Sie werden – wie es der Ökolöwe ausdrückt – ein riesiges Autostraßenkreuz: die Georg-Schwarz-Brücken, die ab 2024 neu gebaut werden. Die ursprünglichen Pläne stammen aus den 1990er Jahren und wurden bis zum Stadtratsbeschluss 2018 nicht mehr groß geändert. 2019 erst legte das Planungsdezernat dann die Ideen für zusätzliche Fußgängerbrücken vor. Jetzt kämpft auch eine Petition für eine dieser Brückenvarianten, die auch der Stadtbezirksbeirat Altwest favorisiert.

Die Idee hinter der Petition ist natürlich die Bevorzugung einer Brückenvariante, die auch die Bahnsteige der S-Bahn mit erschließt.

Und es steckt eigentlich auch der Vorstoß drin, genau diese Brückenvariante schon vor 2024 zu bauen, bevor die Bauarbeiten an den Georg-Schwarz-Brücken das ganze Gebiet für sechs Jahren geradezu in einen Ausnahmezustand versetzen werden. Denn bislang hat das Planungsdezernat nur vor, eine Behelfsbrücke zu bauen, die dann wieder abgerissen wird.

So steht es auch in der Verwaltungsvorlage, zu der der Stadtbezirksbeitrat Altwest seinen Ergänzungsantrag gestellt hat: „Die für die Realisierung des Ersatzneubaus Georg-Schwarz-Brücken notwendige Brücke zwischen der Straße Am Ritterschlößchen und der Philipp-Reis-Straße über die Anlagen der Deutschen Bahn (DB) zur bauzeitlichen Aufrechterhaltung einer behindertengerechten Bahnsteiganbindung an die örtlichen Haltepunkte der DB wird nicht als dauerhafte Stadtteilverbindung errichtet, sondern wie bisher geplant als bauzeitliche Behelfsbrücke.“

Aber wenn man so eine Brücke auch künftig benötigt, um die Wegebeziehungen zwischen Leutzsch und Böhlitz-Ehrenberg deutlich zu verbessern, dann klingt es zumindest unlogisch, wenn man erst eine Behelfsbrücke für sechs Jahre baut und dann – wohl erst nach dem Jahr 2030 – eine neue Radfahrer/Fußgänger-Brücke an anderer Stelle.

Und so fordert die Petition nun: „Am Bahnhof Leutzsch benötigen wir Leipziger/-innen einen dauerhaften fußläufigen Zugang zu den Bahnsteigen aus den Wohnquartieren östlich der Georg Schwarz Brücken. Im Zuge der Erneuerung der Georg-Schwarz-Straßenbrücken zwischen Leutzsch und Böhlitz-Ehrenberg 2024-2030 soll eine Behelfsbrücke für Fußgänger und Radfahrer den Zugang zu den Haltestellen von S- und Regionalbahn gewährleisten. Am 11.11.2020 entscheidet der Stadtrat über den Vorschlag des Stadtbezirksbeirats Alt-West, statt der Behelfsbrücke einen dauerhaften Zugang östlich zu den Bahnsteigen zu schaffen. Die Petition unterstützt diesen Antrag.“

Denn die dauerhafte Verbindung „statt der Behelfsbrücke“ zu bauen, steht so noch nicht im Antrag des Stadtbezirksbeirats Altwest.

Und auch der Ökolöwe findet es unlogisch, wenn erst eine (wieder abzureißende) Behelfsbrücke gebaut wird und dann irgendwann später, zu einem noch nicht bestimmten Zeitpunkt, eine dauerhafte Fußgänger/Radfahrer-Brücke.

„Im Planungsprozess zu den Georg-Schwarz-Brücken stellte sich heraus, dass es eine zweite Brücke für Fußgänger/-innen braucht. Diese Fußgängerbrücke sichert eine direkte Verbindung über die Gleise zu den S-Bahn-Stationen und zwischen den beiden Wohngebieten. Das Verkehrsamt will die Brücke aber nur als Interimslösung während der Bauzeit und danach wieder einsparen – zu teuer, zu kompliziert so das Amt”, kommentiert der Ökolöwe den Vorgang.

„Dagegen laufen Anwohner/-innen Sturm und wollen mit einer Petition erreichen, dass die Fußgängerbrücke dauerhaft bleibt. Wir Ökolöwen unterstützen die Petition. Auch der Stadtbezirksbeirat Altwest hat einen entsprechenden Antrag für eine dauerhafte Fußgängerbrücke gestellt. Wir Ökolöwen appellieren an die Fraktionen im Stadtrat, diesem Antrag zuzustimmen!“

Na ja: Klug wäre da wohl doch noch ein Änderungsantrag, der den Bau der dauerhaften Brücke statt der Behelfsbrücke fordert und auch gleich Termine setzt, damit auch die Planungsgelder sofort zur Verfügung stehen. Nur dann eröffnet sich tatsächlich die Chance, dass es mit Baubeginn der Georg-Schwarz-Brücken wirklich schon eine voll funktionsfähige Brückenverbindung für Radfahrer und Fußgänger gibt, die auch die S-Bahn-Steige mit erschließt und dauerhaft die Wegebeziehungen über die Gleise genau für jene Menschen verbessert, die bei Straßenplanungen sonst immer das fünfte Rad am Wagen sind.

Stadtbezirksbeirat Altwest beantragt eine Stadtteilverbindung zwischen Leutzsch und Böhlitz-Ehrenberg, die auch die S-Bahn-Steige mit erschließt

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Keine Kommentare bisher

Ach war das damals einfach, als es noch Bahnschranken und Haltesignale für Züge gab.
So preiswert und bequem ebenirdisch.
Bisschen warten bis der Zug durch ist, aber wer lässt sich schon seine Freiheit nehmen bei Rot los zu laufen ^^

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