Von Steffen Feldheim: Ich habe oft, sehr oft den Eindruck, dass der Nachwuchs eher als zukünftiges Personal, denn als heranwachsende Menschen angesehen wird. Immer früher müssen Arbeitsmarktrelevante Fähigkeiten erlernt werden, z.B. noch vor dem Kindergarten Englisch lernen, mindestens schon in der Grundschule Computerkenntnisse erwerben etc.

Dabei betrachtet scheinbar niemand die neuesten Ergebnisse der Hirnforschung, die sogar besagt, dass es schädlich ist für die Entwicklung der Kinder, mit Computern zu “arbeiten” geschweige denn zu spielen.

Wahrscheinlich liegt das Problem daran, dass es schädlich für die Wirtschaft ist, täten sie es nicht. Denn hier ergibt sich ein riesiger Markt. Man schaue nur mal, welche Unternehmen die Weltweit größten sind. Apple und Microsoft sind ja schließlich jedem ein Begriff.

Sicherlich ist es wünschenswert, wenn junge Erwachsene ihren Beitrag zur Gesellschaft leisten, doch muss dieser immer an Erwerbsarbeit gemessen werden? Liegt das Problem nicht irgendwie darin, dass die Kinder “faul” sind, weil sie lieber Computerspiele spielen wollen oder fernsehen?

Und dann hat keiner mehr wirklich Zeit, sie ernst zu nehmen, auf ihre Bedürfnisse einzugehen, die Eltern hängen auch vorm PC oder TV oder müssen lange arbeiten, die Erzieher haben sture Pläne, was die Kinder lernen sollen und sind personell auch noch unterbesetzt.

Mich wundert die Entwicklung überhaupt nicht. Wenn Kinder und Jugendliche in ihren Anliegen nicht erst genommen werden, ihnen andauernd vorgegeben wird, was sie tun sollen statt ihnen kreativen Freiraum zu lassen, können sie ja fast nur mit Trotz reagieren.

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