krankenbett erinnert. Er ist einer der ersten Patienten, die im neuen ambulanten OP operiert werden.

Ein Patient und die Vorteile einer ambulanten OP

Aufgrund eines Arbeitsunfalls muss er sich einer Handoperation unterziehen. Etwas aufgeregt ist er, aber Angst hat er nicht. B. ist froh, dass der Eingriff an seiner Hand nach einer Stoßverletzung nun ambulant erfolgt.

„Der Vorteil einer ambulanten OP für den Patienten ist, dass die stationäre Aufnahme erspart bleibt und er den Heilungsprozess im häuslichen Umfeld erlebt“, sagt Dr. Philipp Esser, Chefarzt des ambulanten OP-Zentrums und erfahrener Unfallchirurg. Besonders vorteilhaft für Patienten und Personal ist die Verwendung von mobilen OP-Tischen.

„Nach dem Einschleusen werden die Patienten auf einen der vollelektrischen mobilen OP-Tische gebettet, mit diesem dann in den OP-Saal gefahren und operiert. Danach werden die Patienten mit demselben OP-Tisch wieder in den Aufwachraum gefahren und dort nachbetreut. Ein zeitlich und körperlich aufwendiges Umbetten ist somit nicht mehr notwendig.“

Ronny B. wird ausführlich aufgeklärt, in den OP 1 geschoben und örtlich betäubt. Er ist die ganze Zeit bei Bewusstsein und kann auf einem Monitor verfolgen, was hinter dem grünen Tuch mit seiner Hand passiert. Nach einer Stunde hat er alles gut überstanden. Der operierende Arzt der Klinik für Plastische und Handchirurgie ist zufrieden. Es werden Verbände und Bandagen angelegt, danach wird Ronny B. noch zwei Stunden überwacht, bevor er nach Hause geht.

In weiteren Kontrolluntersuchungen werden der Heilungsverlauf sowie die Funktionalität der Hand überprüft.

„Eingriffe wie bei dieser Verletzung sind wie gemacht für ambulante Operationen“, erklärt Dr. Esser. „Der Patient erhält schnelle Hilfe, ohne einen langwierigen, mehrtägigen Aufenthalt im Klinikum.“

Modulare Bauweise für fachübergreifende Nutzung

Durch die modulare Bauweise können alle vier OP-Säle im neuen Ambulanzzentrum des Klinikums St. Georg fachübergreifend genutzt werden. Dies ermöglicht eine kurzfristige, variable und somit besonders effiziente Auslastung der Saalkapazitäten. Kurze Wege und ein ebenfalls modulares Versorgungssystem minimieren Wechselzeiten zwischen den einzelnen Operationen und ermöglichen schnelle Wechsel zwischen verschiedenen Fachrichtungen innerhalb eines OP-Saals.

„Die Zunahme ambulanter operativer Behandlungen spiegelt den allgemeinen Trend der Ambulantisierung in unserem Gesundheitswesen wider. Wir planen, die derzeitigen OP-Kapazitäten schrittweise auszubauen und künftig auch weitere Fachrichtungen mit in das ambulante OP-Zentrum zu integrieren“, fasst Dr. Esser zusammen.

Ein besonderes Augenmerk bei der Ausstattung des OP-Zentrums wurde, so betont das Klinikum, auf eine ausgeglichene und effektive Mischung aus modernsten medizinischen Behandlungsmodalitäten, gepaart mit einem komfortablen Ambiente für die Patienten, gelegt. Alle OP-Säle sind mit Raum-Klima-Decken ausgestattet und verfügen über lokale Infrarot-Decken-Wärmestrahler, um sowohl für die Patienten als auch das OP-Personal optimale Bedingungen zu schaffen.

Durch die Anbindung der OP-Säle an das digitale Bildverarbeitungsprogramm des Klinikums ist es möglich, sämtliche im Vorfeld zur Operation durchgeführten radiologischen Untersuchungen im OP-Saal an entsprechenden Monitoren zu betrachten. Ebenso werden alle im Rahmen der Operation, wie z.B. bei arthroskopischen Eingriffen, angefertigten Bild- und Videoaufzeichnungen mittels digitaler Bildverarbeitung in das System des Klinikums eingespielt. Ein weiterer Vorteil ist die direkte Anbindung an das Klinikum, auf dessen Ressourcen im Ernstfall vollumfänglich zurückgegriffen werden kann.

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