Der Telekom Konzern will seine Ausbildungszahlen deutschlandweit um knapp die Hälfte reduzieren. In Leipzig würden dann pro Jahr nur noch gut 33 statt bisher 65 junge Menschen eine Ausbildung bei der Telekom beginnen können. Derzeit finden Verhandlungen zwischen Konzernführung und Jugendvertretern um die zukünftige Ausgestaltung der Ausbildung im Konzern statt. Auszubildende und Auszubildendenvertreter der Telekom im ver.di Landesbezirk Sachsen- Sachen-Anhalt-Thüringen wollen auch für zukünftige Generationen genügend Ausbildungsplätze und machen am 24.08. ab 16:30 Uhr in der Querstrasse öffentlichkeitswirksam auf ihr Anliegen aufmerksam.

Die Pläne, die Ausbildungsquote von 2,9 % auf 1,8 % absenken zu wollen, wurden bereits im Frühjahr dieses Jahres bekannt. Damals wurde auch das Hashtag #erlebenwasverschwindet ins Leben gerufen, das auf den Telekom- Slogan ‚erleben was verbindet’ Bezug nimmt. Die Anzahl der Auszubildenden im Telekomkonzern orientiert sich an der Zahl der Beschäftigten. Da davon auszugehen ist, dass auch die Zahl der Beschäftigten zukünftig sinken wird, wirkt sich eine Reduzierung der Ausbildungsquote noch dramatischer aus. “Möglicherweise sind es dann in Leipzig weit weniger als 33 neue Auszubildende jährlich. Für den ganzen Landesbezirk Sachsen-Sachsen-Anhalt-Thüringen wären es statt 237 in diesem Jahr zukünftig nur noch gut 100 Azubis”, so Sandra Leonhardt, Vorsitzende des Jugendfachkreises 9 im ver.di Landesbezirk.

“Ohne Ausbildung keine Perspektive.” So könnte man die Intention der protestierenden Auszubildenden umschreiben. “Wenn die Telekom ihre Ausbildungsplätze verringert, bedeutet das weniger Zukunftsaussichten für junge Menschen in Leipzig, aber auch in Chemnitz, Dresden, Magdeburg, Halle, Gera oder Erfurt. Denn wer für seine Ausbildung die Heimat verlässt, kommt auch später eher nicht wieder zurück”, so Robin Fischer, ver.di Mitglied und Vorsitzender der Auszubildendenvertretung am Standort. “Manche Standorte wären mit der Kürzung von der Schließung bedroht weil sich der Ausbildungsbetrieb mit 40 und weniger Auszubildenden nicht lohnt. In Chemnitz oder Erfurt würde die qualitativ gute Ausbildung bei der Telekom dann flächendeckend verschwinden”, erklärt Madelene Müller, ebenfalls ver.di Mitglied und Vorsitzende der Auszubildendenvertretung Erfurt/Gera.

“Mit der Aktion wollen wir dem Konzern zeigen, dass wir es ernst meinen und die Forderungen nach einem Erhalt der Ausbildungsquote nicht nur Worthülsen sind. Die Telekom soll weiterhin größter Ausbilder in Deutschland bleiben. Auch Azubi-Generationen nach uns sollen die Chance auf eine gute Ausbildung mit Perspektive bekommen. Notfalls auch mit drastischen Bildern, wie dem symbolischen Erhängen einer Azubipuppe”, schließt Leonhardt.

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