Zum Workers Memorial Day am 28.04.2022 gedenken die Gewerkschaften der Beschäftigten, die arbeitsbedingt erkrankt oder zu Tode gekommen sind.

„Arbeit darf nicht krank machen und nicht tödlich sein. Jeder Arbeitsunfall ist einer zu viel und muss verhindert werden. Der Arbeits- und Gesundheitsschutz muss in den Betrieben und Verwaltungen an erster Stelle stehen, um die Beschäftigten wirkungsvoll vor Arbeitsunfällen und Erkrankungen zu schützen. Um den Druck auf Unternehmen, die es mit dem Arbeitsschutz nicht so ernst nehmen zu erhöhen, müssen die staatlichen Kontrollen ausgebaut werden. Dafür ist in Sachsen eine bessere personelle Ausstattung notwendig“, sagte die stellvertretende Vorsitzende des DGB Sachsen Daniela Kolbe.

Laut neuester vorliegender Zahlen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherungen (DGUV) für die Bundesländer, habe es im Jahr 2020 in Sachsen 38.572 meldepflichtige Arbeitsunfälle und 8.570 meldepflichtige Wegeunfälle gegeben. Darunter 22 tödliche Arbeitsunfälle und 12 tödliche Wegeunfälle. „Insbesondere auf Baustellen und in Industriebetrieben sind Beschäftigte durch Abstürze oder herabstürzende Gegenstände gefährdet. Wenn unter Zeitdruck und einer hohen Belastung gearbeitet werden muss, steigt die Gefährdung massiv“, so Kolbe.

Bei der Einschätzung der Arbeitsbelastung schneide Sachsen laut Ergebnissen des „DGB-Index Gute Arbeit“ des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit (SMWA) im Bundesvergleich schlecht ab. „Sowohl die Arbeitszeitlage als auch die emotionalen und körperlichen Anforderungen und die Arbeitsintensität werden in Sachsen von den Beschäftigten schlechter bewertet als in ganz Deutschland. Hier besteht dringender Nachholbedarf bei der Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Sachsen. Gute Arbeit muss gemeinsam mit den Betriebs- und Personalräten gestaltet und überwacht werden“, sagte Kolbe.

In diesem Jahr stünden die psychischen Belastungen der Beschäftigten im Fokus des weltweiten Workers Memorial Day. Durch Arbeitsverdichtung, zunehmenden Zeitdruck und Personalmangel seien die psychischen Belastungen in den letzten Jahren weiter gestiegen. „In allen Branchen müssen psychische Belastungen ernst genommen werden. Sie sind kein Randthema und führen häufig zu schwerwiegenden Erkrankungen“, so Kolbe.

Am 28.04.2022, 12:00 Uhr, findet bundesweit eine Gedenkminute statt. Um 17:00 Uhr lädt die IG BAU Nord-West-Sachsen gemeinsam mit der Thomasgemeinde, der Bauinnung Leipzig und den Berufsgenossenschaften zum Gedenken in die Thomaskirche zu Leipzig ein.

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