Die Stadt Leipzig soll mit RB Leipzig einen Erbbaupachtvertrag für das Grundstück des ehemaligen Schwimmstadions am Sportforum aushandeln. Das hat die Ratsversammlung am Mittwoch, den 20. Mai, mit großer Mehrheit beschlossen. Für das gesamte Umfeld des Stadions soll zudem ein Masterplan entstehen, der sich mit Themen wie Verkehr, Sportmuseum und Hochwasserschutz auseinandersetzt.

Diskussionen darüber, wo und wie sich RB Leipzig in der Stadt ausbreiten darf, sind seit der Vereinsgründung vor fast genau elf Jahren ein Dauerbrenner. Erinnert sei beispielsweise an den Verkauf der RB-Arena und die lange offene Standortfrage. Aktuell drehen sich die Diskussionen um das Grundstück des ehemaligen Schwimmstadions am Sportforum, auf dem der Fußballclub gerne seine neue Geschäftsstelle errichten würde.

Nun hat der Stadtrat entschieden, dass RBL dieses Grundstück nicht kaufen darf. Stattdessen soll die Stadt mit dem Verein einen Erbbaupachtvertrag aushandeln. Das heißt, dass RB Leipzig das Grundstück nicht kaufen, aber für einen langen Zeitraum – bis zu 99 Jahre – „mieten“ kann. Bis Ende des Jahres soll zudem ein Masterplan für das Stadionumfeld erarbeitet werden, der Belange des Clubs, Verkehr, Sportmuseum, Hochwasserschutz und einiges mehr umfasst.

Tim Elschner aus der Grünen-Fraktion, aus der die Initiative kam, sagte in der Ratsversammlung, dass es um die nachhaltige Entwicklung dieser Fläche gehe und darum, Transparenz im Verfahren herzustellen. Er warb unter anderem dafür, nach Alternativen für ein oberirdisches Parkhaus im Stadionumfeld zu suchen.

Versuchte nach den Auseinandersetzungen um das Sportforum zur OB-Wahl zu versöhnen (siehe Video): Stadträtin Sabine Heymann (CDU). Foto: L-IZ.de
Versuchte nach den Auseinandersetzungen um das Sportforum zur OB-Wahl zu versöhnen (siehe Video): Stadträtin Sabine Heymann (CDU). Foto: L-IZ.de

FDP-Stadtrat Sven Morlok (Freibeuter) bezeichnete die aktuelle Situation als „unbefriedigend“. Es stelle sich die Frage, „warum ein Investor in Leipzig Eigentümer eines großen Stadions sein darf, ihm aber die kleine Geschäftsstelle daneben nicht gehören darf. Für uns eine unlogische Handlungsweise.“ Seine Fraktion reichte deshalb einen Änderungsantrag ein, eine Verkaufsoption für die städtischen Verhandlungen mit RBL nicht auszuschließen.

Während aus der AfD der Vorwurf kam, dass es den Grünen vor allem darum gehe, ein Parkhaus zu verhindern und die Besucherströme auf Straßenbahnen zu lenken, drückte Franziska Riekewald (Linke) ihre Freude aus: „Öffentliches Eigentum zu erhalten ist eines unserer wichtigsten Anliegen.“ Zudem nahm sie die heutige Ratsentscheidung zum Anlass für einen kurzen Rückgriff auf den OBM-Wahlkampf 2020 und den in dieser Zeit hier und da medial entstandene Eindruck, der Stadtrat habe bei diesem Thema angeblich nichts zu sagen.

Für den Änderungsantrag der Freibeuter stimmten außerhalb der Fraktion nur die Stadträte und Stadträtinnen der AfD. Die CDU enthielt sich. Eine Mehrheit dafür kam somit nicht zustande. Für den auch von den Grünen favorisierten Verwaltungsstandpunkt hingegen gab es mit 57 Ja-Stimmen und nur neun Gegenstimmen aus der AfD eine breite Mehrheit.

Die Debatte zum Sportforum am 20. Mai 2020 im Stadtrat

Video: L-IZ.de

Wie LVZ und CDU dafür kämpfen, dass Leipzig ein wertvolles Grundstück am Sportforum unbedingt an RB Leipzig verkauft

Sportdezernat: Leipzigs Verwaltung hat RB Leipzig kein Verkaufsangebot für das Schwimmstadiongrundstück gemacht

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