Kurz nur schlugen die Wellen hoch, kam punktueller Protest aus dem Leipziger Osten: Aber doch nicht auf dem Otto-Runki-Platz! Der Platz ist zu wichtig als Grünfläche. Und dann noch direkt an der Eisenbahnstraße! Das kann doch nicht gutgehen! – Aber vielleicht doch. Vielleicht tut eine Schwimmhalle gerade der Eisenbahnstraße gut. Das Sportdezernat hat das Projekt jetzt zur Beschlussfassung eingereicht.

Vorgestellt wurde es schon im Info-Zentrum in der Eisenbahnstraße. Mit allem Für und Wider. Denn gerade wenn es um den Osten geht, tut sich Leipzigs Verwaltung schwer, noch geeignete Standorte zu finden. Das war bei der Suche nach einem Schulstandort genauso. Das war jetzt auch bei der Schwimmhalle so. 14 Standorte hat man untersucht – dabei so völlig abgelegene wie die Karl-Vogel-Straße oder gar einen Standort in Paunsdorf. Obwohl die Karte zeigt, dass gerade im Leipziger Osten ein Schwimmhallenangebot fehlt – erst recht, wenn man jetzt mehr Schulkapazitäten schafft. Wo sollen die Schüler dann ihren Schwimmunterricht bekommen?

Sogar direkt auf dem Rabet hat man einen Schwimmhallenbau untersucht, oder hinten am Torgauer Platz. Das Verrückteste ist wohl der Versuch der Stadt, jetzt den ehemaligen Bowlingtreff erneut für eine Nutzung anzubieten, die man irgendwie hineinquetschen will, nachdem die Sache mit dem Naturkundemuseum aus Feuchtigkeitsgründen scheiterte.

Aber mit dem Otto-Runki-Platz geht man jetzt direkt in ein Stadtquartier, das öffentliche Einrichtungen dringend brauchen kann. Nur auf den so hübsch gestalteten Platz muss man verzichten. Und ein gewisser Druck war auch da, denn das Sportprogramm 2024 hat eindeutig das Fehlen von mindestens zwei Schwimmhallen im Leipziger Stadtgebiet festgestellt – eine davon zwingend im Leipziger Osten.

„Nach Bäderbaurichtlinie wird bei Berücksichtigung dieser Eckdaten etwa eine Grundstücksfläche von mindestens 5.150 m² mit einem tendenziell quadratischen Zuschnitt benötigt, die bestenfalls entsprechend erschlossen ist (Elektrische Anschlüsse, Fernwärme oder Gas, Wasser/Abwasser) sowie eine gute Anbindung an den ÖPNV und an das öffentliche Straßennetz bietet“, stellt das Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport jetzt in seiner Vorlage fest und sieht im Otto-Runki-Platz in der  Gemarkung Neuschönefeld an der Eisenbahnstraße mit seinen 5.797 m² Fläche die besten Voraussetzungen, hier eine moderne Schwimmhalle hinzubauen.

Nach intensiver Grundstückssuche erfüllt dieses Grundstück als einziges alle verlangten Vorgaben und befindet sich dazu noch in kommunaler Hand:

„Dieser Standort befindet sich direkt neben der Schule am Rabet (Grundschule), dem Beruflichen Schulzentrum 7 (ehemals BSZ 5) und besitzt eine unmittelbare Straßenbahnanbindung durch die Haltestelle Einertstraße (Linien 1, 3 und 8) an der nördlichen Grundstücksgrenze“, heißt es weiter. „In der Umgebung befinden sich neben den Grundschulen (August-Bebel und Wilhelm Wander), vier Kindertagesstätten sowie die 16. Oberschule.“

Einziger Wermutstropfen ist natürlich der Verzicht auf die gestaltete Platzfläche. Die Stadt muss dafür Ausgleich schaffen, hat auch schon so eine vage Idee.

„Die bei der Versiegelung des Otto-Runki-Platzes nötige Ausgleichsfläche kann so gewählt werden, dass geplante Grünverbindungen gestärkt werden, zum Beispiel im Umfeld des geplanten Parkbogens Ost. Die Entwicklung einer öffentlichen Parkanlage der Fläche an der Schulze-Delitzsch-Straße mit Aufenthaltsbereichen ist aus grünplanerischer Sicht grundsätzlich vorstellbar.“

Und wenn dann gebaut wird, soll der Leipziger Osten auch eine ordentliche Schwimmhalle bekommen mit einem Wettkampfbecken mit sechs Bahnen, einer Länge von 25 m und einer Wassertiefe von 1,80 m, einem Lehrschwimmbecken mit einer Länge von 16,66 m, einer Breite von 10 m und einer Wassertiefe von max. 1,35 m und einem Kinderplanschbecken mit einer Wasserfläche von etwa 30 m² und einer Wassertiefe von 0,60 m.

Worüber man noch ein bisschen nachdenken will, ist die Frage, ob es auch einen Saunabereich geben soll.

Ansonsten erhofft man sich vom Stadtrat – möglicherweise im Oktober – die Zustimmung: „Der Otto-Runki-Platz wird als Standort für einen Schwimmhallenneubau bestätigt.“

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