Seit Jahren sucht Leipzigs Verwaltung nach einem Weg, das Sportmuseum Wirklichkeit werden zu lassen. Die letzte Auskunft der Verwaltung dazu gab es im November 2019. Mal fragt die CDU-Fraktion nach. Mal ist es der Stadtbezirksbeirat Mitte, der das Thema jetzt im Frühjahr wieder auf die Tagesordnung gesetzt hat. Zuerst wollte man die Sache mit einem Vor-Ort-Termin am 1. April besprechen, dann wurde ein sonniger 26. April daraus.

Vor-Ort-Termin heißt: Treffpunkt an jenem Rest der Tribüne des einstigen Schwimmstadions, in dem das Sportmuseum schon seit 14 Jahren sein neues Domizil finden sollte, nachdem es aus dem Hauptgebäude am Zentralstadion weichen musste. „Im Jahr 2008 wurde das Gebäude erfolgreich gegen weiteren Verfall gesichert (Demontage defekter Sitz- und Laufplatten auf der Tribüne, Instandsetzung Entwässerung, Erneuerung Blitzschutz, etc.)“, teilte das Kulturdezernat 2019 mit.„Die Kosten betrugen ca. 100.000 €. Seitdem sind keine Baumaßnahmen am Gebäude erfolgt bzw. keine weiteren finanziellen Mittel in die Tribüne des ehemaligen Schwimmstadions geflossen.“

Aber 2018 sagte der Freistaat 2,079 Millionen Euro aus dem einstigen SED-Vermögen zu. Es könnte also geplant werden. „Gegenwärtig laufen zwischen der Stadtverwaltung und RB Leipzig intensive Gespräche zur Errichtung eines Gebäudes an der Nordtribüne des ehemaligen Schwimmstadions. Dieses Gebäude soll sowohl verschiedene Funktionen für RB Leipzig, wie auch das Sportmuseum aufnehmen. Die Flächen befinden sich gegenwärtig im Eigentum der Stadt Leipzig“, so das Kulturdezernat im November 2019.

„Seit Jahren macht sich der Stadtbezirksbeirat in Leipzig-Mitte auch mittels Anträge an den Stadtrat dafür stark, dass Leipzig ein zeitgemäßes Sportmuseum erhält und die sporthistorischen Sammlungen Leipzigs mit über 90.000 Exponaten, die heute in einem Keller lagern, damit endlich ein angemessenes Zuhause“, erläutert nun Falk Warnecke, CDU-Mitglied im Stadtbezirksbeirat Mitte, den Grund für den Vor-Ort-Besuch am 26. April.

Bei diesem Vor-Ort-Termin und einem Rundgang am Leipziger Sportforum und im Depot der Sammlungen kam der Beirat mit Dr. Anselm Hartinger, Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums, und insbesondere dem neuen Leiter des Sportmuseums, Aiko Wulff, ins Gespräch.

Aiko Wulff skizzierte den Beiratsmitgliedern seine Überlegungen für ein modernes Museum, das neben den obligatorischen Ausstellungen auch mit Digitalen Formaten und einer interaktiven Freifläche vielen Menschen den Zugang zur Sportgeschichte Leipzig bieten könnte.

Und als Standort für das neue Sportmuseum ist weiterhin die Nordtribüne des ehemaligen Schwimmstadions im Gespräch, welches in einem Neubau des Geschäftssitzes von RB Leipzig integriert werden soll.

„Das Baudenkmal der Sportarchitektur aus den 1950er Jahre würde einen authentischen Rahmen für die Ausstellung bieten und einen Besuchermagneten direkt am neu zu gestaltenden Vorplatz des Sportforums schaffen, der heute als Parkplatz genutzt wird“, betont Warnecke. „Das Grundstück des alten Schwimmstadions ist im Eigentum der Stadt, über die Zukunft der Fläche führt die Stadt aktuell finale Verhandlungen mit RB Leipzig.“

Die freilich andauern, nachdem der Stadtrat im Mai 2020 beschlossen hatte, RB das Gelände nicht zu verkaufen, sondern in Erbpacht zu geben.

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