Zwar wurden die kleinen Poller schon ein paar Mal beschädigt, aber bislang bewährt sich die im Sommer gesetzte Abpollerung vor der Postfiliale in der Richard-Lehmann-Straße, auch wenn das Verkehrs- und Tiefbauamt den Erfolg der Maßnahme erst einmal bis Frühjahr 2021 evaluieren will. Jedenfalls reagierte es so auf den Änderungsantrag der SPD-Fraktion. Aber das würde diesen SPD-Antrag eigentlich ad absurdum führen.

Denn die SPD-Fraktion hatte ja ursprünglich nicht nur die Abpollerung in der Richard-Lehmann-Straße beantragt. Als sie im Sommer sah, wie schnell das Verkehrsdezernat reagieren kann, wenn es nur will, schrieb sie folgerichtig einen neuen Antrag, der das Dezernat ermunterte, jetzt zum Schutz der Leipziger Radwege deutlich aktiver zu werden.

Darin hieß es: „Auf Grundlage der schnellen Umsetzung der Abpollerung des Radfahrstreifens im Bereich Richard-Lehmann-Str./Höhe Postfiliale soll bis Mitte 2021 diese Maßnahme evaluiert und, bei einem erfolgreichen Verlauf, auf andere Bereiche in der Stadt angewandt werden, in denen eine sehr ähnliche Konstellation vorliegt. Hinweise von Stadtbezirksbeiräten und Ortschaftsräten sowie aus der Bürgerschaft sollen dabei aktiv aufgenommen werden.“

Aber genau diesem Ansinnen nahm das Verkehrsdezernat die Spitze, als es weitere Abpollerungen erst vom Evaluationsergebnis in der Richard-Lehmann-Straße abhängig machte, das erst im Frühjahr vorliegen soll.

Diese Positionierung findet auch die Grünen-Fraktion nicht akzeptabel, die jetzt einen eigenen Antrag geschrieben hat, in dem sie fordert: „In die Evaluation fließt ebenfalls die sofortige Umsetzung der Abpollerung des Radfahrstreifens im Bereich Dresdner Straße zwischen Kohlgartenstraße und Dresdner Straße 53 sowie der Sperrfläche in Höhe der Sparkasse Dresdner Straße 53–55 analog der Abpollerung Richard-Lehmann-Straße Höhe Postfiliale als zweite Maßnahme in die Evaluierung ein.“

Denn warum man erst warten will mit der längst beantragten Abpollerung in der Dresdner Straße, wo die Radwege genauso systematisch zugeparkt werden, erschließt sich nicht wirklich. Denn das Evaluationsergebnis im Frühjahr 2021 kann auf keinen Fall heißen, dass Nichtstun die optimale Variante wäre.

„Gemäß Ratsbeschluss VII-A-01089 vom 16.09.2020 hat der Stadtrat die Prüfung baulicher Maßnahmen zur Freihaltung des Radweges Dresdner Straße an vorgenannter Stelle bis Ende August 2020 beschlossen. Diesen Prüfauftrag nun bis Mitte 2021 auf Grund der Evaluierung der Maßnahme Richard-Lehmann-Straße ruhen zu lassen ist weder zielführend, noch entspricht es dem getroffenen Ratsbeschluss“, betonen die Grünen.

Beschlossen hat der Stadtrat dort just diese Formulierung aus der Verwaltungsvorlage: „Die Stadtverwaltung prüft bis zum 30.08.2020, ob und mit welchen baulichen Maßnahmen ein Befahren bzw. Zuparken des Radfahrstreifens zwischen Kohlgartenstraße und Dresdner Straße 53 sowie der Sperrfläche in Höhe der Sparkasse Dresdner Straße 53–55 unterbunden werden kann.“

Die Verwaltung ist also selbst der Meinung, dass dort umgehend gehandelt werden muss.

Und wenn sie es genauso wie in der Richard-Lehmann-Straße macht, dürfte das auch den Lerneffekt für Autofahrer deutlich erhöhen. Die Grünen dazu: „Zudem kann auf diesem Weg eine Evaluierung an mindestens zwei Standorten der Stadt mit unterschiedlichen Ansprüchen an eine Abpollerung stattfinden und das Ergebnis der Evaluierung deutlich verbessern, da es auf eine breitere Basis gestellt wird.“

Verkehrsdezernat will 2021 die Beobachtungsergebnisse zu den Pollern in der Richard-Lehmann-Straße vorlegen

Verkehrsdezernat will 2021 die Beobachtungsergebnisse zu den Pollern in der Richard-Lehmann-Straße vorlegen

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Es gibt 2 Kommentare

Wetten, daß trotzdem erstmal Jahrelang garnichts passiert? Unser Stadtrat läßt sich mit Evaluierungen, Prüfaufträgen und fehlendem Finanzen und Bearbeitern an der Nase rumführen und schreibt somnambul weiter tolle Anträge, die genau garnichts bewirken.

Super – das ist in der Dresdner Straße auch dringend nötig!

Denn trotz Sperr- bzw. Radfahrstreifen interessiert es die PKW-Fahrer momentan herzlich wenig.

Da es sowieso nur eine MIV-Spur gibt, sollte die Bepollerung kein Problem darstellen.
Es sind zu 99.9% faule PKW-Fahrer, die “nur mal schnell Geld holen” wollen.

Eine Unsitte, die auch an anderen Stellen in Leipzig beobachtet werden kann. Man fährt mit dem Auto vor, parkt teilweise sogar richtig, holt Geld, und fährt dann weiter.

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