Da hatte auch OBM Burkhard Jung eigentlich mit einer ordentlichen Diskussion gerechnet. Aber wirklichen Diskussionsbedarf hatte die Ratsversammlung am 17. Mai zu den technischen Investitionen im Krankenhaus St. Georg gar nicht. Im Gegenteil: Einstimmig sagte man die 1,7 Millionen Euro für die Planung der Investitionen in die technische Infrastruktur des Eigenbetriebs Städtisches Klinikum „St. Georg“ zu.

Es geht dabei um ein komplett neues Leitungssystem im Städtischen Klinikum St. Georg: „Der Krankenhausstandort besteht aus über 40 Gebäuden und wurde 1913 in Betrieb genommen. Die für den Betrieb der Gebäude notwendige Infrastruktur (Leitungen, Straßen und Versorgungstunnel) wurden vor über 100 Jahren erbaut und bei Notwendigkeit erweitert. – Diese Infrastruktur ist technisch verschlissen und entspricht nicht den heutigen Anforderungen an eine moderne Versorgungsstruktur. Es ist eine vollständige Erneuerung notwendig, um die Betriebssicherheit des Klinikums sicherzustellen.“

Aber warum muss das extra geplant werden? – „Das Klinikum liegt nicht an einer öffentlich gewidmeten Straße und hat somit keine Voraussetzungen für öffentliche Erschließungsträger. – Der hier zur Beschlussfassung vorgestellte Planungsbeschluss hat zum Ziel, die Grundlagen hinsichtlich der Vorbereitung eines Bau- und Finanzierungsbeschlusses zu schaffen.“

Nicht nur die Gebäude sind 100 Jahre alt, auch das Leitungsnetz ist es.

Und so folgt: „Das bedeutet, dass der Standort Delitzscher Straße 141 von ‚außen‘ an ein komplett neues Leitungsnetz angeschlossen werden muss. Das bedeutet aber auch, dass das neue ‚äußere‘ Leitungsnetz nicht mit einem über 100 Jahre alten ‚inneren‘ Leitungsnetz (auf der Liegenschaft) verbunden werden kann.“

Ein 100 Jahre altes Leitungssystem

Dabei geht es um das Stromnetz (das bislang nur für einige Gebäude modernisiert wurde) genauso wie um das Wärmenetz, um das Klinikum künftig umweltfreundlich zu beheizen, als auch um Trinkwasser- und Abwasserleitungen.

„Das Leitungssystem auf der gesamten Liegenschaft muss vollständig erneuert werden. Erforderlich ist die Neuverlegung von Leitungen für Trinkwasser, Strom und Fernwärme. Die Schmutz- und Regenwasserkanäle müssen erneuert oder saniert und an zukünftige Ableitmengen angepasst werden“, fasst die Vorlage der Verwaltung den Bedarf zusammen.

„Für die Baumaßnahmen wurde ein Kostenrahmen von insgesamt 14.950 TEUR geschätzt und betrifft ca. die Hälfte der gesamten Liegenschaft (‚das zukünftige Areal des Klinikums‘). Die andere Hälfte der Liegenschaft (‚das zukünftige städtische Areal‘) ist noch unbeplant. Erst wenn der sich in Aufstellung befindliche Bebeuungsplan Planreife erlangt hat, wird eine Projekt- und Kostenplanung möglich sein. Im Rahmen des vorliegenden Planungsbeschlusses werden für Planung und Voruntersuchungen bis zur Leistungsphase 4 Aufwendungen in Höhe von 1.750 TEUR anfallen.“

Die Vorlage der Verwaktung zum Klinikum St. Georg.

Die Planungen sollen dabei noch 2023 abgeschlossen werden. Und dann beginnt das große Bauen auf dem Klinikgelände: „Die Realisierung soll nach dem entsprechenden Bau- und Finanzierungsbeschluss abschnittsweise in den Jahren 2023 bis 2026 während des Krankenhausbetriebes erfolgen.“

Da muss man wirklich nicht diskutieren, wenn die Leistungsfähigkeit des Klinikums erhalten werden soll, das in den nächsten Jahren den Planungen zufolge auch eine ganze Reihe neuer Gebäude bekommen wird.

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