Der Staatsbetrieb Sachsenforst verfolgt als Bewirtschafter landeseigener Waldflächen seit Jahren ein aktives Waldumbauprojekt. So soll der sächsische Wald an die sich ändernden Umweltbedingungen angepasst werden. Angesichts der extremen Witterungsereignisse in den vergangenen zwei Jahren, appelliert Michael Hehmke von der Unteren Forstbehörde des Landkreises Leipzig an private und kommunale Waldbesitzer, den Umbau weiterhin konsequent zu unterstützen

 Gewaltige Schäden in den vergangenen Jahren

„Die Stürme ,Herwart’ und ,Friederike’ sowie mehrere außergewöhnlich lange Trockenperioden haben einmal mehr gezeigt, dass Nadelholz, allem voran die Fichte, dem prognostizierten und bereits spürbaren Klimawandel nicht unbedingt gewachsen ist“, sagt Michael Hehmke. Zudem verzeichnet beispielsweise der Colditz-Glastener Forst mit seinem nicht unerheblichen Anteil an Nadelbaumarten enorme Wurf- und Bruchholzmengen sowie einen sehr hohen Schadholzanfall infolge des Borkenkäferbefalls.

Insgesamt sind in den vergangenen Jahren auf den rund 24.800 Hektar Waldflächen im Landkreis Leipzig gewaltige Schadholzmengen über alle Baumarten und alle Waldbesitzarten hinweg angefallen. Gegenwärtig bessert sich die Situation durch eine sich fortsetzende Trockenheit leider nicht.

Mischwälder fördern Artenvielfalt

Bei der jährlich durchgeführten Waldzustandserhebung wurde zudem festgestellt, dass die verbliebenden Bäume signifikant Nadeln und Blätter verlieren. Beobachtet wurde zudem, dass einige Baumarten aufgrund steigender Durchschnittstemperaturen und weniger Niederschlägen weniger gut wachsen. Nadelbäume, mit Ausnahme der Lärche, bleiben im Winter „vollbelaubt“, wodurch sie einem stärkeren Wind nicht mehr Stand halten können. “Eine Fichte hat dann mit ihrem flachen Wurzelsystem nur begrenzte Möglichkeiten, dem Sturm die Stirn zu bieten.

Vor dem Hintergrund der eingetretenen Sturmschäden und aufgelichteten Waldflächen sind Überlegungen zu einem dem Klima angepassten Waldumbau von Nadelholz- zu Laubmischwaldbeständen eine Investition in die Zukunft und wichtiger Bestandteil für den Erhalt stabiler Wälder”, ist sich Michael Hehmke sicher. Er ergänzt, dass Mischkulturen nicht nur die Artenvielfalt fördern, sondern auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht sinnvoll sind, da die Gefahr, bei einem Schadereignis den gesamten Baumbestand zu verlieren, wesentlich geringer ist. Weiterhin seien Laubbäume besser geeignet, Kohlenstoff zu binden und tragen somit als Sauerstofflieferant und Luftfilter zu einem günstigeren Klima bei.

Finanzielle Unterstützung

Nach Information des Forstbezirkes Leipzig wurden bei Waldumbaumaßnahmen im Landkreis Leipzig als Grundlage für zukünftige Waldbestände in den zurückliegenden Jahren etwa zur Hälfte Eichen gepflanzt, weiterhin Rotbuchen und andere Laubhölzer. Auch die Douglasie als Nadelholzart kann auf geeigneten Standorten eine gewisse Rolle spielen. „Neben dem Staatsbetrieb Sachsenforst leisteten in den vergangenen Jahren auch private und kommunale Waldbesitzer ihren Beitrag zum Waldumbau“, betont Michael Hehmke und ruft auf, sich weiterhin daran zu beteiligen.

Er weist darauf hin, dass die Revierleiter der Abteilung Privat- und Körperschaftswald des Staatsbetriebes Sachsenforst mit Rat zur Seite stehen. Mit der Richtlinie Wald und Forstwirtschaft wird der aktive Waldumbau in Sachsen finanziell gefördert. Zudem können sich Waldbesitzer nach dieser Richtlinie bei Waldschutzmaßnahmen unterstützen lassen, die nach Extremwetterereignissen notwendig geworden sind.

Darüber hinaus ist auch vorgesehen, eine Wiederbewaldung der durch Witterungsextreme entstandenen Kahlflächen durch Naturverjüngung stärker mit einzubeziehen. Hierzu wird in Kürze das Inkrafttreten der neuen Förderrichtlinie Wald und Forstwirtschaft „WuF 2020“ erwartet.

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