Die Schutzpatrone des Naumburger Doms St. Peter und St. Paul standen Jahrhunderte auf dem Ostchor und prägten so das Bild des Doms. 2021 wurden sie im Zuge von Renovierungsarbeiten heruntergehoben, denn die Jahrhunderte haben deutliche Spuren hinterlassen, beide Figuren waren stark beschädigt. Doch natürlich kann der Naumburger Dom nicht ohne Schutzpatrone auskommen, meinen die Vereinigten Domstifter.

An die Stellen der verwitterten Originale sollen Duplikate platziert werden. Dafür wurde ein Wettbewerb ausgerufen, um die besten Bildhauer zu gewinnen. Bis Ende August 2023 haben die Teilnehmenden jeweils einen Kopf der Patrone modelliert, Ende September hat sich eine hochkarätige Jury für einen der Bildhauer entschieden: Tillmann Richter aus Großenhain wird Peter und Paul neu für den Ostchor aus Muschelkalkstein fertigen.

Die Jury, bestehend aus Karsten Böhm vom Landesamt für Denkmalpflege; Bernhard Schellbach, Bildhauer aus Dessau-Roßlau; Susanne Haupt von der Unteren Denkmalschutzbehörde des Burgenlandkreises; der Dombaumeisterin Regine Hartkopf und dem Stiftsdirektor der Vereinigten Domstifter, Dr. Holger Kunde, hatten in der Aufgabenstellung zur Fertigung der Duplikate besonders eine Nähe zu den Originalen gefordert und einen großen Stellenwert auf die künstlerische Aussagekraft gelegt.

Der Entwurf von Tillmann Richter: Figur des Petrus. Foto: Vereinigte Domstifter
Entwurf von Tillmann Richter: Figur des Petrus. Foto: Vereinigte Domstifter

Diese beiden Punkte erfüllt Tillmann Richter mit seinem Entwurf. Er stützte sich dafür vor allem auf historische Fotografien und Skizzen der Schutzpatrone auf dem Ostchor, aber er orientierte sich auch an den Werken des Naumburger Meisters. Die Jury lobte seinen würdigen Beitrag und ist gespannt auf die Umsetzung, die in seiner Werkstatt in Großenhain erfolgen wird.

Den zweiten und dritten Platz des Wettbewerbs belegen Johannes Traub aus Halle und Frank Schauseil aus Dresden.

Der Stein für die Schutzpatrone wird nun von Tillmann Richter begutachtet. Es handelt sich um Muschelkalkstein aus Italien. Die Mitteldeutschen Kieswerke um Dr. Tonndorf stiften bei dem Bauvorhaben den Kalkstein.

Um das Vorhaben, das insgesamt 200.000 Euro kosten wird, zu finanzieren, haben die Vereinigten Domstifter ein Spendenprojekt ins Leben gerufen. Dabei hilft jede Spende, die neuen Figuren auf den Ostchor zu bringen, damit sie weitere Jahrhunderte schützend auf dem Dom stehen können.

Stiftsdirektor Dr. Holger Kunde freut sich außerordentlich, dass die neuen Schutzpatrone jetzt Gestalt annehmen und ein erfahrener Bildhauer gewonnen werden konnte, denn sie haben einen großen Stellenwert für den Naumburger Dom.

Dr. Kunde sagt: „Der Dom ist den Aposteln Petrus und Paulus geweiht. Und nicht ohne Grund waren sie in Lebensgröße auf dem Ostchor versammelt, um natürlich in Richtung Stadt ihren Segen zu vermitteln und so haben die Domfreiheit und die Bürgerstadt auch immer das wachsame Auge von Petrus und Paulus auf sich, also es ist ein Markenzeichen dieses Domes, dass diese beiden Apostelfürsten präsent sind.“

2025 sollen dann die Schutzpatrone fertiggestellt sein und wieder auf den Ostchor gehoben werden.

Weitere Informationen zum Spendenprojekt findet man auf der Homepage des Naumburger Doms.

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